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29.03.2017

Landrat trifft Vertreter der freien Wohlfahrtsverbände Würzburg

Einmal pro Jahr lädt Landrat Eberhard Nuß die Vertreter der Freien Wohlfahrtsverbände Würzburg ein, um aktuelle sozialpolitische Themen zu besprechen und regionale Ziele gemeinsam zu verfolgen. Mit im Boot ist das Kommunalunternehmen des Landkreises als Träger von zahlreichen Senioreneinrichtungen im Landkreis. Sprecher der ARGE Wohlfahrtsverbände (Diakonie, Caritas, Paritätischer, BRK, AWO) ist Andreas Schrappe, Stellvertretender Geschäftsführer des Diakonischen Werks Würzburg e.V. 

Landrat Nuß begrüßt den regelmäßigen Austausch mit den Wohlfahrtsverbänden, denn „im Grunde müssen wir an einem Strang ziehen, um das Beste für die Menschen in unserer Region zu erreichen“.  

Beim letzten Treffen im März standen allgemeine Fragen zur Wohnsituation im Landkreis (Wohnungsknappheit in Stadtrandgemeinden, Leerstände im ländlichen Bereich, gestaffelte Mietobergrenzen) sowie Hilfen für Geflüchtete auf der Agenda. 

Wohnsituation im Landkreis

Die Wohnsituation im Landkreis Würzburg ist ein Dauerthema in dieser Gesprächsrunde. In diesem Jahr ging es um die Frage, warum in stadtnahen Gemeinden kaum freier und für Hilfebedürftige bezahlbarer Wohnraum zu finden ist und sich im ländlichen Bereich Leerstände häufen. Die Gesamtbevölkerungszahl im Landkreis bleibt seit Jahren stabil bei rund 160.000 Einwohnern, innerhalb des Landkreises ist jedoch eine Binnenwanderung in die Stadtrandgemeinden erkennbar. „Das Häuschen im Grünen ist aktuell out, die Menschen ziehen eher in die Ballungszentren“, fasste Landrat Eberhard Nuß die Beobachtungen zusammen. Es sei eine große Herausforderung für die Gemeinden im ländlichen Bereich, die ortsansässigen jungen Familien zu halten und Neubürger für das Wohnen auf dem Land zu begeistern, so der Landrat weiter. 

Eine bezahlbare Wohnung zu bekommen und zu halten, ist nach Ansicht der ARGE Freie Wohlfahrtspflege das zentrale Problem für Menschen mit geringem Einkommen oder im Sozialleistungsbezug. Im ersten Quartal 2017 führte sie unter ihren Einrichtungen eine Umfrage zu Armutslagen durch. „Ohne angemessenen Wohnraum können Menschen, selbst bei guter psychosozialer Unterstützung, ihre Schwierigkeiten oder Schicksalsschläge kaum nachhaltig bewältigen“, fasst Andreas Schrappe die Ergebnisse zusammen. 

Ein Instrument, das die Kreisentwicklung aktuell aufbaut, um vakante Immobilien bzw. Grundstücke zentral zu erfassen und öffentlich zugänglich zu machen, ist die Grundstücks- und Immobilienbörse auf der Homepage www.landkreis-wuerzburg.de/Wirtschaft-Regionalmanagement/Immobilienbörse. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden soll so ein landkreisweites Kataster für freie Baugrundstück sowie Wohn- und Gewerbeimmobilien entstehen. „Diese Börse ist ein guter Grundstock“, erläuterte Landrat Eberhard Nuß, „ergänzend dazu gilt es, Vorbehalte bei Vermietern gegenüber sozial schwachen Personen abzubauen. Das geht in der Regel nur über den persönlichen Kontakt oder eine Person, die für den Wohnungssuchenden einsteht“. 

Die Staffelung der Mietobergrenzen (höhere Mietobergrenze in stadtnahen Gemeinden, niedrigere Mietobergrenze im ländlichen Bereich) ist ein Thema, mit dem sich voraussichtlich auch der Sozialausschuss in seiner nächsten Sitzung am 15. Mai 2017 befassen wird. Zu dieser öffentlichen Sitzung sind die Vertreter der Wohlfahrtsverbände eingeladen.  

ARGE-Sprecher Andreas Schrappe stellte fest, „dass sowohl die Wohlfahrtsverbände als auch die Verwaltung mit den gleichen Themen befasst sind und lösungsorientiert daran arbeiten“. 

Hilfen für Geflüchtete

Aktuell leben 1.114 Geflüchtete im Landkreis, ebenso 101 unbegleitete Minderjährige. Belastbare Zahlen zum erwarteten Familiennachzug liegen der Verwaltung noch nicht vor. Einig sind sich alle Beteiligten, dass die Ehrenamtskoordination in Zusammenarbeit mit der Caritas Würzburg sehr gut eingespielt ist und den ehrenamtlichen Helfern mit Rat und Tat zu Seite steht. 

Wie sich die Flüchtlingssituation zukünftig entwickelt, ist ungewiss. „Wir sind vorsichtig gespannt, wie sich die Lage entwickelt, ein künftiges Thema in dieser Runde wird sicher der Familiennachzug werden“, so Eberhard Nuß. 

Resümee

Sowohl die Vertreter der Wohlfahrtsverbände als auch der Landrat stellten fest, dass die Zusammenarbeit fruchtbar und von gegenseitiger Unterstützung geprägt ist – und man gemeinsam daran arbeite, zum Wohle der Menschen in der Region zu handeln.