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09.12.2009

»Führerschein in Gefahr«


Präventionsprojekt für Führerscheinneulinge
 
Junge Menschen lieben das Risiko und denken oft nicht über die Konsequenzen nach. Aber was passiert, wenn sie mit einem Joint am Steuer, einem frisiertem Mofa oder Alkohol im Blut erwischt werden? Wenn sie einem anderen mit der Faust ins Gesicht schlagen oder wegen Diebstahl oder Fahren ohne Fahrerlaubnis auffallen?
 
Die Verkehrsstatistik für den Regierungsbezirk Unterfranken weist zwar einen stetigen Rückgang von Verkehrsunfällen, Verletzten und Verkehrstoten auf; auch in der Alterspanne der unter 21-jährigen Fahrzeugführer. Die Unfälle infolge von Alkoholkonsum sind zwar seit 1980 (5,80 %) bis 2008 (1,52 %) zurückgegangen. Dennoch ist immer noch jeder elfte Verkehrstote auf Alkoholkonsum am Steuer zurückzuführen.
 
Auffälliger Zuwachs ist der Drogenmissbrauch am Steuer besonders bei jungen Fahrern. 2008 ereigneten sich 52 Drogenunfälle (2007:38) und dabei wurden 31 Personen (2007:17) verletzt und erfreulicherweise keiner getötet. 845 folgenlose Drogenfahrten stellte die Polizei unterfrankenweit fest. Es muss jedoch von einem erheblich größeren Dunkelfeld ausgegangen werden.
 
„Die Kreisverwaltungsbehörden, so auch die Führerscheinstelle im Landratsamt Würzburg, arbeiten hier eng mit der Polizei nach dem Konzept „Drogenkonsum und Straßenverkehr“ zusammen und kann Fahrerlaubnisse von Drogenabhängigen und -konsumenten auf dem Verwaltungswege einziehen“, erklärt Thomas Gabel, verantwortlich für das Führerscheinwesen im Landkreis Würzburg.
 
Gerade junge Führerscheinneulinge möchten die Führerscheinstelle und das Jugendamt im Landratsamt informieren und sensibilisieren. Fallen doch junge Menschen unter 21 Jahren bei Verkehrsstraftaten unter das Jugendgerichtsgesetz. Jugendgerichtshelfer des Kreisjugendamtes Würzburg begleiten sie im Verfahren. Auch im Jugendamt wird ein hoher Anteil im Bereich Verkehr und Drogenkonsum, insbesondere bei Führerscheinneulingen, registriert.
 
„Jugendamt und Führerscheinstelle wollen daher nicht nur zuschauen und abwarten, sondern präventiv tätig werden“, betont Hermann Gabel, Leiter des Amtes für Jugend und Familie. Anhand von jugendgerechten Informationsbroschüren, die über Fahrschulen, Schulen, Jugendzentren und über die Führerscheinprüfstellen ausgeteilt werden, sollen insbesondere Führerscheinneulinge anhand von Fallgeschichten über die individuellen, finanziellen und strafrechtlichen Folgen informiert werden. Es wird an die Eigenverantwortlichkeit der jungen Verkehrsteilnehmer appelliert. Hier schließt sich auch der Kreis zur Alkohol- und Suchtprävention, sowie zum Thema „Komasaufen“.
 
Im Info-Flyer sind Situationen, in die Jugendliche leicht geraten können, und die Folgen (Führerscheinentzug, Drogen-Screening, ärztliche Gutachten etc.) zusammengestellt und die zu erwartenden Kosten dafür benannt.
 
Neben der Information und Prävention gibt es für diejenigen, die strafrechtlich in Erscheinung getreten sind, durch die Jugendgerichtshelfer Johanna Zschäpitz und Günter Sittl vermittelt, die Möglichkeit, ein zweitägiges sozialpädagogisches Verkehrsseminar zu besuchen. Hier sollen die jungen Leute – oftmals als Auflage der Staatsanwaltschaft oder des Jugendrichters - die möglichen Folgen ihrer Tat und das Unrecht ihres Tuns gemeinsam mit Anderen reflektieren.
 
Landrat Eberhard Nuß unterstützt das Präventionsprojekt „Führerschein in Gefahr“, „kann dies doch mithelfen, die Straßen sicherer zu machen, Fahranfänger zu sensibilisieren, Unfallrisiken zu verringern und zu verhindern, das sich Fahranfänger eventuell selbst kriminalisieren.“
 
Ähnliche Projekte gibt es bereits in den Landkreisen Fürth und Fürstenfeldbruck - ebenfalls in Kooperation zwischen Führerscheinstellen und Jugendämtern.
 
Nähere Informationen über das Präventionsprojekt und den Info-Flyer im Landratsamt bei der Führerscheinstelle (0931 8003-821)  bzw. dem Kreisjugendamt/Jugendgerichtshilfe (0931 8003-562 oder -741).