»Demokratie ist es wert, dass man sich dafür einsetzt!« Politische Bildung am Landkreisgymnasium Veitshöchheim - Landrat Thomas Eberth gibt Verfassungsunterricht
Montagmorgen um 8 Uhr im Landkreisgymnasium Veitshöchheim: Die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe nehmen in der Aula Platz, um an einer ganz besonderen Schulstunde teilzunehmen: Zum Vertiefen der politischen Bildung hat Schulleiter Dr. Bernhard Brunner gemeinsam mit Patrick Freudenberger von der Fachschaft Geschichte und Sozialkunde Landrat Thomas Eberth eingeladen, eine Stunde Verfassungsunterricht zu gestalten.
Unterschied zwischen staatlichen und kommunalen Aufgaben
Die Schülerinnen und Schüler sind zwischen 17 und 18 Jahren alt – also in dem Alter, in dem viele bereits ihren Führerschein beantragt haben oder in naher Zukunft beantragen werden. Anhand dieses Beispiels erklärte Landrat Eberth anschaulich den Unterschied zwischen der Gesetzesvollziehung bei staatlichen Aufgaben und dem Gestaltungsspielraum des Kreistages bei kommunalen Aufgaben. Letzterer betrifft unter anderem die Ausstattung der landkreiseigenen Schulen, wie etwa das Gymnasium Veitshöchheim. Beide Themen betreffen die Jugendlichen unmittelbar – und über beide wird im Landratsamt Würzburg entschieden.
„Bei den staatlichen Aufgaben vollziehen meine Mitarbeitenden Gesetze, da haben wir als Behörde kein Mitspracherecht. Bei den kommunalen Aufgaben jedoch ist der Kreistag entscheidungsbefugt. Dazu zählen unter anderem die Gestaltung der weiterführenden Schulen, die Kinder- und Jugendhilfe sowie Investitionen in Kreisstraßen, den öffentlichen Nahverkehr und die Krankenhausversorgung“, erklärte der Landrat.
Wählen gehen und sich politisch engagieren
Landrat Eberth ermutigte die Jugendlichen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und sich gegebenenfalls selbst politisch zu engagieren: „Demokratie lebt vom Mitmachen. Sie ist es wert, dass man sich aktiv dafür einsetzt“, so Eberth. Es sei entscheidend, dass sich Menschen jeden Alters und aus unterschiedlichen Lebensbereichen politisch einbringen – nur so könne die Gesellschaft in der Politik widergespiegelt werden. Und nur mit dieser Vielfalt könnten gute Entscheidungen im Interesse einer breiten Mehrheit der Bevölkerung getroffen werden.
Im Hinblick auf die bevorstehende Oberbürgermeisterwahl in Würzburg betonte Landrat Eberth: „Wahlkampf ist eine wertvolle Gelegenheit! Sowohl die Kandidierenden als auch die Wählerinnen und Wähler müssen sich ernsthaft mit der politischen Zukunft auseinandersetzen und die künftigen Ziele formulieren.“ Er verdeutlichte aus eigener Erfahrung, dass es ebenfalls Teil der Demokratie sei, im Wahlkampf angekündigte Versprechen im Einklang mit der Mehrheit umzusetzen, wenn man in der Verantwortung steht. „Kompromisse einzugehen, Lösungen zu finden und Ziele gegebenenfalls neu zu definieren – all das gehört zum demokratischen Handeln“, sagte Eberth.
Jugendkreisräte am Landkreisgymnasium
Demokratisches Handeln praktizieren derzeit auch sechs Schülerinnen und ein Schüler des Landkreisgymnasiums durch ihre Tätigkeit im Jugendkreistag. Landrat Eberth würdigte deren Engagement besonders und dankte den Jugendlichen für ihren Einsatz.
In der anschließenden Fragerunde wurden Themen wie Künstliche Intelligenz, der Gestaltungsspielraum des Kreistages bei knappen Haushaltsmitteln sowie die Auswirkungen von Bundes- und Weltpolitik auf die lokale politische Ebene angesprochen.
Schulleiter Dr. Bernhard Brunner dankte Landrat Eberth für den lehrreichen Verfassungsunterricht: „Mit dieser Stunde haben Sie unseren Schülerinnen und Schülern ein praxisnahes Verständnis für Verwaltung und Politik vermittelt. Besonders die Einblicke in das kommunalpolitische Handeln ermöglichten den Jugendlichen einen wichtigen Perspektivenwechsel.“