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19.03.2020

Länderübergreifendes Treffen der Landkreise Main-Tauber und Würzburg

Regelmäßig treffen sich Vertreter der Landkreise Würzburg und Main-Tauber zu einem länder- und landkreisübergreifenden Austausch. Das jüngste Gespräch fand Anfang März in Giebelstadt statt. Auf der Tagesordnung standen Themen zum ÖPNV, Radwegbau, Mobilfunkversorgung und auch zur Lage des Corona-Virus.

Zwischen dem Landkreis Würzburg und dem Main-Tauber-Kreis ist es eine gute Tradition, sich regelmäßig zu einem Sachaustausch zu treffen. Die Landräte Eberhard Nuß (Würzburg) und Reinhard Frank (Main-Tauber-Kreis) dankten schon im Vorfeld für die rege Mitwirkung.

Bahnverkehr

Dezernent Jochen Müssig vom Main-Tauber-Kreis informierte über die Situation auf der Frankenbahn, den Ausbau der Haltestationen, den Regionalbahntakt und das Ärgernis der Zugausfälle im Regionalbahnexpressbereich. Diese Thematik wurde intensiv diskutiert und durch Bürgermeister Jungbauer und Bürgermeister Gramlich wurde nachhaltig gefordert, hier auf eine Verbesserung zu drängen. „Es kann nicht sein, dass Bahnnutzer eine Jahreskarte kaufen und dann die Züge nicht fahren“, so deren Tenor. Kritisiert wurde weiterhin, dass sich hinsichtlich des Schülerverkehrs von Bayern nach Baden-Württemberg und umgekehrt in Sachen Tarif keine Neuerungen ergeben haben. Landrat Reinhard Frank sicherte zu, dieses Thema noch einmal beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar vorzutragen. Dezernent Jochen Müssig warb um ein weiteres Engagement bayerischer Städte und Gemeinden beim Busangebot NightLife-Shuttle. Erfreulicherweise sind seit der letzten Werbeaktion nahezu alle bayerischen Städte und Gemeinden in dieses Projekt eingestiegen. Es gehören inzwischen die Gemeinden Giebelstadt, Kist, Holzkirchen/Wüstenzell, Uettingen und Waldbüttelbrunn dieser kommunalen Gemeinschaft an. Es steht jetzt noch die Gemeinde Reichenberg, Geroldshausen und Höchberg aus. „Im Sinne unserer Jugend appellieren wir auch an die bayerischen Städte und Gemeinden, sich dem Projekt NightLife-Shuttle anzuschließen“, erklärte Dezernent Müssig weiter.

Radweg-Projekte

Unter dem nächsten Tagesordnungspunkt wurde die bereits seit vielen Jahren erörterte Radwegverbindung Tauberbischofsheim-Kist thematisiert. Amtsleiter Markus Metz, Kreisstraßenbauamt des Main-Tauber-Kreises, führte aus, dass dieser Radweg auf baden-württembergischen Gebiet zum RadNetz BW gehört. Dies hat zur Folge, dass das Land diesen Radwegbau komplett finanziert. Sobald die Planung abgeschlossen ist, kann im Jahr 2021 mit dem Bau dieses Radwegs begonnen werden. Bürgermeister Volker Faulhaber ergänzte, dass die Gemeinde Kist für ihre Gemarkung entsprechende Förderanträge gestellt hat. Es muss jetzt darum gehen, dass dieser Radweg zügig gebaut und dann von der Gemarkung Kist bis nach Würzburg fortgeführt wird. „Es ist heutzutage wichtig, dass Menschen alternative Verkehrswege und Verkehrsmittel, und dazu gehört auch das Fahrrad, nutzen können“, erklärt Bürgermeister Faulhaber.

Diskutiert wurde ergänzend über die Radwege Werbach-Böttigheim und Neubrunn-Wertheim. Die Planungen für Neubrunn-Wertheim werden in 2020 abgeschlossen und vorbehaltlich der Gremienbeschlüsse soll der Bau in 2021 beginnen, so Amtsleiter Metz. Bürgermeister Dürr appellierte, dass für den Radweg von Werbach nach Böttigheim noch zusätzliche Finanzierungsmittel erschlossen werden müssen. Der bisher auf die Gemeinde Werbach entfallende Komplementäranteil von rund 200.000 Euro ist durch die Gemeinde nicht zu schultern, verkündete das Gemeindeoberhaupt. Insgesamt begrüßten Landrat Eberhard Nuß und Landrat Reinhard Frank die Initiativen, Radwege voranzubringen.

Mobilfunkversorgung

Die Mobilfunkversorgung Main-Tauber-Kreis war ein weiterer Besprechungspunkt. Dezernent Jochen Müssig berichtete über die Ausbauvorhaben der Telekom, Vodafone und Telefonica. Er ging zudem auf die Aktivitäten des amerikanischen Unternehmens ATC ein, welches Mobilfunkmasten und damit eine passive Infrastruktur eigenwirtschaftlich erstellt. Näheres wird in der nächsten Sitzungsrunde des Kreistages des Main-Tauber-Kreises erörtert.

