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27.12.2023

Grußwort von Landrat Thomas Eberth zu Weihnachten und Neujahr 2023/24

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

Weihnachten und Neujahr sind wichtige Ankerpunkte in unserem Jahreslauf, die mit der Sehnsucht nach Harmonie, Zuversicht, Glück und Frieden verbunden sind. Wir alle wünschen uns die Erfüllung dieser Sehnsucht, gerade an diesen Feiertagen und gerade in der heutigen Zeit. Seit der Corona-Krise, auf die der Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die Inflation folgten, seit dem Terror gegen Israel und der Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten sind unsere lange als selbstverständlich angesehenen Gewissheiten ins Wanken geraten.

Große Sorgen treiben uns alle um. Die Sorge um den inneren Frieden in unserem Land, der durch antidemokratische Bewegungen gefährdet ist, die Sorge um den persönlichen Wohlstand, um die Folgen des Klimawandels, um die Herausforderungen der Zuwanderung. Wir sorgen uns um unser Lebensglück und das unserer Kinder und Enkel. Glück ist der Grad, in dem ein Mensch mit der Qualität seines eigenen Lebens zufrieden ist, sagt die Forschung. Die vier Glücksfaktoren sind Gesundheit, glückliche Beziehungen, eine erfüllende Aufgabe und persönliche Freiheit. Diese Faktoren können wir zumindest teilweise selbst beeinflussen, manches liegt jedoch nicht in unserer Hand.

Wir können auch die Kriege dieser Welt nicht beeinflussen, wir können aber dem Gefühl der Ohnmacht unsere tätige Solidarität und unsere Dankbarkeit entgegensetzen. Solidarität mit den Menschen, die vor Krieg und Gewalt zu uns flüchten, und Dankbarkeit für das gute Leben, das die allermeisten von uns in unserer freiheitlichen Demokratie und sozialen Marktwirtschaft führen können. Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler unseres Landes nach der Nazi-Herrschaft erklärte: „Ich halte die Demokratie für die allein mögliche Form für ein so großes und kultiviertes Volk wie das deutsche, sich selbst zu regieren.“

Bald ist Weihnachten. Es heißt, der Engel sprach zu den Hirten auf dem Feld von Bethlehem: „Friede den Menschen, die guten Willens sind“. Getrieben vom verblendeten Machthunger von Terroristen und Autokraten leiden und sterben Menschen, die sich nichts Anderes wünschen als wir: Ein gutes Leben in Frieden und Freiheit. Und doch müssen wir ohnmächtig zusehen, wie die Menschen in Israel, auch unsere Freunde in unserem Partnerlandkreis Mateh Yehuda, durch Terror und Krieg leiden und sterben. Und doch müssen die zu uns geflüchteten Menschen aus der Ukraine weiter um ihre Söhne, Brüder und Väter bangen, die gegen die russische Armee kämpfen, um ihr Heimatland zu befreien.

Die Weltlage hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft in unserem Land, ja auch in unserem Landkreis. Wir müssen derzeit mit begrenzten Ressourcen arbeiten und oft schwierige Entscheidungen treffen, um die dem Landkreis obliegende Daseinsvorsorge bestmöglich zu erfüllen. Deshalb müssen wir Ausgaben danach hinterfragen, was wirklich leistbar und wesentlich ist, um für soziale Gerechtigkeit ebenso zu sorgen wie für die zukunftsfähige Weiterentwicklung unseres Landkreises. Dazu gehören zum Beispiel die Investitionen in den Schulbau, in unsere Kreisstraßen, aber auch der Bau und Betrieb einer eigenen Pflegeschule in Ochsenfurt, um die Angst vor fehlenden Pflegekräften zu lindern.

Unbezahlbar, unverzichtbar und unschätzbar wertvoll ist der Dienst, den die vielen, vielen Menschen leisten, die im Ehrenamt vielfältige Aufgaben übernehmen und ihre Zeit und ihre Talente zum Wohl der Gemeinschaft einbringen. Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck betonte: Neben den Parteien und anderen demokratischen Institutionen existiert eine zweite Stütze unserer Demokratie: die aktive Bürgergesellschaft. Ich danke von Herzen allen Jugendlichen, Frauen und Männern, die sich in dieser Weise für unsere Gemeinschaft einsetzen! Denn bei allen trüben Gedanken, die uns bei der Weltlage kommen können, lässt uns eins mutig in die Zukunft schauen: In unseren Gemeinden gibt es wunderbare, engagierte Menschen, die kreativ, mit Innovationskraft, mit Gestaltungswillen in allen Bereichen des Lebens die Zukunft der Menschen prägen.

So baue ich auf Sie alle: Menschen, die guten Willens sind, die sich für Frieden und Stabilität in unserem Land einsetzen. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, in dem Sie den Wert von Familie, Freundschaft und Zusammenhalt erfahren können. Für das neue Jahr 2024 wünsche ich uns allen Mut, Zuversicht, Frieden und Gesundheit.

Mit der Hoffnung auf gesegnete Tage verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Thomas Eberth
Landrat des Landkreises Würzburg