Seiteninhalt

28.01.2016

Startschuss fürs Regionalmanagement im Landkreis Würzburg

„Hier geht’s voran.“ - Kooperation als Erfolgsfaktor
Auftakt fürs Regionalmanagement im Landkreis Würzburg

„Mit dem Startschuss für das Regionalmanagement im Landkreis Würzburg schließt sich einer der wenigen noch weißen Flecken auf der bayerischen Landkarte“, zeigte sich Dr. Hellmuth Fröhlich vom Referat Regionalmanagement des Bayerischen Heimatministeriums beim ersten Treffen der Lenkungsgruppe erfreut. 62 Regionalmanagements gibt es bereits in Bayern; damit ist dieses Instrument der Landesentwicklung nahezu flächendeckend etabliert.

Der Landkreis Würzburg gehört zwar in der demografischen Entwicklung bis zum Jahr 2034 zu den Regionen mit „hohen Chancen“, denn derzeit wird laut Prognos-Atlas eine leichte Bevölkerungszunahme von 0,5 % vorhergesagt. „Aber diese guten Chancen müssen wir auch nutzen, und das wird uns angesichts zahlreicher Herausforderungen nur gemeinsam mit allen Gemeinden im Landkreis gelingen“, ist Landrat Eberhard Nuß sicher.

Alle unter einem Dach

Die inhomogene Struktur der Kommunen im Landkreis Würzburg – von den “Speckgürtelgemeinden“ um Würzburg herum bis zu den kleinen Dörfern im Ochsenfurter Gau – bedingte zunächst den Aufbau von fünf gemeinde- und teilweise auch landkreisübergreifenden Allianzen im Landkreis. Diese wurden vom Amt für Ländliche Entwicklung im Rahmen der integrierten ländlichen Entwicklung (ILE) gefördert. Dazu kommt eine Leader-Arbeitsgruppe. Nun werden im Regionalmanagement gemeinsame Interessen der einzelnen Allianzen und AGs unter einem Dach vereint und gemeinsame Strategien entwickelt.

Den Auftakt für das Regionalmanagement im Landkreis Würzburg gab nun die erste Sitzung der Lenkungsgruppe. Dieses Gremium ist hochkarätig besetzt mit Dr. Hellmuth Fröhlich vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, Oliver Weidlich und Marina Klein von der Regierung von Unterfranken, Sachgebiet Raumordnung, Landes- und Regionalplanung, Robert Bromma vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE), Land- und Dorfentwicklung, allen Sprechern der fünf interkommunalen Allianzen, die sich bereits im Landkreis etabliert haben, sowie den Verantwortlichen der Leader Arbeitsgruppe LAG Wald, Wein, Wasser, Landrat Eberhard Nuß, Stabsstellenleiter Bernhard Wallrapp und Regionalmanager Michael Dröse von der Kreisentwicklung im Landratsamt Würzburg.

Heimatstrategie: Von der Direktvermarktung bis zum Tourismus

Dr. Hellmuth Fröhlich vom Heimatministerium betonte: „Mit dem Regionalmanagement werden die Stärken der einzelnen Gemeinden und der Region gebündelt und weiterentwickelt. Das kann thematisch von der Direktvermarktung bis zum Tourismus reichen und soll insgesamt in eine Heimatstrategie münden, die die gesamte Region voranbringt.“ Bayernweit wurden im Jahr 2015 bereits 22 Förderbescheide mit einer Gesamtfördersumme von rund 5,2 Millionen Euro nach der neuen Förderrichtlinie übergeben. Auf Unterfranken entfielen hiervon 1.372.000 Euro. Das Heimatministerium sieht sich als „Servicestelle Bayern Regional“, als Dienstleister für die aktiven Regionalmanagements.

Fünf Handlungsfelder im Landkreis Würzburg

Es geht um fünf Handlungsfelder, die im Regionalmanagement gemeinsam mit zahlreichen Partnern landkreisweit mit Leben erfüllt werden sollen: Demografischer Wandel, Wettbewerbsfähigkeit, Siedlungsentwicklung, Regionale Identität sowie Klimawandel und Energie. Diese Handlungsfelder werden über die „Förderrichtlinie Regionalmanagement“ vom Heimatministerium gefördert.

