Seiteninhalt

28.06.2017

Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Würzburg - Lob für den neuen Kreisbrandrat

Seinen ersten Jahresbericht als Kreisbrandrat gab Michael Reitzenstein in Eibelstadt. Dorthin waren die Kommandanten und Vorsitzenden der 113 Freiwilligen Feuerwehren und der einen Werkfeuerwehr des Landkreises Würzburg zusammengekommen, um erstmals an einem Termin die Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes und den Kreisfeuerwehrtag der Kreisbrandinspektion des Landkreises Würzburg zu begehen.

106 dieser Feuerwehren sind Mitglied im Kreisverband und genießen dadurch besondere Unterstützungsleistungen des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes, wie beispielsweise Einrichtungen zur vertieften Ausbildung mit Feuerlöschern, Fahrsimulator, Fahrsicherheitstrainings oder den Besuch des Brandübungscontainers des LFV.

Zahlreiche Ehrengäste

In seiner Begrüßung konnte Kreisbrandrat (KBR) Michael Reitzenstein neben den erschienenen Vertretern der Feuerwehren eine Reihe Ehrengäste begrüßen. So waren Landrat Eberhard Nuß, Bundestagsabgeordneter Paul Lehrrieder und die Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Manfred Ländner, sowie zahlreiche Bürgermeister der Landkreisgemeinden der Einladung gefolgt. Aus dem Landratsamt konnte Reitzenstein die Geschäftsbereichsleiterin Franziska Gerlach und Mitarbeiter Robert Häusler willkommen heißen. Von der Berufsfeuerwehr Würzburg war der stellvertretende Leiter Thorsten Ante, von der Polizei Leitender Polizeidirektor Johannes Hemm und Erster Polizeihauptkommissar Jürgen Maier, vom Bayerischen Roten Kreuz die Kreisvorsitzende Elisabeth Schäfer und Kreisbereitschaftsleiter Martin Falger gekommen. Außerdem Vertreter der weiteren Hilfsorganisationen, Vertreter des THW und vom Zweckverband für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung. Besonders begrüßte er den Gebietsdirektor der Sparkasse Mainfrankn Burkard Ziegler und als Vertreter der ehemaligen Führungskräfte den ehemaligen Schulleiter der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg Kurt Bauer, den Ehrenkreisbrandrat Heinz Geißler, sowie zahlreiche Ehrenkreisbrandinspektoren und Ehrenkreisbrandmeister.

  

Grußwort des Bürgermeisters Markus Schenk

In einem Grußwort betonte der Bürgermeister der Stadt Eibelstadt Markus Schenk die Wichtigkeit der Feuerwehren im Sicherheitskonzept der Städte und Gemeinden. Seine Eibelstädter Feuerwehr leistete im Jahr 2016 in 231 Einsätzen 1250 Einsatzstunden und zusätzlich 1100 Übungsstunden. Die Ausstattung der Freiw. Feuerwehr Eibelstadt wird noch in diesem Jahr um einen Gerätewagen-Logistik und einen Mannschaftstransportwagen ergänzt.

Jahresbericht des Kreisbrandrates

In seinem umfangreichen Bericht ging der KBR zunächst auf die Personalstärke der Landkreisfeuerwehren. Mit einem Rückgang um 95 Personen ist die Anzahl Aktiver Einsatzkräfte auf 4769 weitgehend stabil geblieben. Bei den Feuerwehranwärtern ist ein Rückgang zum Vorjahr von 37 auf jetzt 893 zu verzeichnen.
Diese insgesamt 5662 Feuerwehrdienstleistenden wurden im Berichtsjahr 2016 zu 6298 Einsätzen gerufen. Dabei sind nur 7% Brandeinsätze. Der überwiegende Teil von 83% sind technische Hilfeleistungen und First Responder (HVO) Einsätze. Dabei wurden von den Feuerwehrkräften und dem Führungspersonal der Kreisbrandinspektion insgesamt 44.491 Einsatzstunden geleistet. Pro Tag werden die Feuerwehren im Landkreis Würzburg zu durchschnittlich 17,25 Einsätzen gerufen und leisten dabei pro Tag 121 Stunden ehrenamtliche Hilfe.

