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25.09.2017

Anti-Gewalt-Training im Landkreis Würzburg

„Gewalt- und aggressivitätsgeleitete Straftaten haben im Minderjährigenalter kaum zugenommen“, stellt Hermann Gabel, Leiter des Amtes für Jugend und Familie -Sozialpädagogische Dienste - fest. „Setzt man das im Verhältnis zur demografischen Entwicklung, ist dies ein diskreter quantitativer Zuwachs. Auch in der Qualität haben Gewalttaten in Einzelfällen ihr Gesicht verändert: Härter, unter Alkoholeinfluss, skrupelloser und weniger Einsicht in das Unrecht ihres Tuns.“

„Letzteres herauszuarbeiten ist Aufgabe des Fachdienstes Jugendhilfe im Strafverfahren“, wie Daniela Tusch, Jugendgerichtshelferin beim Amt für Jugend und Familie, berichtet. Ihre Kollegin Susanne Forster zieht Bilanz: „Hatten wir 2013 noch 172 Gewaltstraftaten wie zum Beispiel Körperverletzung, räuberische Erpressung oder Raub, so sind es heute 127. Daran beteiligt waren 34 weibliche und 93 männliche Straftäter.“

Welche Konsequenzen zieht das Kreisjugendamt aus dieser Bilanz? „Neben der Gewaltprävention in Schulen und Gruppenprojekten setzen wir vor allem bei jungen Menschen mit mangelnder Selbststeuerung auf ein gezieltes Training sozialer Kompetenzen und auf ein Anti-Gewalt-Training“, erläutert Fachbereichsleiter Hermann Gabel. Die Teilnahme an diesen Gruppen, die die Jugendhilfe Creglingen seit dem Jahr 2007 für das Jugendamt durchführt, können vom Jugendrichter auferlegt werden. Hier werden den jungen Menschen andere Handlungsoptionen als Aggression und „Zuschlagen“ vermittelt und das moralische Bewusstsein des Einzelnen gefördert. In den letzten fünf Jahren wurden 63 Jugendliche dazu angehalten, sich mit ihrem Verhalten und ihren Taten auseinanderzusetzen.

Das Anti-Gewalt-Training hat sich so zu einem nicht mehr wegzudenkenden Baustein in der Jugendhilfelandschaft des Landkreises Würzburg entwickelt.