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30.07.2015

Landrat Nuß informiert sich über die Notunterkünfte im Landkreis

Seit dem 23. Juli 2015 stehen im Landkreis Würzburg drei Notunterkünfte für Asylsuchende bereit. In den Turnhallen der Gemeinden Rimpar und Kirchheim sowie in der ehemaligen Schule in Greußenheim können insgesamt 205 Personen aufgenommen werden. Nach der schrittweisen Belegung der Unterkünfte rechnet die derzeit verantwortliche Regierungsrätin im Landratsamt Würzburg, Eva-Maria Löffler, bis Ende dieser Woche mit der Vollbelegung in allen drei Unterkünften. Die meisten Menschen kommen aus Syrien und Afghanistan, einige Familien aus Albanien und der Ukraine.

Landrat Eberhard Nuß informierte sich am Dienstag vor Ort in den drei Notunterkünften über die Unterbringung der Flüchtlinge. Begleitet wurde er von stellvertretender Landrätin Christine Haupt-Kreutzer und den Bürgermeistern der drei Gemeinden, Burkard Losert (Rimpar), Björn Jungbauer (Kirchheim) und Karin Kuhn (Greußenheim).

Gesten und Blicke der Dankbarkeit
In der Turnhalle Neue Siedlung in Rimpar erklingt beim Betreten der Halle ein leises Ping-Pong. Vier junge Männer spielen auf einer gespendeten Tischtennisplatte. Alles ist ruhig und friedlich. Kinder kommen lächelnd auf den Landrat zu und sagen „Hello“. Immer wieder begegnen dem Landrat und seinen Begleitern Menschen, die ihre Hand auf ihr Herz legen und sich verbeugen – eine Geste der Dankbarkeit, dass sie hier in Sicherheit vor Krieg und Verfolgung sein dürfen.

Landrat Eberhard Nuß beschreibt seine Eindrücke so: „Ich habe heute ausnahmslos in freundliche und dankbare Gesichter geschaut. Ich bin tief bewegt, und meine Gedanken beschäftigen sich mit den Schicksalen dieser Menschen.“

Landrat Nuß zeigt sich beeindruckt von geleisteter Hilfe
Genauso beeindruckt ist der Landrat vom großen Einsatz aller, die zum Gelingen dieser Notsituation beitragen: „Der persönliche Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte der Malteser, Johanniter und des Roten Kreuzes ist bewundernswert und zeigt, dass Menschen, die Hilfe brauchen, diese bei uns auch bekommen, und zwar von Herzen.“ Die Verpflegung der Flüchtlinge übernahmen in allen drei Notunterkünften in den ersten Tagen die drei Hilfsorganisationen, bevor die Belieferung mit einem Caterer anlief. Auch für die Ausstattung mit Bettwäsche, Handtüchern und Hygieneartikeln sorgten die Hilfsorganisationen.

Das alles ist nicht selbstverständlich, meint der Landrat. Deshalb steht auch schon fest, dass es im Oktober ein Helferfest geben wird: „Dann gibt’s ein Spanferkel für alle, die mit angepackt haben“, versprach der Landrat unter dem Beifall der Johanniter in Kirchheim.

Großer Dank an die drei aufnehmenden Gemeinden
Sein Dank gilt aber auch der spontanen humanitären Unterstützung der drei Gemeinden, allen voran Bürgermeisterin Karin Kuhn aus Greußenheim, Bürgermeister Burkard Losert aus Rimpar und Bürgermeister Björn Jungbauer aus Kirchheim mit ihren Mitarbeitern, aber auch den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, die ihre ehrenamtliche Hilfe anbieten. „Ohne die Bereitschaft der drei Gemeinden wäre die Umsetzung des Notfallplans Asyl im Landkreis Würzburg so reibungslos nicht möglich“, betont der Landrat. Und nun bieten die Bürgermeister ihre Kräfte auf, um den Aufenthalt in den Notunterkünften für die zum Teil noch von der Flucht und den erlebten Greueln erschöpften und gezeichneten Menschen zu erleichtern.

„Stab Asyl“ im Landratsamt eingerichtet
Auch die Mitarbeiter des Landratsamtes, die in einem „Stab Asyl“ unter der Leitung von Regierungsrätin Eva-Maria Löffler mit einer Schnittstelle zu den Hilfsorganisationen zusammenarbeiten, um die Notversorgung der 205 Personen zu organisieren, lobt Landrat Nuß ausdrücklich für das großartige Engagement, das längst auch am Wochenende und in die Abendstunden hineinreicht. Hier arbeiten neben dem für das Asylbewerber-Leistungsgesetz zuständigen Fachbereich auch Gesundheitsamt, Jugendamt, die Beschaffungsstelle und Liegenschaftsverwaltung sowie der Rettungszweckverband eng zusammen.