„Unser Ziel ist es, mit gemeinsamen Projekten die Gemeinden im Landkreis Würzburg zukunftssicher weiterzuentwickeln“, betonte Landrat Nuß.

Dies wird auch gelingen, waren sich Oliver Weidlich und Marina Klein von der Regierung von Unterfranken sicher. Denn eine Evaluierung bereits bestehender Regionalmanagements in Bayern hat ergeben, dass hierdurch Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden, dass zusätzliche Finanzquellen für die Region aktiviert werden, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten, die regionale Identität gefördert und der regionale Konsens verbessert wird. Durch die Bündelungs- und Synergieeffekte können durch ein Regionalmanagement durchschnittlich pro Jahr rund 380.000 Euro zusätzliche Projektfördermittel, Preisgelder, Sponsoring, Unternehmensbeiträge in die Region geholt werden, erklärte Marina Klein.

Vom digitalen Dorfladen zum Netzwerk für E-Mobil-Ladestationen

Im Landratsamt Würzburg sind der Leiter der Kreisentwicklung, Michael Dröse und dessen Team für das Regionalmanagement verantwortlich. Regionalmanager Dröse stellte unter der Überschrift „Hier geht’s voran“ die einzelnen Handlungsfelder für den Landkreis Würzburg vor.

Beim Thema Demografischer Wandel geht es um bedarfsgerechte Seniorenangebote, verbesserte Nahversorgungsstrukturen (wie etwa digitale Dorfläden) sowie betriebliche Gesundheitsförderung. Hier sollen vor allem kleine und mittlere Betriebe unterstützt werden, die selbst nicht über eigene Ressourcen verfügen, um Angebote für die Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter zu entwickeln.

Das Handlungsfeld „Wettbewerbsfähigkeit“ hat die Schwerpunkte Fachkräfte- und Nachwuchsoffensive sowie den Aufbau eines passgenauen Netzwerks Förderberatung. Ein erstes konkretes Projekt ist die Ausbildungsmesse in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Main-Tauber und der Interessengemeinschaft der Gewerbe- und Handelsvereine oberes Taubertal am 18./19. März 2016 in der Stadthalle Creglingen. Hier sollen die Ausbildungs- und Berufspotentiale des südlichen Landkreises aufgezeigt werden, um damit diese Region als Arbeits- und Lebensraum zu stärken.

Die „Siedlungsentwicklung“ geht der Frage nach, wie Gemeinden gemeinsam Gewerbeflächen planen und ausweisen können, um kosten- und flächensparend zu agieren und attraktiv für neue Unternehmen zu werden. Im Landkreis Würzburg gibt es insgesamt rund 155 ha Gewerbeflächen, die effektiver vermarktet werden könnten. Auch die innerörtliche Entwicklung von Gemeinden in der Ausgewogenheit von neuen Baugebieten und neuer Nutzung von Leerständen gehört hier dazu.

Unter dem Titel „Regionale Identität“ soll eine regionale Willkommenskultur entwickelt werden, die neue Mitarbeiter und neue Einwohner willkommen heißt und über die Besonderheiten der Region informiert. Das neu geschaffene Museumsnetzwerk Landkreis Würzburg ist ein Grundstein für die Entwicklung des Landkreises zur Kulturregion.

„Klimawandel und Energie“ nur im Landkreis Würzburg Thema

Ein Alleinstellungsmerkmal in den bayerischen Regionalmanagements ist im Landkreis Würzburg das Handlungsfeld „Klimawandel und Energie“. Eine gemeinsame Klimaschutzstrategie für die Region soll entwickelt werden, u.a. durch Energieberatungen für kleine und mittlere Unternehmen, für Gemeinden und durch Umweltbildung in Schulen. Hierzu steht eine Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Würzburg für gemeinsame Klimaschutzaktionen vor dem Abschluss. Am 30. April 2016 findet bereits ein gemeinsam veranstalteter „Tag der Erneuerbaren Energie“n auf dem Marktplatz in Würzburg statt. Zudem soll der Landkreis mit einem Netz an E-Mobil-Ladestationen überzogen werden, um die E-Mobilität als umweltfreundliches, klimaschützendes Fortbewegungsmittel zu fördern.

