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16.12.2008

Altlandrat Zorn verstarb im Alter von 70 Jahren

"Mein Schicksal ist meine Lebensaufgabe"

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Am Dienstag, 16. Dezember 2008, erlag Altlandrat Waldemar Zorn in der Universitätsklinik Würzburg seiner schweren Krebserkrankung. Am 6. Dezember konnte er noch, bereits körperlich sehr geschwächt, seinen 70. Geburtstag im Kreis seiner Familie zuhause in Hettstadt verbringen.

„Auch wenn wir alles wussten, wie schlecht es um ihn steht, die Nachricht seines Todes löste im gesamten Landratsamt tiefe Betroffenheit aus“, erklärt Landrat Eberhard Nuß. „Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Finni und den Familien seiner drei Söhne. Wir werden Waldemar Zorn stets als einen Menschen in Erinnerung behalten, der sich um den Landkreis Würzburg und seine Bürger große Verdienste erworben hat.“

In einem Gruß an die Landkreisbürger anlässlich seines 70. Geburtstags schrieb Waldemar Zorn am 6. Dezember 2008: „Ich weiß nicht, wie lange mein Herrgott mir noch Zeit für dieses Leben gibt. Eines aber weiß ich genau: Ich bin geborgen in seiner Hand.“

Waldemar Zorn war ein Mensch, der sich im Leben und im Sterben nichts vormachte. Als im September 2004 bei ihm Darmkrebs diagnostiziert wurde, forderte er von den Ärzten vollkommene Offenheit. „Ich wollte wissen, wie es wirklich um mich steht!“. Es stand schlecht, der Tumor war groß und hatte bereits Metastasen im ganzen Körper gestreut. Dennoch fehlte Waldemar Zorn in keinem Augenblick der Mut, sich der Herausforderung Krebs zu stellen und alles zu tun, um wieder gesund zu werden.

Die christliche Grundhaltung, die Überzeugung, dass „sein Herrgott“ sein Schicksal in seiner Hand hält, half ihm über vieles hinweg. Als er im März 2005 zum ersten Mal öffentlich über seine Krebserkrankung sprach, war er gelassen und sprach fast sachlich über seine neue Lebenssituation. „Mein Schicksal ist meine Lebensaufgabe“, konstatierte er damals. „Der Darmkrebs ist eine der größten Herausforderungen, denen ich mich in meinem Leben stellen musste, aber ich werde nie resignieren“, sagte Waldemar Zorn damals. Den Ärzten machte er nach der ersten Operation klar: „Ich will wieder arbeiten!“. Das tat er auch, bis zum Ablauf seiner zweiten Amtszeit als Landrat des Landkreises Würzburg am 30. April 2008. Immer wieder betonte er: „Meine Arbeit ist ein wichtiger Teil meiner Therapie, die Kommunalpolitik ist mein Lebenselixier.“

Nach 36 Jahren Kommunalpolitik, davon 30 Jahre als Kreisrat, 21 Jahre als Bürgermeister von Hettstadt, zwölf Jahre als Landrat und sechs Jahre als Bezirksrat, konnte Zorn ein wohl bestelltes Feld an seinen Nachfolger Landrat Eberhard Nuß übergeben. Der Umbau des Landratsamtes zu einem modernen Dienstleistungszentrum, die Gründung des Kommunalunternehmens vor zehn Jahren, die von ihm geschaffene Stabsstelle Landkreismarketing zur Wirtschaftsförderung, die Einführung der sozialräumlichen Jugendhilfe und die Entscheidung, als Optionskommune selbst für die Betreuung und Eingliederung der Alg2-Empfänger zu sorgen, sind Eckpunkte seines Wirkens.

Den Kindern und Jugendlichen des Landkreises gehörte das besondere Augenmerk Zorns. Der Neubau des Veitshöchheimer Gymnasiums, die Sanierung und der Anbau des Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg und die derzeit laufenden Modernisierungen der Realschulen Höchberg und Ochsenfurt bedeuteten für ihn wichtige Investitionen in die Zukunft. Partnerlandkreise suchte Zorn bewusst in Israel und Tschechien, um die Versöhnungsbereitschaft unter den Menschen durch persönliche Kontakte, gerade auch zwischen Jugendlichen, zu fördern.

Für seine unermüdliche Arbeit wurde Waldemar Zorn von staatlicher und kirchlicher Seite vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, mit dem Ehrenring des Landkreises Würzburg, mit dem Päpstlichen Silvesterorden und dem Ehrenzeichen des Kolpingwerkes.

 

 

 Zorn hoffte, im Ruhestand mehr Zeit zu haben für sein geliebtes Federvieh, zum Lesen und Musikhören. An seinem 70. Geburtstag wusste er, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Er betonte: „Ich bin meiner Frau Finni unendlich dankbar, die sich in den Jahren meiner Krankheit aufopfernd und unermüdlich um mich gekümmert und mich liebevoll gepflegt hat.“ Und er tat, was er anderen aus seiner Erfahrung mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung auch empfahl: Er nahm sein Schicksal an. „Auf Gottes Gnade hoffen und das seinige dazu tun“, war sein Credo.