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20.08.2018

Bei aktuellen Themen Zusammenarbeit vereinbart: Vertreter der Kreise Main-Tauber und Würzburg treffen sich in Weikersheim

Bei einem länder- und landkreisübergreifenden Gespräch haben Vertreter der Landkreise Main-Tauber und Würzburg bei verschiedenen aktuellen Themen eine Zusammenarbeit vereinbart. Das Treffen im Rathaus der Stadt Weikersheim wurde von den beiden Landräten Reinhard Frank (Main-Tauber) und Eberhard Nuß (Würzburg) geleitet. Unter anderem nahmen zahlreiche Bürgermeister und verantwortliche Mitarbeiter der Städte und Gemeinden an der Landkreisgrenze an dem Treffen teil.

Landrat Reinhard Frank wies darauf hin, dass die Stadt und der Landkreis Würzburg sowie sechs weitere unterfränkische Kreise sich kürzlich zur Regiopolregion Mainfranken zusammengeschlossen haben. Die Regiopolregion soll künftig als regionaler Entwicklungsmotor dienen. „Diese Zusammenarbeit kann einen positiven Beitrag zur Prosperität und zur Fachkräftegewinnung leisten. Davon wird auch etwas auf die Nachbarschaft im Main-Tauber-Kreis abstrahlen und unsere Zusammenarbeit befruchten“, erklärte Frank.

Der Landrat sagte weiter, dass es wichtig sei, den regelmäßigen Austausch zwischen dem Main-Tauber-Kreis und dem Landkreis Würzburg zu pflegen. „Es gibt viele gemeinsame Projekte, beispielsweise bei der geplanten Optimierung des Bahnverkehrs zwischen Osterburken und Würzburg oder beim erfolgten dreispurigen Ausbau der Autobahn 3.“ Sein Landrats-Kollege Eberhard Nuß fügte hinzu, dass die Menschen in den ländlichen Räumen – wie dem Main-Tauber-Kreis und dem Landkreis Würzburg – heute ein hohes Interesse an einer vergleichbaren Lebensqualität wie in den Städten hätten. „Wir sind dazu da, dies zu gewährleisten und das Optimum für die Bevölkerung herauszuholen.“

Auf der Tagesordnung stand zunächst eine mögliche Kooperation in der Wasserversorgung. Die Kommunen sind verpflichtet, für Notsituationen jeweils ein zweites Standbein der Versorgung aufzubauen. Im Main-Tauber-Kreis wurden hierzu mehrere Zweckverbände verschiedener Städte und Gemeinden gebildet. Landrat Frank regte an, mögliche Kooperationen bei der Betriebsführung der Wasserverbände auch mit bayerischen Kommunen zu prüfen. Eva von Vietinghoff-Scheel vom Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg sprach sich für einen Erfahrungsaustausch über die Landkreisgrenzen hinweg aus. Dieser wurde vereinbart.

Hinsichtlich der Klärschlammentsorgung verwies der Vorstand des Kommunalunternehmens im Landkreis Würzburg, Prof. Dr. Alexander Schraml, auf Überlegungen, in eine neue Anlage zur thermischen Verwertung zu investieren. Landrat Nuß machte deutlich, dass man die Kommunen im Main-Tauber-Kreis hierbei nicht von aktuellen Vertragspartnern abwerben, aber frühzeitig die notwendigen Dimensionen einer möglichen neuen Anlage klären wolle. Im Main-Tauber-Kreis hat die Landkreisverwaltung bereits vor längerer Zeit die Kommunen dabei unterstützt, aus der landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlamm auszusteigen. Die Städte und Gemeinden haben hierzu Verträge mit der Genossenschaft BAGeno geschlossen, welche den Klärschlamm aufnimmt und auf mehrere Verwertungsanlagen verteilt. Die aktuellen Verträge laufen bis 2022.

Auch über die Gefahr eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest wurde diskutiert und über die laufenden Vorbereitungen in beiden Kreisen gesprochen. „Wenn es zu einem Fall dieser Tierseuche kommt, muss jeder genau wissen, was seine Aufgaben sind“, fasste Landrat Frank zusammen.

Einigkeit bestand darin, dass zwischen der Gemeinde Kist im Landkreis Würzburg und dem Großrinderfelder Ortsteil Gerchsheim im Main-Tauber-Kreis eine attraktive Radwegverbindung hergestellt werden sollte. Derzeit wird über den optimalen Verlauf der künftigen Trasse beraten.

Jochen Müssig, ÖPNV-Dezernent im Landratsamt und Geschäftsführer der VerkehrsGesellschaft Main-Tauber, warb für eine finanzielle Beteiligung der bayerischen Gemeinden am NightLife-Shuttle. Diese Busverbindung bringt jeweils in der Nacht auf Sonntag Besucher von Veranstaltungen und sonstige „Nachtschwärmer“ zu Veranstaltungen im Main-Tauber-Kreis und in Würzburg. Im Landkreis Würzburg fährt der Bus bisher ohne Halt bis ins Regionalzentrum. Müssig sprach sich dafür aus, dass die bayerischen Gemeinden an der Strecke jeweils einen kleinen finanziellen Beitrag zur Milderung des Defizits leisten. Im Gegenzug würde der NightLife-Shuttle dort jeweils halten und Fahrgäste mitnehmen. „Dies könnte ein gutes kreisübergreifendes Projekt sein“, sagte Müssig.

Aktuelle Informationen zum öffentlichen Nahverkehr mit Bus und Bahn sowie zum Ausbau der Mobilfunkversorgung rundeten das Gespräch ab. Zum Auftakt hatte der Bürgermeister der Stadt Weikersheim, Klaus Kornberger, gemeinsam mit Intendant Johannes Mnich über die Baustelle der „Tauberphilharmonie“ geführt. Das neue Konzerthaus wird 2019 eröffnet.