Dass manche Aufgaben kaum noch ehrenamtlich leistbar sind betonte Reitzenstein bei seinen Informationen zu den Fachbereichen der Kreisbrandinspektion. So fordert die Prüfung, Reinigung, Reparaturen und intervallmäßiger Austausch von Ersatzteilen an 653 Atemschutzgeräten, 1306 Lungenautomaten und ca. 1500 Atemluftflaschen das fünfköpfige Team des Fachbereich Atemschutz in einer Weise, die ehrenamtlich nicht mehr leistbar ist. Das Team ist außerdem zuständig für die Atemschutzgrundausbildung der Feuerwehren, für die regelmäßigen Fortbildungen und Streckendurchgänge der 1167 Atemschutzgeräteträger und die Versorgung mit entsprechendem Nachschubmatetrial bei Einsätzen. Hier müsse dringend nach Lösungen gesucht werden.

Um grundsätzlich die anfallenden Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen hat Michael Reitzenstein im ersten Jahr seiner Amtszeit die Arbeit in den Fachbereichen neu strukturiert und eingeteilt. So arbeiten die Kreisbrandinspektoren, Kreisbrandmeister und Mitglieder des Verbandsausschusses des Kreisfeuerwehrverbandes in den Fachbereichen Atemschutz, Ausbildung, Digitalfunk, EDV, Gefahrgut, Helfer-vor-Ort, Öffentlichkeitsarbeit, Technik und Vorbeugenden Brandschutz. Zusätzlich sind Arbeitskreises für Einsatzführung/Führungsstelle, Feuerwehrbedarfsplanung, Ausbildung „Schaumtrainer“, Fahrzeugbeschaffung und Brandschutzerziehung eingerichtet.
Exemplarisch ging der Kreisbrandrat auf verschiedene Themen und Aufgaben der Fachbereiche ein. Im Fachbereich Digitalfunk wurden seit der Einführung 1329 Digitalfunkgeräte eingelesen und in Betrieb genommen. Regelmäßige Updates müssen auf alle Geräte eingespielt werden. 109 der 114 Feuerwehren sind ausgerüstet und haben vom analogen Funk auf den Digitalfunk umgestellt. Die verbliebenen fünf Wehren mahnte Reitzenstein an, sich um die Umstellung zu kümmern. Bei ersten Einsatzerfahrungen bei Großeinsätzen, wie bspw. der Tornado im März 2017 in Kürnach oder die Großbrände in Opferbaum und Ochsenfurt im Juni 2017, konnte ein positives Fazit zum Einsatz des Digitalfunks gezogen werden. Bewährt habe sich auch der Einsatz der Funk-Kreisbrandmeister bei größeren Einsätzen in der Einsatzleitung.
Im Fachbereich Helfer vor Ort (HVO) gibt es aktuell einen Wechsel in der Führung des Fachbereichs. Kreisbrandmeisterin Julia Sacher war aus beruflichen und persönlichen Gründen zum 30. März 2017 aus ihrem Amt ausgeschieden. Die Neubesetzung ist bis zum 1. August 2017 geplant. Grundsätzlich muss dieser Fachbereich aufgrund des großen Ausbildungsbedarfs neu strukturiert werden. Eine neue Dienstanweisung für die HVO-Gruppen und eine geänderte Indikationsliste für die Alarmierung ist im Arbeitskreis HVO des Zweckverbands für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung (ZRF) besprochen.

Das Feuerwehrzentrum Klingholz des Landkreises Würzburg wurde im Berichtsjahr um einen Anbau erweitert, in dem die Technisch-Taktische Betriebsstelle mit Digitalfunkwerkstatt eingerichtet werden konnte. Ausgebaut werden soll noch eine Einsatz-Führungsstelle mit Lage- und Besprechungsraum zur stabsmäßigen Führung bei Groß- oder Flächenlagen. Die Fahrzeugausstattung im Feuerwehrzentrum wurde um einen Abrollbehälter Wasser/Schaum und einen Abrollbehälter Aufenthalt, der in den nächsten Monaten zum Abrollbehälter Einsatzleitung ausgebaut werden soll. Für die Arbeit mit der neuen Sandsackfüllmaschine wurde ein Konzept erarbeitet, wie im Einsatzfall betroffene Gemeinden schnell und unkompliziert mit Sandsäcken versorgt werden können.

Reitzenstein ging in seinem Bericht auf viele weitere Themen und Projekte ein, die durch die Kreisbrandinspektion bzw. den Kreisfeuerwehrverband begleitet oder durchgeführt wurden. Bzgl. der Umsetzung der neuen Alarmierungsbekanntmachung gab der Kreisbrandrat bekannt, dass alle Feuerwehren die Bereichsfolgen und Einsatzmittelketten ihrer Feuerwehr bekommen sollen.