Ausbildungsbörse Oberes Taubertal fällt wegen Corona aus

Ein gutes Beispiel der Interkommunalen und länderübergreifenden Zusammenarbeit ist die Ausbildungsbörse Oberes Taubertal. Diese Börse wechselt jährlich zwischen den Städten Creglingen, Niederstetten, Röttingen und Weikersheim. Leider muss die Ausbildungsbörse in diesem Jahr wegen des Coronavirus abgesagt werden.

Klärschlamm-Verwertung

Das Thema Klärschlamm-Verwertung wurde durch Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez aufgegriffen. Auch bei dieser Aufgabe geht es um die Zusammenarbeit der Kommunen über die Länder- und Landkreisgrenze hinweg. Gegenwärtig besteht noch eine vertragliche Vereinbarung bis Ende 2022. „Es ist deshalb jetzt an der Zeit, sich über ein neues Konzept zu einigen“, so der Wertheimer Oberbürgermeister. In Ergänzung zu diesen Ausführungen hielt Landrat Eberhard Nuß fest, dass der Bau einer dritten Ofenlinie beim Zweckverband Abfallwirtschaft in Würzburg nicht realisiert wird. Er sieht einen Weg in der Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftskraftwerk in Schweinfurt als zielführender an. Landrat Reinhard Frank bestätigte, dass im Main-Tauber-Kreis die weitere Handhabung hinsichtlich der Klärschlammverwertung auf die Erledigungsagenda genommen werden muss. Ergänzend wird er sich wegen der angedachten Projekte im Rhein-Neckar-Kreis sachkundig machen und das Projekt in einer der kommenden Bürgermeisterversammlungen im Main-Tauber-Kreis thematisieren.

Wie ein neues Konzept ausgearbeitet werden kann, stellte Eva von Vietinghoff-Scheel vom Kommunalunternehmen Würzburg vor. Dort wurde zunächst eine Projektgruppe aller interessierten Kläranlagenbetreiber gegründet und dann im Mai 2019 eine Markterkundung durchgeführt. Inzwischen ist die Ausschreibung absolviert und es besteht eine vertragliche Vereinbarung für die nächsten vier Jahre. Die Kontaktdaten und die jeweils erzielten Preise wurden genannt und werden bei der Entscheidungsfindung im Main-Tauber-Kreis einfließen.

Länderübergreifende Alarmierung der Feuerwehren

Mit der länder- und landkreisübergreifenden Alarmierung der Feuerwehren ging der länder- und landkreisübergreifende Austausch weiter. Hier wurde vereinbart, dass sich der Kreisbrandrat aus Würzburg und der Kreisbrandmeister aus dem Main-Tauber-Kreis mit den jeweiligen Leitstellen abstimmen. Es muss die Alarmierung verbessert werden.


Corona-Virus

Mit dem Hinweis auf die Datensicherheit bei der Bearbeitung von Daten und einem weiteren vereinbarten Austausch zwischen dem Landkreis Würzburg und dem Main-Tauber-Kreis wurde zum Abschluss die Vorgehensweise aufgrund des Corona-Virus ausgetauscht. Sowohl im Landkreis Würzburg als auch im Main-Tauber-Kreis sind inzwischen auf kurzen Wegen agierende Stabsstellen eingerichtet. Die Federführung haben die jeweiligen Gesundheitsämter inne. Bürgertelefone sind sowohl im Landkreis Würzburg als auch im Main-Tauber-Kreis eingerichtet und entsprechend personell aufgestockt. Dies ist notwendig, da in beiden Landkreisen die Anfragen der Bürgerinnen und Bürger zunehmen. Intensiv wurde gefordert, den Austausch auch länder- und landkreisübergreifend vorzunehmen. Dies wurde sowohl von Landrat Frank als auch Landrat Eberhard Nuß zugesagt.


1.200-Jahr-Feierlichkeiten im gastgebenden Ort Giebelstadt

Zum Abschluss lud der Giebelstadter Bürgermeister Krämer die Teilnehmer zu den im Jahr 2020 anstehenden 1.200-Jahr-Feierlichkeiten ein. Er zeigte die Entwicklung Giebelstadts auf, das heute ein attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort mit rund 6.500 Einwohnern ist.

Zum Abschluss des Gesprächs danke Landrat Reinhard Frank seinem Amtskollegen Landrat Eberhard Nuß für das über viele Jahre hinweg gute nachbarschaftliche Miteinander. „Diese Treffen und auch unsere Begegnungen waren immer von gegenseitiger Wertschätzung geprägt“, sagte Landrat Frank. Er wünschte ihm für die bevorstehende Zeit alles Gute und eine stetige Gesundheit. Landrat Eberhard Nuß wird am 30. April 2020 aus seinem Amt ausscheiden.

Text: Jochen Müssig, Main-Tauber-Kreis