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04.07.2023

Geschäftsbericht des Jugendamtes im Landkreis Würzburg für das Jahr 2022: Gute Angebote bei wachsendem Bedarf

Das Amt für Jugend und Familie am Landratsamt Würzburg stellt jährlich den Geschäftsbericht des Vorjahres vor. Vertreterinnen und Vertreter der Fachbereiche Soziale Dienste, Verwaltung sowie Kinder-, Jugend- und Familienarbeit gaben dem Jugendhilfeausschuss in der vergangenen Sitzung in Auszügen einen Überblick über ihre Arbeit.

Qualität in der Kinder- und Familienhilfe hat sich verbessert

Jana Lange vom Allgemeinen Sozialen Dienst ging zunächst auf die ausgewerteten Fallzahlen der Kinder- und Familienhilfe in den vergangenen fünf Jahren ein. Deutlich sei im Rückblick, dass das Konzept fortlaufender Gruppen im Rahmen der Sozialen Gruppenarbeit an mehreren Tagen unter der Woche „immer weniger in den familiären Alltag passt“. Die Kinder mussten je nach Wohnort lange Busfahrten auf sich nehmen und kamen spät nach Hause. In der Folge seien in den letzten Jahren immer häufiger Plätze in den Gruppen freigeblieben, obwohl die Maßnahmen wegen des hohen Leidensdrucks in den Familien schnell gewährt worden waren.

Inzwischen sei allerdings klar, dass in bestimmten Fällen andere Hilfen besser geeignet seien. So ist die Zahl der Förderungen im Einzelfall in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen und das Angebot von ambulanten und teilstationären Eingliederungshilfen wurde ausgebaut. Konkret seien das unter anderem Schulbegleitungen, heilpädagogische Einzeltherapien oder die Begleitung von Menschen mit seelischer Behinderung.

Zu spüren sei inzwischen der Mangel an pädagogischen Fachkräften – besonders deutlich gerade bei den Einsätzen in den Schulen, führte der Fachbereichsleiter Jugendamt Verwaltung Jürgen Obermayer aus. Ebenfalls deutlich erkennbar sei allerdings auch, dass durch die seit 2017 stufenweise in Kraft getretenen Reformen des Jugendhilfe- und Schwerbehindertenrechts nun auch mehr Hilfen ermöglicht werden können. „Die steigenden Fallzahlen in einzelnen Bereichen entstehen auch durch eine schärfere Zuordnung und genauere Abstimmung unter den Beteiligten. Insgesamt hat die Qualität der Arbeit für Hilfen in den Familien zugenommen, aber damit auch der Aufwand“, ordnete der Leiter des Fachbereichs Soziale Dienste Bernd Adler ein.

Jugendkriminalität: Mehr Diebstähle, weniger Kinderpornografie

Ein Teil des Geschäftsberichts des Amtes für Jugend und Familie ist auch der Blick auf an das Jugendamt gemeldete Strafverfahren. Mit rund 840 Straftateingängen befindet sich die Rate im Bereich der Jugendkriminalität im Landkreis Würzburg deutlich unter dem Niveau der Vor-Corona-Jahre von im Schnitt rund 920. Während der Zeit der Pandemie war die Gesamtzahl der Straftaten im Bereich der Jugendkriminalität im Landkreis Würzburg um fast 8 Prozent auf rund 990 gestiegen. Häufiger ereigneten sich dabei vor allem die Fälle von Drogenmissbrauch. Inzwischen verhalte sich der Trend jedoch wieder gegenläufig: Polizei und Staatsanwaltschaft meldeten in 2022 wieder deutlich weniger Drogendelikte. Die Zahl der Ladendiebstähle hingegen sei wieder angestiegen, was wohl den gefallenen Einschränkungen im Einzelhandel zuzuschreiben sei.

Erfreulich seien die sinkenden Zahlen von Strafverfahren bei der Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten. Dies sei unter anderem auch dem insgesamt größeren Fokus bei Polizei und Justiz und dem steigenden Bewusstsein in der Bevölkerung zu verdanken.

Herausforderungen für die Kommunale Jugendarbeit und Jugendhilfeplanung

Im Bereich der Kommunalen Jugend- und Familienarbeit fiel das Resümee von Fachbereichsleiter Klaus Rostek durchmischt aus. Erfreulich sei die gestiegene Nachfrage nach dem Ferienpass. In der Neuauflage für 2023 seien daher Zeiten erweitert und die Altersstrukturen der Gruppen geändert. Ebenfalls Grund zur Freude sei der geplante Jugendaustausch mit dem Partnerlandkreis Mateh Yehuda in Israel.

Mit wachsender Sorge beobachte man am Landratsamt allerdings den immer größeren Aufwand für die Kindergarten-Fachaufsicht. Die Mitarbeitenden seien zunehmend mit Beschwerden und potenziellen Fällen von Kindswohlgefährdung befasst. Auch das Netzwerk frühe Hilfen „Koki“ sei mit Problemlagen der Nach-Corona-Phase behaftet. Brennendes Thema sei dabei der vielerorts weitreichende Mangel an Fachkräften in der Kindererziehung. Auch weitere Pflegefamilien werden stets gesucht.