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09.05.2016

Landrat und Radler tourten durch den Westen

163 Radfahrer machten mit beim traditionellen Radlerfrühling - Beste Radwege als Tourismusmagnet

Gerade erst hatte die sechsjährige Emely Junk aus Günterslebens vor zwei Monaten gelernt, auf ihrem kleinen Fahrrad das Gleichgewicht zu halten. Und auch sonst hat sie große Ziele. Zunächst aber galt es für die jüngste Teilnehmerin beim traditionellen Radlerfrühling von Landrat Eberhard Nuß (CSU) die beachtliche Strecke von 52 Kilometer zu bewältigen. Und um es vorwegzunehmen: Ohne Pannen oder dass durch die Rettungskräfte des Roten Kreuz gar Blessuren zu versorgen waren, erreichten alle Teilnehmer zwar müde, aber unbeschadet das Ziel zum Schlusshock am Naherholungsgelände der Erlabrunner Badeseen.

Prima Radlerwetter

Hier war der Radler-Tross mit der absoluten Rekordzahl von 163 Teilnehmern am frühen Samstagmorgen auch gestartet. Bei optimalen äußeren Bedingungen mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen verdiente die mittlerweile schon zum 19. Mal erfolgte Radlerfrühling durch den Landkreis in diesem Jahr seinen Namen wirklich.
Wie für die kleine Emely war der Radlerfrühling 2016 auch für Yvonne Waltert eine Premiere. Seit 1. April ist sie Nachfolgerin von Klaus Buchner in der Leitung des Büros des Landrats im Landratsamt Würzburg. Freilich brauchte die Nachfolgerin bei der Organisation auf die Erfahrung ihres Vorgängers nicht verzichten. Gemeinsam führten Waltert und Buchner den Tross wie gewohnt im Begleitfahrzeug an.

Auf der Route durch den westlichen Landkreis auf bestens ausgebauten Rad- und Wirtschaftswegen und durch, im wahrsten Wortsinne blühende Landschaften bestätigte sich, warum der Tourismus im Landkreis boomt. Den jährlichen Zuwachs von stolzen elf Prozent führte Landrat Eberhard Nuß unter anderem auf die erfolgreiche Umsetzung des Radwegeprogramms in Kooperation mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) zurück. „Unsere Radwege bieten sinnvollere und bessere Möglichkeiten als die ,Wohlstands-F‘: Feierabend, Freizeit, Fernseher und Filzpantoffel“, sagte der Landrat.

Start am Erlabrunner Badesee

Sodann startete die Radlermeute vom Naherholungsgelände der Erlabrunner Badeseen entlang des Mains zunächst in nördliche Richtung ins benachbarte „Ausland“ bis Zellingen, um dort aber die Kurve nach Leinach zu bekommen. Bevor es nach dem westlichen Ortsende den ersten steilen Anstieg am „Hacksberg“ zu bewältigen galt, bekamen die Radler pure Vitamine verabreicht in Form von ökologisch angebauten Bananen. Damit war den Organisatoren auch der Hinweis auf den das Motto des diesjährigen Radlerfrühlings gelungen, der sich dem Thema Öko-Landbau und Daseinsvorsorge widmete. So mancher konventionelle Radler ließ sich an den Anstiegen gerne von Einzelnen der gut ein Drittel beteiligten „E-Bikes“ ins Schlepptau nehmen.

Nach zwei weiteren Anstiegen wurde den Radlern auf dem Bio-Hof von Pierre Ramnick in Greußenheim der nächste Vitaminstoß gegönnt mit Bio-Apfelsaft. Im Jahr 2004 hatte Ramnick den 320-Hektar-Betrieb auf Ökolandbau umgestellt. Inzwischen werden in Greußenheim 95 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet. Weitere Bio-Produkte zum Verzehr warteten auf die Radler mit knackigen Bio-Äpfeln auch auf dem neu gestalteten Backhausplatz in Hettstadt.
Zuvor hatte schon die Feuerwehr in Uettingen für einen reich gedeckten Mittagstisch, sowie das Kommunalunternehmen im Wertstoffhof „Kiesäcker“ in Waldbüttelbrunn für eine Kaffeepause gesorgt.

Die beeindruckenden Dimensionen der Abfallentsorgung verdeutlichte hier Team-orange-Betriebsleiter Alexander Pfenning: Rund zwölf Millionen Euro stehen auf der Einnahmenseite des Kommunalunternehmens durch die Abfallentsorgung, davon etwa 300 000 Euro aus Altmetall. Im Landkreis werden jährlich rund 200 000 Tonnen Restmüll, 5000 Tonnen Sperrmüll und 13 000 Tonnen Bauschutt entsorgt, informierte Pfenning.

Schlusshock am Badesee

Nach diesen letzten Informationen führte die Route von Waldbüttelbrunn nach Hettstadt und einem weiteren lang gezogenen Anstieg durch den „Kalten Rain“ unterhalb des „Rotenberg“ durch den Buchenwald auf nicht ungefährlicher Schotterstrecke in Richtung „Bachwiese“ in Margetshöchheim.
Auf sicherem Untergrund ging es von dort entlang des Mains zielstrebig zum Ausgangspunkt zum Schlusshock am Naherholungsgelände der Erlabrunner Badeseen. Hier stieß auch die kleine Emely wieder zur Radlergruppe, nachdem sie sich ein paar Teilstücke doch im Begleitbus hatte chauffieren lassen.

Text: Herbert Ehehalt