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21.10.2015

Gute Seele im Verein - Werner Gerber vom HSV Bergtheim

Dieser Mann muss einmal ein aktiver Handballer gewesen sein. Ein baumlanger Kerl, 1,96 Meter groß, schlank, mit breiten Schultern – ein echter „Schrank“, vor dem seine Gegenspieler einst mächtig Respekt hatten. Doch das war einmal, sagt Werner Gerber. Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn hielt er seinem Verein zwar weiter die Treue. Er schlug aber keine Funktionärs- oder Trainerkarriere ein, sondern machte das, was einen Verein am Laufen hält: Er schafft und schuftet. Vorsitzender Wolfgang Kreisel: „Er kommt als Erster und geht als Letzter.“

Gerbers ehrenamtliche Tätigkeit begann für den heutigen Technischen Leiter des HSV Bergtheim nach einem heftigen Sportunfall. 1983 war das. Als er während eines Spiels nach einem Sprung landen wollte, „hat?s mir den Fuß zerrissen“, erinnert er sich, „sogar die Knochen haben 'raus g'schaut“.
Nach Operation und Wiedergenesung war klar: Bein und Fuß konnten den sportlichen Belastungen nicht mehr standhalten. Die Folge: Für den Bezirksliga-Rechtshänder im linken Rückraum war 1985 die aktive Laufbahn zu Ende.

Der „Scherbel“, wie ihn in Bergtheim alle nennen, war und ist – auch mit 56 Jahren noch – tief im HSV verwurzelt. Woher sein Spitzname kommt, weiß er heute nicht mehr. Das habe sich in der Schule so ergeben. Also kümmerte er sich um die Logistik, zum Beispiel um Auf- und Abbau bei Heimspielen, so HSV-Gründungs-Vorsitzender Wolfgang Kreisel. Tribünen und Sitzgelegenheiten für die Mitglieder des Kampfgerichtes müssten gestellt, Getränke eingekauft oder das Werbebanner aufgestellt werden. Werner Gerber unterstehen der Verkaufsraum im Hallenfoyer sowie der vereinseigene Clubraum in der Unteren Hauptstraße.
Auch bei den Sommerfesten war „Scherbel“ der große Kümmerer. Zwar hatte er Helfer, aber der ganze Aufwand lohne sich nicht mehr, bedauert Gerber, der stets extra für dieses Ereignis Urlaub genommen hatte. Ihm oblag die Logistik: Kühlschränke und -theken, Bar, Gästezelte, Strom und Wasser und, und, und ... Seit zwei Jahren gibt?s kein Sommerfest mehr. Die Auflagen würden immer schärfer. „Es rentiert sich nicht mehr. Am Schlimmsten ist die GEMA“, ärgert er sich.

Auswärts-Betreuer der Damen

Und da ist noch etwas: Bei den Auswärtsspielen der ersten Damen-Mannschaft – aktuell wieder an der Spitze der Bayernliga – ist er stets im Bus an Bord. Es müssen doch Getränke bereit gehalten werden. Und fürs Essen ist er natürlich auch zuständig. Da gibt's auch schon mal einen warmen Chili-Eintopf.
Die Bayernliga-Damen legen weite Strecken bis nach Dachau oder ins Fichtelgebirge zurück. Da ist Werner Gerber von September bis Mai jeden zweiten Samstag mit auf Achse.
Ach ja: Hauptamtlich arbeitet die Seele des HSV Bergtheim bei der Gemeinde. „Ich hab schon noch einige Jahre“. Werner Gerber – verheiratet, ein Sohn – ist hier zuständig für alle öffentlichen Gebäude, von der Willi-Sauer-Halle übers Rathaus, Schule bis zu den Kindergärten. Die Wasserversorgung liegt ebenfalls in seinen Händen.

Und was ist mit anderen Vereinen? Bei der Feuerwehr steht er ebenfalls seinen Mann.

Text: G. Hillawoth