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02.02.2017

Was Pflegekinder im Alltag brauchen - bundesweite Fachtagung mit Kreisjugendamt

Die Stiftung zum Wohl des Pflegekindes mit Sitz in Holzminden veranstaltete in Würzburg in Kooperation mit dem Kreisjugendamt eine bundesweite Fortbildung in der Seniorenwohnanlage des Landkreises. Der Geschäftsführer der Stiftung, Michael Greiwe, konnte rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Städten und Landkreisen quer durch die Republik begrüßen. Hermann Gabel, Leiter der Sozialpädagogischen Dienste im Amt für Jugend und Familie des Landkreises Würzburg, betonte das Recht auf Familie für jedes Kind und hob die Bedeutung von einfühlsamen und kompetenten Adoptiv-, Bereitschafts- und Vollzeitpflegeeltern als Partner des Jugendamtes hervor.

Zum Thema Bindung, Traumatisierung und Hilfen für die Pflegeeltern gelang es der renommierten Diplom-Psychologin Dr. Martina Cappenberg aus Münster, anschaulich und praxisnah darzustellen, mit welchen Problemen Pflegefamilien im Alltag konfrontiert werden. Handelt es sich doch um Kinder, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in ihrer Familie aufwachsen können. Kinder brauchen in ihrer Entwicklung sichere Bindungen, Vertrauen und eine Umgebung, die einerseits Vertrauen und andererseits klare Grenzen aufzeigt. Kindern, die körperlich oder seelisch misshandelt oder vernachlässigt worden sind, fehlen diese sicheren Bindungserfahrungen. Sie haben Störungen in der Aufmerksamkeit und Konzentration, Essstörungen, zeigen Verhalten wie Lügen oder Stehlen oder haben ein sexualisiertes Verhalten. Hier braucht es Pflegeeltern, die feinfühlig auf die Pflegekinder eingehen können, die sie schützen, ihnen helfen, das Erlebte zu verarbeiten und ihnen somit die Möglichkeit geben, neue positive Elternerfahrungen zu machen, erklärte Dr. Martina Cappenberg.

Pflegeeltern und -kinder werden dabei von den Pflegekinderdiensten der Jugendämter unterstützt und fachlich begleitet. Im Landkreis Würzburg waren im Jahr 2016 125 Kinder und Jugendliche in anderen als der eigenen Familie untergebracht – aus den unterschiedlichsten Gründen und unter der Hilfesteuerung des Jugendamtes.

„Gerne würde wir noch mehr Kindern, die eine stationäre Hilfe benötigen, in eine Pflegefamilie vermitteln, doch derzeit sind alle Pflegestellen belegt“, erläuterte Sozialpädagogin Petra Fleischmann, Sprecherin des Pflegekinderdienstes beim Landratsamt Würzburg. Familien, die ein Pflegekind aufnehmen, werden vorab sehr intensiv auf ihre Aufgabe vorbereitet, begleitet und immer wieder fortgebildet.

Wer sich für die Tätigkeit als Pflegemutter, -vater oder -eltern interessiert, meldet sich bitte beim Amt für Jugend und Familie, Sozialpädagogische Dienste, Zeppelinstraße 15, 97074 Würzburg (www.kreisjugendamt-wuerzburg.de) per Mail an kreisjugendamt@lra-wue.bayern.de oder im direkten telefonischen Kontakt mit dem Pflegekinderdienst bei Petra Fleischmann 0931 8003-564, Monika Schütz -844 oder Johanna Zschäpitz -565.

Die Kooperation mit der Stiftung zum Wohl des Kindeswohl wird laut Geschäftsführer Michael Greiwe und Barbara Lode vom Adoptionsdienst des Kreisjugendamtes Würzburg weiter fortgesetzt, „damit wir auch weiterhin ein qualifiziertes Unterstützungsangebot für Pflegeeltern im Rahmen ihrer hohen Verantwortung für die ihnen anvertrauten Pflegekinder und deren Wohl vorhalten können.“

Informationen zur Stiftung zum Wohl des Pflegekindes: www.stiftung-pflegekind.de

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