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03.07.2019

"Gesund Schlafen" - Vortrag am Tag des Siebenschläfers

An erholsamen Schlaf war gerade bei der Hitze der vergangenen Woche nicht unbedingt zu denken. Vielleicht meldeten sich auch deshalb einige Interessenten noch kurz vor dem Anmeldeschluss zum Vortrag „Gesunder Schlaf“ des Gesundheitsamtes an. Trotz der heißen Temperaturen kamen knapp 50 Teilnehmer*innen zum Vortrag ins Landratsamt.

Der Referent Dr. Stefan Baron, Leiter der Sektion für Beatmungs- und Schlafmedizin an der Missioklink des Klinikums Würzburg Mitte, stellte zu Beginn die Frage in den Raum, wer von den Teilnehmer*innen meint, unter Schlafstörungen zu leiden. Die Hände schnellten nach oben: „Ich kann zwar sehr gut einschlafen, allerdings wache ich oft mitten in der Nacht auf und brauche mindestens eine Stunde, bis ich wieder einschlafen kann“, berichtete eine Teilnehmerin und war mit diesem Problem nicht alleine.

Dr. Baron machte deutlich, dass es nicht unbedingt ungewöhnlich ist, nachts nicht durchzuschlafen. Jeder Mensch wache drei bis vier Mal in der Nacht auf, oft ohne es zu merken und ohne, dass es die Qualität des Schlafes beeinflusst. „Wenn man sich am nächsten Tag fit fühlt, hat man eindeutig ausreichend geschlafen“, erklärte Dr. Baron. Viele seiner Patienten im Schlaflabor stellen fest, dass sie tatsächlich besser schlafen, als sie es subjektiv empfinden. Entscheidend für einen erholsamen Schlaf seien ausreichende Tiefschlafphasen.

Weiterhin beschrieb Dr. Baron in seinem Vortrag, dass das Schlafbedürfnis im Laufe des Lebens naturgemäß abnimmt: von durchschnittlich ca. 16 Stunden pro Tag als Säugling auf weniger als 6 Stunden pro Tag ab 65 Jahren. Da wundert es weniger, dass gerade ältere Menschen, die noch dazu einen Mittagschlaf halten, mitten in der Nacht aufwachen und nicht mehr einschlafen können.

„Die Hauptaufgabe des Schlafes liegt in der Gedächtnisbildung, also in der Verarbeitung von Erlebnissen des Tages. Wir lernen im Schlaf“, so Dr. Baron. Gerade in jungen Jahren hat unser Gedächtnis im Schlaf einiges zu leisten: herausfordernde und lebensweisende Situationen stehen hier an der Tagesordnung, wie beispielsweise Berufseinstieg, Familiengründung etc. Mit dem Einstieg in die Rente nehmen diese Lernmomente ab. Unser Gedächtnis hat nicht mehr so viel zu verarbeiten, folglich brauchen wir weniger Schlaf.

Der Referent gab den Teilnehmer*innen auch viele hilfreiche Tipps zur adäquaten Schlafhygiene, wie z.B. das Schlafzimmer ausreichend zu verdunkeln und die Temperatur möglichst kühl zu halten, nur dann ins Bett zu gehen, wenn man müde ist, regelmäßige Schlafzeiten einzuhalten und keinen Mittagsschlaf zu halten. Der Konsum von Koffein und Alkohol sollte beschränkt werden. „Die größte Gefahr für gesunden Schlaf bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen stellt das Handy am Bett dar“, warnte Dr. Baron. Es gibt jedoch auch Faktoren, die bei jedem Menschen kurzfristig zu Schlafstörungen führen und unbedenklich sind. Dazu gehören beispielsweise Hitze, Prüfungsängste, Trauer und Verliebtheit. Man solle also nicht bei jedem „Schlafproblem“ gleich von einer Schlafstörung ausgehen.

Als Dr. Baron am Ende seines Vortrages die Teilnehmer*innen erneut befragte, wer noch immer der Meinung ist, unter einer Schlafstörung zu leiden, meldeten sich weitaus weniger als noch zu Beginn.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Kampagne „Mein Freiraum. Meine Gesundheit. In jedem Alter.“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege statt und wurde hierüber finanziert.