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29.10.2009

Arbeitstagung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis Würzburg im Landratsamt Würzburg

Landrat Eberhard Nuß konnte am 13. Oktober 2009 44 der 52 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis Würzburg im großen Sitzungssaal des Landratsamtes zur 2. Arbeitstagung dieses Jahres begrüßen.

TOP 1 Regionaltheke
Josef Störmann-Belting (Dipbach) stellte den Bürgermeistern die Regionaltheke als attraktives Instrument der Direktvermarktung für die Landwirte vor. Rund 50 Landwirte aus ganz Franken sind mittlerweile an der Regionaltheke beteiligt, die Produkte werden in mehr als 150 Einzelhandelsgeschäften angeboten. Durch die Direktvermarktung erzielen die Bauern höhere Preise, außerdem werden die natürlichen Ressourcen durch kurze Wege geschont, betonte Störmann-Belting. Für Gemeinden, die Geschenke zu Jubiläen etc. brauchen, bietet sich der Präsentkorb mit Produkten der Regionaltheke von Wurst bis Honig und Wein an, warb Störmann-Belting. (siehe Bild)

TOP 2 Zukunft der Volkshochschule im Landkreis Würzburg
Dr. Hans Steidle, Vorsitzender der Volkshochschule Würzburg e.V., warb bei den Bürgermeistern um eine umfangreichere Unterstützung der vhs. Die vhs Würzburg verantwortet privatrechtlich einen öffentlich-rechtlichen Auftrag in Stadt und Landkreis Würzburg gleichermaßen, so Steidle. Diese Trägerschaft sei nicht zukunftsfähig. „Nachdem die vhs in Stadt und Landkreis tätig ist und 54 % der Kunden aus dem Landkreis kommen, muss eine neue Struktur und Rechtsform der vhs unter Beteiligung von Stadt und Landkreis gefunden werden“, argumentierte Steidle. Er regte einen runden Tisch mit allen Verantwortlichen an, um eine neue Lösung zu finden. Die Stadt Würzburg zahlt derzeit rund 75.000 Euro an die vhs, dieselbe Summe müsste die vhs auch von den Landkreisgemeinden bekommen, um zukunftsfähig zu sein, erklärte Steidle. Derzeit übernehmen 23 der 52 Landkreisgemeinden den Sachaufwand für die Außenstellen der Volkshochschule. „Es geht um die Aufrechterhaltung und Erweiterung einer systematischen und professionellen Erwachsenenbildung auch im ländlichen Raum, und dafür ist die vhs der kompetente Ansprechpartner in Bayern“, betonte Steidle.

Landrat Eberhard Nuß sieht keine Möglichkeit, dass der Landkreis die gewünschte Förderung übernimmt, denn nicht alle Landkreisgemeinden profitieren gleichermaßen von der Ausgabe, die über die Kreisumlage finanziert werden müsste. Bürgermeister Stefan Wolfshörndl, Gerbrunn, plädierte für eine gemeinsame Lösung mit Stadt und Land. „Die Summe sollte leistbar sein“, so Wolfshörndl. Bürgermeister Alfred Endres, Waldbüttelbrunn, gleichzeitig Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags, bot sich als „Scharnier“ zwischen vhs und Gemeinden an. „Jede Gemeinde muss selbst entscheiden, ob sie Geld für die vhs ausgeben will“, betonte Endres. Stefan Moos, Geschäftsführer der vhs, betonte, dass aus jeder Landkreisgemeinde Teilnehmer an den Kursen der vhs teilnehmen, entweder in Würzburg oder in den Landkreisgemeinden mit vhs-Außenstellen.

Landrat Nuß und Bürgermeister Endres wollen die Gemeinden zu einem ersten Runden Tisch einladen, um weiter über eine Unterstützung der vhs zu diskutieren.

TOP 3 Wildschäden, insbesondere durch Wildschweine
Ein Drittel der in Bayern geschossenen Wildschweine werden im Landkreis Würzburg erlegt, erklärte Walter Schwing vom Bayerischen Bauernverband. Ohne Jagd gäbe es dreimal so viele Wildschweine pro Jahr. Wegen der hohen Wildschadenentschädigung könnten viele Jagden nicht mehr verpachtet werden, so Schwing. Der gestiegene Anbau von Mais für Biogasanlagen fördere das Aufkommen der Wildschweine zusätzlich, und gegen Wildschweinschäden könne sich kein Jäger versichern.

Wildschäden, bei denen sich Jagdpächter und betroffener Landwirt gütlich einigen, müssen nicht angezeigt werden, deshalb fehlt dem Bauernverband eine verlässliche Angabe über die tatsächlich entstehenden Schadenshöhen. Schwing bat die Bürgermeister um Mithilfe. Die Gemeinden sollen mit ihren Bauern, Jägern und Jagdpächtern Kontakt aufnehmen, um alle entstandenen Schäden zu ermitteln. Der Bauernverband möchte Mitarbeiter der Gemeindeverwaltungen für die Abwicklung von Wildschäden schulen. Die Schäden sollten von den Gemeinden ins Landratsamt, an den Fachbereich „Sicherheit und Ordnung, Land- und Forstwirtschaft“ (Herr Rumpel), gemeldet werden.

TOP 4 Keine harten Alkoholika bei Faschingsumzügen
Jedes Jahr verzeichnet das Kreisjugendamt 130 bis 150 komatöser Jugendlicher, die nach übermäßigem Alkoholgenuss in ein Krankenhaus eingeliefert werden, so Kreisjugendpfleger Stephan Junghans in seinem Referat. Alle 52 Landkreis-Gemeinden sind der Sicherheitspartnerschaft zwischen Jugendamt, Polizei, Vereinen und Gemeinden beigetreten. Das Beispiel Faschingszug Ochsenfurt habe im letzten Jahr gezeigt, dass es auch bei 10.000 Besuchern möglich ist, keine harten Alkoholika von den Wagen des Faschingszugs herunter auszuteilen. Bier, Wein und Sekt ist weiterhin erlaubt, aber keine Pfläumles etc., die auch als gefährliche Wurfgeschosse und wegen der Scherbengefahr bedenklich seien.

Alle teilnehmenden Zuggruppen unterschreiben in Ochsenfurt, dass sie sich an diese Vereinbarung halten. Die Begleiter der Wagen müssen mindestens 23 Jahre alt sein und sich dazu verpflichten, die Jugendschutzgesetze zu beachten.

Die Aktion „Schnaps-frei – wir sind dabei!“ wird vom Fastnacht-Verband Franken unterstützt.