Seiteninhalt

21.09.2010

Außergewöhnliche Übung im Atemschutzzentrum der Feuerwehr


REICHENBERG-KLINGHOLZ (ww) – Eine Übung der besonderen Art absolvierten 17 Kreisräte im Atemschutzzentrum der Feuerwehr.
Ursprünglich sei ein richtiger Actionday a la Musketiere geplant gewesen, sagte Kreisbrandrat Heinz Geißler. Doch von dem Gedanken, das Leistungsabzeichen zu machen, habe man sich verabschiedet. Und so wurde es „nur“ eine Übung, damit die Kreisräte mehr Verständnis für die Feuerwehrbelange bekommen, wie Landrat Eberhard Nuss der Veranstaltung vorrausschickte. „Das Feuerwehrleistungsabzeichen wollen wir hier nicht machen, dafür sind wir viel zu schwach“, meinte er.

Ein kleines Abzeichen gab es dennoch am Ende der Übung, die von den „Lehrlingen“ aber erst einmal einiges abforderte. In vier Gruppen durchliefen die Akteure die Stationen Erste Hilfe, Fahrzeugkunde, Atemschutz und Wärmebildkamera sowie Umgang mit dem Feuerlöscher. Kreisbrandmeister und Ausbilder der Landkreisfeuerwehr gaben umfangreiche Erläuterungen dazu.

Da mussten der Landrat und seine Mitstreiter erst mal in den Diskonebel abtauchen, eine heiße Tür abtasten und mit der Wärmebildkamera einen Vermissten suchen. Im Ernstfall wäre es in dem total verräucherten Raum, in dem man nichts sah, auch noch heiß gewesen. Hier begriffen die Politiker, wie wichtig eine solche Kamera für die Arbeit der Wehren ist, auch wenn sie zwischen 10 000 und 15 000 Euro kostet.

Die Brandbekämpfung eines Feuers absolvierte Kreisrätin Kerstin Celina vorbildlich, wie Kreisbrandmeister Manfred Brühler feststellte. Das starke Geschlecht war da etwas zögerlicher. Bei den Bürgermeistern Thomas Eberth (Kürnach), Rainer Friedrich (Ochsenfurt) und Bernhard Rhein (Gaukönigshofen) hätte es durchaus etwas dynamischer sein können.

Angefeuert wurden die Herren deshalb durch Zurufe aus den eigenen Reihen: „Hopp lösch, dei Rathaus brönnt.“ Trotz der launigen Sprüche lernten die Räte jede Menge über die unterschiedlichsten Typen von Feuerlöschern und die verschiedenen Löschmittel. Beim Aufladelöscher wurde das Prinzip schnell erkannt. „Des is wie beim Fäßle Bier“, stellte Eberth fest.

Kreisbrandmeisterin Gabriele Brejschka demonstrierte die Technik der Kompression und der Mund-zu-Mund-Beatmung. Dann durfte jeder selbst an einer Puppe üben. Ganz wichtig sei bei einem Notfall: Erst einen Notruf setzen, dann an den Patienten ran, so die Fachfrau. Und Ausbilder Matthias Maag meinte: „Das Schlimmste ist, nichts zu tun. Jede Minute, in der nichts gemacht wird, sinkt die Überlebensrate um 10 Prozent.“

Und das Ergebnis der Veranstaltung? Zum einen war der Landrat begeistert vom hohen Wissensstand und dem Engagement der Feuerwehrausbilder. Zum anderen habe er als oberster Feuerwehr-Dienstherr jetzt noch mehr Verständnis. „Die Wehren brauchen eine ordentliche Ausrüstung, damit sie im Ernstfall schnell und schlagkräftig sind“, so sein Fazit.