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24.03.2023

»Endspurt« an der Baustelle Mozartschule Würzburg: Übergabe an Sing- und Musikschule Würzburg und Hochschule für Musik noch für 2023 geplant

Mit dem Frühlingsbeginn 2023 ist der „Endspurt“ auf der Baustelle am Würzburger Mozart-Areal eingeläutet. Die ursprünglichen Pläne für eine Fertigstellung im Herbst 2023 werde man zwar nicht schaffen, räumte der verantwortliche Architekt Rainer Kriebel von GKT Architekten in Würzburg kürzlich bei einer Begehung mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Landrat Thomas Eberth ein. Zu großen Verzögerungen werde es allerdings nicht mehr kommen. „Die Übergabe wollen wir noch 2023 über die Bühne bringen“, betonte Kriebel.

Um sich selbst ein Bild vom Fortschritt der Sanierung des „Moz“ machen zu können, erhielten Landrat Eberth und Oberbürgermeister Schuchardt gemeinsam mit Vertretern ihrer jeweiligen Verwaltungen eine Führung über die Baustelle.

Mit an Bord waren außerdem Vertreter des gemeinsamen Zweckverbandes Sing- und Musikschule, der in dem hufeisenförmigen Gebäude unweit von Würzburgs Residenz gemeinsam mit der Hochschule für Musik und dem Mozartfestbüro sein neues Zuhause finden soll. Der Mitteltrakt mit der großen Eingangshalle, der früheren Aula und Turnhalle der Schule, soll künftig ein Begegnungsraum für Ausstellungen und eine Bühne für kulturelle Veranstaltungen aller Art sein.

Der Zweckverband wird damit nicht nur angemessene Räumlichkeiten für Verwaltung und Lehrkräfte erhalten, sondern auch zeitgemäße Unterrichtsräume für die musikpädagogische Breitenarbeit in allen Fachbereichen und den vielfältigen Ensembleangeboten.


Architekt Kriebel: Das Gesicht des Gebäudes bleibt gleich

Als heller, bunter und vor allem offener Ort der Begegnung werde die frühere Mozart-Schule erhalten bleiben, erläuterte Architekt Kriebel. Dabei habe sich für ihn und sein Team die grundlegende Frage gestellt: Wie geht man mit einem solchen Baudenkmal um? „Die Mozartschule aber auch die Nutzung danach sind tief im Bewusstsein der Stadt verankert“, erläuterte Kriebel. Neben den Auflagen im Umgang mit einem Baudenkmal sei zusätzlich herausfordernd gewesen, dass das Gebäude „70 Jahre lang nicht schön gealtert“ sei. Die Jahrzehnte ohne Investitionen hätten deutliche Spuren hinterlassen.

Auch wenn die Arbeiten noch in vollem Gange sind, ist deutlich zu erkennen: Architekt Rainer Kriebel und sein Team haben mit einem Großteil der Bausubstanz den Charakter des 50er-Jahre-Baus erhalten. Die großen, alten, einfach verglasten Fenster mit „katastrophalen Dämmwerten“ wurden technisch und energetisch auf den heutigen Stand gebracht, die prägenden Gläserfronten bleiben also entgegen der ursprünglichen Planung bestehen. Eine Kombination aus Fernwärme und Deckenheizungen soll das Gebäude am Ende sogar auf Effizienzhaus-Qualität bringen.

Brandschutz, Sonnenschutz und Lüftungstechnik nach neuestens Standards wurden genauso berücksichtigt wie eine moderne Bühnentechnik und EDV-Ausstattung. Besonders knifflig sei dabei die Kombination aus einer guten Akustik innerhalb des Gebäudes, aber auch dem Schallschutz nach innen und außen gewesen. Die Raumaufteilung selbst bleibt größtenteils gleich – inklusive einiger Blickfänge wie dem ikonischen Treppenaufgang im Foyer oder auch der Turnhalle im Untergeschoss und der Aula, die zuletzt als Kinosaal des „Central“ genutzt wurde.

Ein eigens entwickeltes Farbkonzept, angelehnt an die Originalfarben, aber „übersetzt in die heutige Zeit“, soll an die bunten 50er- und 60er-Jahre erinnern. „Das Gesicht des Gebäudes bleibt gleich. Alles soll so bleiben, wie man es kennt“, resümierte Rainer Kriebel.

Die zuletzt geschätzten Baukosten von rund 16,5 Millionen Euro werde man voraussichtlich um rund zehn Prozent überschreiten. In Anbetracht der derzeitigen Kostensteigerungen sei man damit „gut durchgekommen“, ordnete der Architekt ein.

Frage nach Nutzung des Baudenkmals „genial beantwortet“

Landrat Thomas Eberth, der selbst noch am damaligen Mozart-Gymnasium sein Abitur abgelegt hatte, zeigte sich begeistert von der Umsetzung der Sanierungspläne. Besonders gut gefalle ihm das mögliche Zusammenspiel durch die vielfältige Nutzung. Einem Austausch von Sing- und Musikschule und Hochschule für Musik sei damit die besten Rahmenbedingungengegeben und mit den modernen Veranstaltungs- und Probenräumen ist die Region Würzburg für die nächsten Jahrzehnte musikalisch-kulturellen Angebote bestens aufgestellt. Dabei reicht dann die Bandbreite von der musikalischen Frühförderung bis hin zur Ausbildung von Profi- und Exzellenzmusikerinnen und -musikern.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt lobte außerdem den kreativen Umgang des Architekten und dessen Team mit der historischen Bausubstanz. „Die Frage nach der Nutzung dieses Baudenkmals ist genial beantwortet“, waren sich Landrat Thomas Eberth und Oberbürgermeister Christian Schuchardt einig.