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Weihnachts-/Neujahrsgrußwort von Landrat Eberhard Nuß 2015

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iebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Anfang November habe ich mit einer Delegation aus dem Landkreis Würzburg unseren israelischen Partnerlandkreis Matte Yehuda besucht. Ich möchte Ihnen von einer Begegnung erzählen, die uns sehr beeindruckt hat.

In einem arabischen Dorf in unserem Partnerlandkreis, namens Ein Rafa, nicht weit entfernt von den Toren der Stadt Jerusalem, brachte uns der Bürgermeister zur Auferstehungskirche von Abu Gosh. Die große Basilika wurde vor fast 900 Jahren von den Kreuzrittern an dem Ort gegründet, wo sie das biblische Emmaus vermutet hatten. Pater Olivier, ein französischer Benediktinermönch, erklärte uns die wunderschönen Fresken der Kirche und erzählte von jüdischen und muslimischen Schulklassen und Chören, die hier, in dem arabischen Dorf, in die katholische Kirche kommen und miteinander christliche, jüdische und muslimische Lieder singen. „Diese Kirche ist der einzige normale Platz in ganz Israel“, meinte Pater Olivier lächelnd.

Eine Woche später, Freitag, 13. November, gerät die Welt aus den Fugen. Der unfassbare Terror von Paris „im Namen Allahs“ schockiert und lähmt die Menschen.
Diese Verbrechen haben nichts mit Religion zu tun. Sie beruhen auf blankem Hass und auf dem Ziel, alle zu vernichten, die in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit leben wollen.

Im Sinne von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit waren in diesem Jahr viele Frauen und Männer aus unserem Landkreis da für Menschen, die zu uns geflohen sind - vor Terror, Krieg und Hoffnungslosigkeit in ihren Heimatländern. Als Landrat und gleichzeitig als Vertreter der staatlichen Organe, die das Grundrecht auf Asyl zu gewährleisten haben, weiß ich: Ohne die freiwilligen Helferinnen und Helfer in den Landkreisgemeinden hätten wir die großen Herausforderungen nicht geschafft - und wir werden auch weiterhin auf Sie angewiesen sein.

Mit höchstem Respekt danke ich den vielen Ehrenamtlichen für ihre großartige humanitäre Leistung. Ich danke den Frauen und Männern in den Hilfsorganisationen, den Feuerwehren, den Kirchen und Vereinen und auch den vielen Einzelnen, die den Flüchtlingen - ohne Ansehen der Person, Abstammung und Religion - zur Seite gestanden sind und stehen.

Auch der unermüdliche und weit über dem normalen Dienst hinausgehende Einsatz meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt sowie der Kolleginnen und Kollegen in den Gemeindeverwaltungen und Bauhöfen, verdient höchste Anerkennung und aufrichtigen Dank.

Über diese Themen hinaus hat sich für die Daseinsvorsorge im Landkreis Würzburg wieder einiges getan.

Es ging voran in Sachen Bildung: Wir konnten die sanierte und erweiterte Realschule am Maindreieck in Ochsenfurt als Leuchtturmprojekt einer modernen Bildungseinrichtung im Landkreis Würzburg segnen. Mit einem fröhlichen Schwimmfest ging das neue Hallenbad in Ochsenfurt in Betrieb, als ein ansprechendes „Gesundheitszentrum“ für den Schul- und Vereinssport.

Auch die Planungen für das neue Hallenbad an der Wolffskeel-Realschule, das der Landkreis gemeinsam mit der Stadt Würzburg bauen wird, gehen gut voran. Für unsere älteren und pflegebedürftigen Mitbürger konnten wir das neue Seniorenzentrum in Aub seiner Bestimmung übergeben. In den kommenden Jahren werden uns große Baumaßnahmen an der Main-Klinik in Ochsenfurt ebenso beschäftigen wie die Sanierung unserer Förderschulen.

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
ich möchte meinen Weihnachtsgruß an Sie mit einem Zitat aus der Weihnachtsansprache des früheren Bundeskanzlers Konrad Adenauer schließen.
Die Rede wurde am 25. Dezember 1952 über alle Rundfunksender ausgestrahlt:

„Frieden in unserem Innern, Frieden in der Familie, Frieden mit dem Nächsten ist die Grundlage des Glücks für jeden Menschen. Frieden und Freiheit sind die Fundamente wahren Fortschritts. Ohne Frieden und Freiheit gibt es keinen Aufstieg der Völker, kein Glück und keine Ruhe für die Menschheit.“

An der Aktualität dieser Worte hat sich nichts geändert.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien gesegnete Weihnachtstage und ein gesundes, friedvolles Jahr 2016.
Mit besten Grüßen

Eberhard Nuß
Landrat des Landkreises Würzburg