Großes Vertrauen in die Mitarbeiter der Security
Jeweils zwei Mitarbeiter einer Security-Firma sind in jeder Notunterkunft rund um die Uhr für die Flüchtlinge da. Sie sorgen dafür, dass Unbefugte nicht die Unterkünfte betreten, sie informieren das Landratsamt, wenn es gesundheitliche oder organisatorische Probleme zu lösen gilt. Und sie haben sich durch ihre ständige Präsenz das Vertrauen der Menschen erworben. Security-Mitarbeiter Dennis Liesmann hat sich eine App heruntergeladen, mit der er per Bildzeichen und Ton in Arabisch oder andere Sprachen übersetzen lassen kann, was zum Beispiel Apfel oder Brot heißt. Über den übersetzten Satz „Ihr seid willkommen“ haben sich seine Schützlinge besonders gefreut, berichten Dennis Liesmann und sein Kollege Patrick Wicke dem Landrat. Über die Essensausgabe wird in fünf Sprachen per Aushang informiert, auf Duschen und Toiletten wird mit Piktogrammen hingewiesen. In Greußenheim, wo nur Familien untergebracht sind, hüten die Security-Mitarbeiter auch mal ein Kind, wenn die Mutter zum Arzt muss.

Vielfältige Spenden
In Kirchheim fährt bei der Ankunft des Landrats gerade Bürgermeister Björn Jungbauer vor und öffnet seinen gut gefüllten Kofferraum mit Spenden der Firma Opitec aus Giebelstadt-Sulzdorf. Bastelmaterial für die Kinder, die hier in einem Raum auf der Bühne der Turnhalle malen, puzzeln oder basteln können. Auch ein Tischkicker, vom Kirchheimer Pfarrer gespendet, ist umlagert.

Die Hilfen in den drei Gemeinden sind vielfältig: In Rimpar liefern Edeka und Rewe kostenlos Obst und Gemüse als Zusatz zur über einen Caterer geregelten Nahrungslieferung. Bürgermeister Losert hat eine Kaffeemaschine kostenlos ausleihen können, mit der nun auch Kaffee und Tee gebrüht werden kann. In Kirchheim hat Bürgermeister Jungbauer Ventilatoren an der Hallendecke installieren lassen, um die große Hitze zu bewältigen. In Greußenheim lädt der Sportverein die Mädchen zum Turnen ein, und ein großer ehrenamtlicher Helferkreis hat sich formiert.

„Wie geht es mit uns weiter?“ als drängende Frage
Eine Gruppe junger Männer aus Afghanistan kommt auf Landrat Nuß zu und einer fragt auf Englisch: „Wie lange müssen wir hier bleiben? Wie geht es weiter mit uns?“ Darauf kann auch Landrat Eberhard Nuß keine konkrete Antwort geben, denn die Aufenthaltsdauer der Flüchtlinge in den Notunterkünften kann nach Informationen der Regierung von Unterfranken zwischen drei Tagen und zwei Wochen dauern. In welche dezentralen Einrichtungen für Asylbewerber die Menschen dann verlegt werden, um auf die Beurteilung ihres Asylantrags zu warten, wird von der Regierung von Unterfranken gemäß freier Kapazitäten entschieden.

Übersetzer für Arabisch und Persisch gesucht!
Ein Problem ist die Verständigung mit den meist aus Syrien oder Afghanistan kommenden Flüchtlingen, von denen nur sehr wenige Englisch sprechen. Deshalb suchen die Bürgermeister von Greußenheim, Kirchheim und Rimpar dringend ehrenamtliche Übersetzer, die Arabisch, Persisch/Farsi, Albanisch oder Ukrainisch sprechen und stundenweise für Übersetzungen zur Verfügung stehen würden. Interessierte können sich direkt bei den jeweiligen Gemeindeverwaltungen melden.

Bitte derzeit keine Kleiderspenden abgeben!

Mehr als genug Spenden an Bekleidung und Spielsachen gingen in allen drei Orten ein. „Es ist großartig, wie riesig die Hilfsbereitschaft hier war, aber jetzt müssen wir die Kleiderspenden erstmal sinnvoll sortieren, damit wir sie weitergeben können“, sind sich die drei Bürgermeister einig und bitten, von Kleiderspenden zunächst abzusehen. Wenn es wieder Bedarf gibt, informieren die Gemeinden darüber.

Wer in Greußenheim, Kirchheim oder Rimpar ehrenamtlich helfen will, wendet sich bitte direkt an die Gemeindeverwaltungen.

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