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15.03.2017

Wertvolles Handwerkszeug für Lebensbegleiter - Start für das Patenschaftsprojekt für Flüchtlinge im Landkreis Würzburg

Seit einem Jahr gibt es das kommunale Patenschaftsprojekt für Flüchtlinge in der Stadt Würzburg. Bislang haben bis zu 170 ehrenamtliche Flüchtlingshelfer aus der Stadt die Qualifizierungsmodule der Wohlfahrtsverbände absolviert und damit den Patenausweis erworben. Bei einer Pressekonferenz gaben Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Landrat Eberhard Nuß nun den Startschuss für die Erweiterung des Projekts auf den Landkreis Würzburg.

„Ich freue mich sehr über die Erweiterung des Projekts auf den Landkreis, denn meine Vision ist eine 1:1 Betreuung aller bei uns lebenden Flüchtlinge“, betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Die Paten seien wertvolle Brückenbauer und Lebensbegleiter, die den Flüchtlingen helfen, sich möglichst gut in unsere Gesellschaft zu integrieren, so Schuchardt weiter.

Landrat Eberhard Nuß erklärte, ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen wäre die Betreuung und Integration der derzeit rund 1130 im Landkreis lebenden Flüchtlinge nicht möglich. „Hier wird bereits seit 2012, als die ersten 30 Asylsuchenden in Tückelhausen ankamen, Großartiges geleistet. Ich freue mich, dass wir nun mit dem Patenschaftsprojekt auch den Helfern aus dem Landkreise Würzburg eine lebensnahe Unterstützung anbieten können. Die Qualifikationsmodule vermitteln hilfreiche Informationen und Kompetenzen, die ihnen die Begleitung ihres Schützlings erleichtern“, freut sich der Landrat über die neuerliche Kooperation mit der Stadt Würzburg.

 


Qualifikation als Rüstzeug für eine fordernde Aufgabe

Die Wohlfahrtsverbände Malteser, Arbeiter-Samariter-Bund, Diakonie, Paritätischer und die Stadt bieten Qualifikationsseminare an, die den Ehrenamtlichen helfen, ihre nicht immer einfache Aufgabe zu meistern. Es geht um Themen wie Interkulturelle Kompetenz, den Ablauf eines Asylverfahrens, Zeitmanagement oder Datenschutz. Auch sind die beteiligten Wohlfahrtsverbände immer Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen, wenn es Fragen oder Probleme gibt. Nach Absolvierung der Qualifizierungskurse, der Unterzeichnung einer Vereinbarung sowie der Vorlage des Führungszeugnisses erhalten die Paten einen Patenausweis, der sie auch gegenüber Behörden als Pate des Geflüchteten legitimiert. Schöner Nebeneffekt: Inhaber des Patenausweises erhalten einige Vergünstigungen, etwa freie oder ermäßigte Eintritte ins Kino, in den Kulturspeicher, in Kleinkunstbühnen und anderes.

Erfahrung der Wohlfahrtsverbände nutzen

Andreas Schrappe, Sprecher der Wohlfahrtsverbände betonte: „Patenschaften sind eine Form ehrenamtlichen Engagements, das quasi zum Gen-Programm der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege gehört. Sie alle haben viele Jahrzehnte Erfahrung in der Begleitung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen.“ Und: „Die Entwicklung eines gemeinsamen Qualifizierungskonzeptes war sicher ein Meilenstein, die Teilnahme ist die Voraussetzung für den Erwerb des Patenausweises, der in der Stadt und künftig auch im Landkreis erhältlich ist.“ Natürlich gebe es auch zahlreiche Flüchtlingshelferinnen und –helfer, die längst in patenschaftsähnlicher Betreuung engagiert sind, ohne die Qualifizierung durchlaufen zu haben.

„Man bekommt so viel zurück als Helfer.“

Beate Gerhard aus Würzburg ist Integrationslotsin der Malteser und betreut Ahmad und Mohammed, zwei Brüder, 16 und 20 Jahre alt, die gemeinsam aus Syrien geflüchtet sind. „Es ist gut, eine Institution hinter sich zu wissen, wenn man an eigene Grenzen stößt“, weiß Gerhard aus Erfahrung. Besonders die Wohnungssuche sei eine große Herausforderung. Mit Daniel Diethei aus Würzburg, der Noorullah Nazari, einen etwa gleichaltrigen jungen Afghanen als Pate betreut, ist sich Beate Gerhard einig: „Man bekommt so viel zurück und es ist befriedigend, sinnvolle Hilfe leisten zu können.“