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16.01.2017

Leidenschaftlicher Bewahrer der Geschichte:
Kreisarchivpfleger Peter Wamsler verabschiedet

Mit dem Dank des Landkreises und des Staatsarchivs wurde der langjährige Kreisarchivpfleger Peter Wamsler zum 31. Dezember 2016 in den Ruhestand verabschiedet. Bereits seit 1998 übte er das Ehrenamt des Kreisarchivpflegers aus. Unter seiner Ägide und durch seinen unermüdlichen Einsatz konnten von den 52 Landkreisgemeinden mehr als die Hälfte für die Archivarbeit gewonnen werden.

Als Wissenschaftler war Peter Wamsler ein Spätberufener. Wamsler wurde nach seiner Pensionierung, nach 30 Jahren Bundeswehr, 1989 noch einmal Student an der Universität Würzburg für Geschichte und Politische Wissenschaften. Sein Schwerpunkt lag dabei auf der Mittelalterlichen Geschichte und den Historischen Hilfswissenschaften. Durch Zufall hörte er damals vom Amt des Kreisarchivpflegers, das der Landkreis 1998 neu ausgeschrieben hatte. Er bewarb sich und war fast zwei Jahrzehnte lang engagierter Berater der Gemeinden, wenn es um die Sicherung und Ordnung der Akten und Archivalien ging.

Dafür brauchte er manchmal einen langen Atem. Denn: Das Interesse der Gemeinden für die Sicherung ihres Archivs sei sehr unterschiedlich, meinte Wamsler. „Wenn frühere Generationen so wenig Interesse an Geschichte gehabt hätten wie wir heute, dann wüssten wir wenig über unsere Vergangenheit“, resümiert er seine Erfahrungen. Dennoch gibt es mittlerweile im Landkreis zahlreiche Gemeindearchive, die dank seiner Beratung und der Unterstützung von Honorarkräften und Ehrenamtlichen vorbildlich aufgearbeitet werden konnten.

Archivpflege ist eine Aufgabe mit Verfassungsrang und deshalb nicht in das Belieben der Gemeinde gestellt, mahnt Wamsler. Die Tätigkeit des Kreisarchivpflegers unterliegt der Leitung des Staatsarchivs Würzburg als Fachbehörde. Dort wurde Wamslers Arbeit sehr geschätzt. „Das ‚System Wamsler‘ wird bleiben“, lobte Dr. Ingrid Heeg-Engelhart vom Staatsarchiv das Arbeitsprinzip, nach dem bereits zahlreiche Gemeinden ihr Archiv nutzbar gemacht haben. Landrat Eberhard Nuß dankte Peter Wamsler für sein langjähriges Engagement: „Ohne Ihre Arbeit würde es viel mehr blinde Flecken in den Gedächtnissen unserer Gemeinden geben.“

Neue Kreisarchivpflegerin Susanne Lang

Nachfolgerin von Peter Wamsler ist Susanne Lang, die sich bereits seit dem 1. März 2016 im Sprengel Würzburg-Nord eingearbeitet hat. Seit dem 1. Januar 2017 ist sie Kreisarchivpflegerin für den gesamten Landkreis Würzburg. Lang studierte Geografie und Volkskunde an der Uni Würzburg und schloss ihr Studium 2003 als Volkskundlerin und Europäische Ethnologin M.A. ab. Ihre Magisterarbeit beschäftigte sich mit „Jüdischen Frauen in Franken“. Beruflich ist sie seither in den Bereichen Lehre, Inventarisation, Projektkoordination, Ortschronik, Schriftgutverwaltung, Auftragsrecherchen und Archivpflege tätig.

Seit 2009 arbeitet sie hauptamtlich im Archiv der Gemeinde Reichenberg. Ihr Ziel als neue ehrenamtliche Kreisarchivpflegerin ist es, den Nutzen der Gemeindearchive für die Gemeindeverwaltungen und für die Bürger deutlich zu machen. Landrat Eberhard Nuß und Dr. Ingrid Heeg-Engelhart wünschten ihr zum Start der neuen Aufgabe viel Erfolg.