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02.09.2010

»Wir können auch Mittelstand«

Aktivsenioren beraten im Landkreis Würzburg
 
Den Wechsel der Regionalleitung für Unterfranken nahmen einige Mitglieder der Aktivsenioren Bayern zum Anlass, um mit Landrat Eberhard Nuß über ihre Arbeitsschwerpunkte zu diskutieren. Neben einem durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gestiegenen Beratungsbedarf machte Dieter Scheffler als neuer Regionalleiter deutlich: „Wir können zahlreiche erfolgreiche Beratungen für den unterfränkischen Mittelstand vorweisen.“ Insgesamt sind in Unterfranken derzeit 28 Aktivsenioren mit den unterschiedlichsten beruflichen Erfahrungsfeldern tätig. Sie beraten bei Fragen zur Existenzgründung, zur laufenden Betriebsführung ebenso wie zur Betriebsnachfolge.
 
15 Jahre lang fungierte Hildegard Ertel aus Schweinfurt als Regionalleiterin Unterfranken. Für ihren hohen ehrenamtlichen Einsatz wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Nun legte sie die Aufgabe der Regionalleitung in die Hände von Dieter Scheffler aus Karlstadt. Der 70-Jährige kommt aus der Wirtschaftsberatung mit dem Schwerpunkt Handel und Dienstleistung und berät seit vier Jahren für die Aktivsenioren.
 
Anlaufpunkt für Ratsuchende sind die Sprechstunden in den Landratsämtern. Im Landratsamt Würzburg finden die Beratungen jeweils am zweiten Mittwoch im Monat von 8 bis 12 Uhr statt. „Die erste halbe Stunde am Landratsamt ist kostenfrei“, erklärt Michael Eckelt, „danach entfällt eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro je Auftrag.“ Im Jahr 2009 nahmen 54 Personen aus Stadt und Landkreis Würzburg das Angebot wahr.
 
Je nach Problemstellung werden die Ratsuchenden nach der Erstberatung an Spezialisten aus dem Kreis der Aktivsenioren verwiesen. Eckelt etwa ist Marketing- und Vertriebsspezialist. Der 72-Jährige arbeitete zuletzt als Geschäftsführer eines Verpackungsunternehmens in Hamburg, bevor er sich in seiner Wahl-Heimat Randersacker niederließ.
 
Dieter Scheffler erwartet für die nächste Zeit eher noch mehr Arbeit für die Aktivsenioren: „2011 wird die Stunde der Wahrheit für den Mittelstand schlagen“, meint er. Die Krise sei nicht, wie so oft beschworen, überstanden, den euphorischen Berichten in den Medien traut er nicht. „Derzeit ist unser Schwerpunkt die Existenzerhaltung. Oft unterstützen wir Selbständige bei Verhandlungen mit den Banken, um Insolvenzen abzuwenden“, erklärt er. Auch beim schwierigen Problem der Unternehmensnachfolge stehen die Aktivsenioren mit Rat bereit.

„Manchmal müssen wir aber auch von der Existenzgründung abraten, wenn das Betriebskonzept nicht überzeugt“, erklärt Wilfried Horn aus Gerchsheim. Horn war lange Jahre Leiter des Erthal-Sozialwerks in Würzburg. In der Regel stellen die Aktivsenioren für die Existenzgründer einen Businessplan auf. Wenn das Firmenkonzept geprüft und für gut befunden wird, gibt es ein Aktivsenioren-Testat, das eine fundierte Beratung bescheinigt und bei weiteren Schritten in die Selbständigkeit hilft.
 
Um die Arbeit der Aktivsenioren zu unterstützen, stellt das Landratsamt Würzburg einen Beratungsraum zur Verfügung. Die Koordination der Termine, für die eine Anmeldung nötig ist, übernimmt das Landkreis-Marketing unter der Leitung von Armin Stumpf. 
  

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