Stolz zeigte sich Michael Reitzenstein, dass es gelungen war, die Sparkasse Mainfranken für ein Sponsoring in Höhe von 20.000 € für den Kreisfeuerwehrverband zu gewinnen. Damit soll durch die Beschaffung eines Firetrainers die praxisnahe Ausbildung verbessert werden. Für die Mitgliedergewinnung soll ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, bei dem kreative erfolgreiche Projekte der Feuerwehren ausgezeichnet werden sollen. Abschließend konnten mit den Sponsorengeldern zwei weitere Powermoons beschafft werden, damit allen Inspektionsbereichen eine Beleuchtung zur Ausleuchtung von Einsatz- und Übungsstellen zur Verfügung steht.

Ansprache Landrat Eberhard Nuß

Zu Beginn seiner Ansprache lobte der Landrat Reitzenstein für seinen umfangreichen Bericht im ersten Jahr seiner Amtszeit.
Eberhard Nuß ging auf das immer breiter werdende Aufgabenspektrum der Feuerwehren ein. War der Ursprungsgedanke die Bekämpfung von Feuer, kamen schnell die technischen Hilfeleistungen und die Arbeit im First-Responderdienst hinzu. Aber auch die zunehmende Verwaltungs- und Organisationsarbeit dürfe nicht vergessen werden.
Hierzu informierte der Landrat, dass der Dienstsitz des Kreisbrandrates noch in diesem Jahr vom Feuerwehrzentrum in Klingholz in das Landratsamt nach Würzburg verlegt werde und ihm eine Assistenzkraft zur Seite gestellt werde.

Der Landrat zeigte sich stolz über die Arbeit der Feuerwehren, wovon er sich im vergangenen Jahr bei verschiedenen Übungen, aber auch beim Tornado-Einsatz in Kürnach und beim Großbrand in Ochsenfurt vor Ort ein Bild machen konnte. Nach seinen Besuchen an den Einsatzstellen, sei er mit einem stolzen Gefühl nach Hause gefahren und sei sich sicher, dass man im Landkreis, dank der guten Arbeit der Feuerwehren, aber auch der Hilfeorganisationen, BRK, Malteser und Technischem Hilfswerk sicher leben könne.
Er dankte der Führungsmannschaft mit Kreisbrandrat Michael Reitzenstein an der Spitze zusammen mit allen Kreisbrandinspektoren und Kreisbrandmeistern für ihren engagierten Dienst und wünschte für die Zukunft alles Gute.

  

Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes

Erstmals war der Kreisfeuerwehrtag gemeinsam mit der Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes durchgeführt worden. Hierzu berichtete der Kreisbrandrat als Verbandsvorsitzender von neun Vorstands- und Ausschusssitzungen, in denen das Richtfest und die Einweihungsfeier mit Tag der offenen Türe im Feuerwehrzentrum besprochen und vorbereitet wurden. Die Ausbilder und Unterstützer des Kreisverbandes wurden zum jährlichen Helferessen eingeladen und das Adressheft wurde in der 22. Auflage erstellt.
Neu erarbeitet und im Verbandsausschuss beschlossen wurde die Ehrenordnung des Kreisfeuerwehrverbandes. Hiermit können besonders verdiente Personen und Personen, die sich auf örtlicher Ebene um das Feuerwehrwesen verdient gemacht haben mit einer Ehrennadel in Silber und Gold, sowie mit einem Ehrenkreuz in Silber und Gold ausgezeichnet werden.

Mit den Formalitäten des Kreisfeuerwehrverbandes, dem Kassenbericht von Schatzmeister Manfred Deppisch, dem Bericht der Kassenprüfer und der Entlastung des Schatzmeisters und der Vorstandschaft durch die Versammlung schloss Kreisbrandrat Michael Reitzenstein den Kreisfeuerwehrtag.
Er dankte allen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern für ihren ehrenamtlichen Einsatz, für ihr Engagement und für die gute Zusammenarbeit mit der Kreisbrandinspektion; allen politischen Vertretern für die Unterstützung und das stete Interesse an den Feuerwehren. Außerdem den Mitarbeitern des Landratsamt Würzburg, der Berufsfeuerwehr Würzburg und der Staatlichen Feuerwehrschule für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung, der Polizei und den Hilfsorganisationen, allen Ausbildern in den Feuerwehren, den Kreisbrandinspektoren, Kreisbrandmeistern, den Fachbereichsleitern und dem Verbandsausschuss des Kreisfeuerwehrverband für die Unterstützung, sowie allen Helfern, die uns in der Kreisbrandinspektion und ihn bei seiner Tätigkeit als Kreisbrandrat unterstützt haben.

Text: Dirk Wiesner