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01.12.2022

»Weg vom Schreibtisch - hin zum Ehrenamt« - Wenn der Landrat zum Tennistrainer wird Mitmach-Projekt der Servicestelle Ehrenamt zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember 2022

Und hopp! Und hopp! Das kann gerne etwas schneller gehen!“, spornt Thomas Eberth die Gruppe von Frauen an. Der Landrat des Landkreises Würzburg steht dabei nicht etwa in seinem Büro oder einem Sitzungssaal, sondern in der Mitte einer Tennishalle. Unter Anleitung des Vorsitzenden und Cheftrainers des Tennisclubs TC Weiß-Blau Rimpar Dr. Alexander Thumbs wirft Eberth beidhändig Tennisbälle hoch in die Luft. In Paaren stehen die Sportlerinnen an einer Linie fünf Meter entfernt. Auf Kommando legen sie einen Sprint hin und schlagen die Bälle in hohem Bogen übers Netz. „Schööön! Weiter so!“, ruft Eberth.

Im direkten Austausch anlässlich des Tags des Ehrenamts

Die Förderung des Ehrenamts wird im Landkreis Würzburg großgeschrieben. Die eigens zu diesem Zweck eingerichtete Servicestelle Ehrenamt am Landratsamt kümmert sich um die Fragen, Sorgen und Nöte von Ehrenamtlichen im Würzburger Land. Und der Anspruch des Teams ist groß: Sie wollen eben nicht nur aus den Amtsstuben heraus zuständig sein, sondern echte, greifbare Ansprechpartnerinnen, die einen Mehrwert bieten.

Anlässlich des Tags des Ehrenamts am 5. Dezember haben sie in den vergangenen Wochen Vereine und Hilfsorganisationen besucht, um den Ehrenamtlichen dort unter die Arme zu greifen und mit den Verantwortlichen zu sprechen. Sie unterstützten Senioren bei der Gartenarbeit in Neubrunn und konnten sogar Landrat Thomas Eberth für einen Einsatz als Assistenz-Trainer beim Tennisclub Rimpar gewinnen. Die stellvertretende Landrätin Karen Heußner half an der Tafel in Ochsenfurt aus. Weitere Stationen waren das Jugendzentrum (JUZ) in Hettstadt gemeinsam mit dem Leiter des Stabsstellenfachbereichs Bildung, Sport, Kultur und Ehrenamt Sebastian Restezki, der Kinderbibeltag in Bergtheim sowie das Mehrgenerationenhaus WABE in Waldbrunn. Auf die Bekanntgabe des Mitmach-Projekts hatten sich insgesamt 22 Vereine und Institutionen gemeldet, aus denen diese sechs ausgewählt wurden.

Wo können Behörden dem Ehrenamt helfen?

Ziel der Besuche war es unter anderem, herauszufinden, vor welchen Problemen die Vereine aktuell stehen. Und wie könnte etwa die Servicestelle Ehrenamt am Landratsamt den Vorständen und Mitgliedern weitere Hilfestellung geben?

Rimpars Tennisclub-Vorstand Alexander Thumbs erhofft sich ganz konkret Hilfen bei der Einbindung von Menschen mit Handicap. Schon in der Vergangenheit habe man sich mit Freude am „No Limits“-Sportfest beteiligt und auch selbst bereits Aktionstage veranstaltet. Wenn es jedoch darum gehe, das Vereinsgelände gegebenenfalls für Menschen mit Einschränkungen zu ertüchtigen, komme man an seine Grenzen. Auch die Erweiterung der Sportstätten in Rimpar sei aktuell Thema. Nach dem Vorbild der Tennisplätze in Erlabrunn wolle man gerade wegen der Diskussion um die Wasserknappheit gerne zwei Plätze erweitern und von den bewässerungsintensiven Sandplätzen auf Allwetterplätze umstellen.

Bei den weiteren Terminen des Teams der Servicestelle Ehrenamt (SEA) wurde klar, dass die Corona-Krise mit all ihren Beschränkungen starken Einfluss auf das Vereinsleben genommen und die bereits vorhandenen Problematiken verstärkt hat. Mitgliederschwund, fehlende Helfer und Vorstände waren hier die brennenden Themen. Gewünscht wurden einhellig der engere Kontakt zur Servicestelle Ehrenamt sowie Austauschtreffen zur Vernetzung von Vereinen untereinander und Weiterbildungen für Ehrenamtliche.

Besonders eindrücklich war allerdings der Besuch an der Tafel in Ochsenfurt. „Das ist ein Ehrenamt, das sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert“, sind sich die stellvertretende Landrätin Karen Heußner und Katharina Scheller, Leiterin der Servicestelle Ehrenamt, sicher. Zur anstrengenden körperlichen Arbeit gesellt sich hier noch die emotionale Anspannung. Eine große Herausforderung sei nämlich die immer größer werdende Gruppe der Bedürftigen. Manchmal reicht das Essen nicht für alle. „Noch ist alles leistbar, aber wir stoßen mittlerweile immer wieder an unsere Grenzen“, gibt Vera Stier, 2. Vorsitzende der Tafel zu bedenken.

Landrat Eberth: Ehrenamt als Lebensgeist der Dorfgemeinschaften

„Für uns war das Projekt eine tolle Gelegenheit, verschiedenste Engagements live zu erleben und im direkten Gespräch von den Sorgen und Bedürfnissen, aber auch von den gelungenen Entwicklungen vor Ort zu erfahren“, freut sich Sabine Wendel, Mitarbeiterin der SEA.

„Sport, Freizeitaktivität und Engagement für andere ist immer auch ein Gemeinschaftserlebnis. Davon leben unsere Dorfgemeinschaften. Das habe ich einmal mehr hautnah miterleben dürfen“, zeigte sich auch Landrat Thomas Eberth begeistert. „Mit unserer Aktion ‚Weg vom Schreibtisch – hin zum Ehrenamt‘, aber auch darüber hinaus wollen wir ein deutliches Signal geben: Der Landkreis Würzburg will seine Aktiven im Ehrenamt noch mehr unterstützen, um diesen Lebensgeist zu erhalten und zu fördern. In diesem Sinne rufe ich allen Engagierten in unserer Region und auch den motivierten Mitarbeiterinnen des Landratsamts ein herzliches Vergelt’s Gott und ein Weiter so zu!“

Ausführliche Berichte zu den Besuchen des Teams aus der Servicestelle Ehrenamt und Landrat Thomas Eberth bei den Vereinen finden Sie auf www.landkreis-wuerzburg.de/servicestelle-ehrenamt