Regionalmanager Michael Dröse betonte: „Alle diese Ziele sind nur in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern, allen voran den Gemeinden und bestehenden Allianzen und der Leader AG, aber auch der Region Mainfranken GmbH, Stadt Würzburg sowie IHK und Handwerkskammer, der Universität und des Kommunalunternehmens des Landkreises, der Agentur für Arbeit, den Bildungseinrichtungen, dem Amt für Ländliche Entwicklung, der Regierung von Unterfranken und dem Heimatministerium in Nürnberg zu erreichen.“

Die einzelnen Handlungsfelder werden in Arbeitsgruppen bearbeitet und vorangebracht, damit es bald in den Gemeinden sichtbar wird: „Hier geht’s voran!“

Weitere Informationen zum Regionalmanagement im Landkreis Würzburg:

www.landkreis-wuerzburg.de / Leben im Landkreis/ Regionalmanagement  

Hintergrund:

Die interkommunalen Allianzen in der Region Würzburg

Die 52 Gemeinden, Märkte und Städte im Landkreis Würzburg sind (außer Höchberg, Gerbrunn, Rottendorf, Veitshöchheim) in fünf Interkommunalen Allianzen zusammengeschlossen: Allianz Fränkischer Süden (14 Kommunen: Aub, Bieberehren, Bütthard, Gaukönigshofen, Gelchsheim, Geroldshausen, Giebelstadt, Kirchheim, Ochsenfurt, Reichenberg, Riedenheim, Röttingen, Sonderhofen und Tauberrettersheim), Allianz Südliches Maindreieck (12 Kommunen in den Landkreisen Kitzingen und Würzburg: Eibelstadt, Frickenhausen a. Main, Marktbreit, Marktsteft, Obernbreit, Ochsenfurt, Randersacker, Segnitz a. Main, Sommerhausen, Sulzfeld a.Main, Theilheim, Winterhausen), Allianz Waldsassengau (13 Kommunen: Altertheim, Eisingen, Greußenheim, Helmstadt, Hettstatt, Holzkirchen, Kist, Kleinrinderfeld, Neubrunn, Remlingen, Uettingen, Waldbrunn, Waldbüttelbrunn),

Allianz Würzburger Norden (10 Kommunen: Bergtheim, Eisenheim, Estenfeld, Güntersleben, Hausen, Kürnach, Oberpleichfeld, Prosselsheim, Rimpar und Unterpleichfeld), Allianz Main-Wein-Garten (8 Kommunen aus den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart: Erlabrunn, Himmelstadt, Leinach, Margetshöchheim, Retzstadt, Thüngersheim, Zell a. Main, Zellingen). Daneben besteht bereits seit 2004 die Leader-Arbeitsgruppe „Wein, Wald, Wasser“, ein Zusammenschluss von 28 Gemeinden aus den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart.

Regionalmanagement in Bayern

Das Regionalmanagement als Instrument der Landesentwicklung leistet durch den Aufbau regionaler fachübergreifender Netzwerke in den Landkreisen und kreisfreien Städten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit.

Durch diese Netzwerke soll das vorhandene Potenzial in Teilregionen optimal genutzt und deren eigenverantwortliche Entwicklung nachhaltig gestärkt werden.

Ziel ist, die Schwächen einer Region möglichst zu kompensieren und die vorhandenen Stärken zu sichern und weiter zu verbessern.

Regionalmanagement gestaltet, ausgehend von Handlungskonzepten und durch den Einsatz von Projektmanagern in der Region, sogenannten Regionalmanagern, die Entwicklung durch Projekt- und Netzwerkarbeit.

Die am Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat am Dienstsitz Nürnberg eingerichtete Servicestelle Bayern Regional berät die Regionalmanagements zu den Fördermöglichkeiten.

Kein Ergebnis gefunden.