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15.03.2021

Digitale Vision 2025 für den Landkreis Würzburg
Konzeptidee für die digitale Transformation liegt vor

Eins hat die Corona-Pandemie eindrucksvoll gezeigt: Ohne Digitalisierung geht nichts mehr. Daher hat sich auch der Landkreis Würzburg auf den Weg gemacht, Verwaltungshandeln neu zu denken und digitale Projekte in allen Lebensbereichen der Menschen anzugehen. Als Einstieg diente die vom Zentrum Digitalisierung Bayern (ZD.B) geförderte Erstellung eines Digitalisierungskonzeptes für den Landkreis bzw. das Landratsamt Würzburg. Das Konzeptpapier liegt inzwischen vor, die ersten Maßnahmen laufen bereits im Praxisbetrieb oder sind aktuell in der Umsetzung. „Ein erster Schritt auf einem langen Weg ist getan“, sind sich Landrat Thomas Eberth und Marion Linneberg, Leiterin Innovation und Interne Kommunikation, einig. 

Von der Raupe zum Schmetterling

Das Landratsamt Würzburg hatte im Sommer 2020 einen der begehrten Förderplätze erhalten. Im Auftrag des Freistaats wollte das projektdurchführende Urban Institute (UI!) aus München alle zehn Modellregionen dabei unterstützen, lokale bzw. verwaltungsinterne Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung sichtbar zu machen und weitere zielführende Transformationsprojekte zu generieren. Beim damaligen Kick-Off-Termin hatte Landrat Thomas Eberth im Beisein seiner Stellvertreter*innen, der Fraktionsvorsitzenden sowie der in- und externen Experten die Intention für die Bewerbung um einen der begehrten Förderplätze dargelegt: „Zur digitalen Transformation gehört mehr als nur schnelles Internet oder - bildlich gesprochen – die schnelle Raupe. Wir wollen und wir brauchen den Wandel von der Raupe hin zum Schmetterling, darum schauen wir uns zusammen mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung gleich 16 verschiedene Handlungsfelder an, von A wie Arbeiten bis W wie Wohnen.“

Video-Interviews und Umfragen

In den vergangenen Monaten hat das Urban Institute ausführliche (Video-)Interviews zum Status Quo und zur digitalen Vision mit Experten der jeweiligen Handlungsfelder geführt, darunter mit den stellvertretenden Landrät*innen Christine Haupt-Kreutzer, Karen Heußner, Waldemar Brohm und Felix von Zobel, mit Fachbereichsleiter*innen und Mitarbeiter*innen des Landratsamtes sowie mit Vertreter*innen aus Kommunalunternehmen, IHK, Handwerkskammer, Fränkisches Weinland Tourismus, Schulamt und Vermessungsamt. Projekte innerhalb der Handlungsfelder IT-Infrastruktur, digitale Services, Mobilität, Wirtschaft sowie Bauen und Energie wurden dabei als besonders dringlich eingestuft; eine anschließende Umfrage via Bürgerbeteiligungs-App democy half bei der weiteren Priorisierung.

IT-Infrastruktur: WLAN-Ausbau und Digitallotse

So legten Martin Kuhn (IT-Leiter im Landratsamt) und sein Team, Christian Öder (Geschäftsleitung Markt Zell) und Emil Fischer (Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung) kurz- und mittelfristige Maßnahmen für den Ausbau von WLAN-Hotspots sowie für das Projekt Digitallotse fest, mithilfe dessen Formulare verwaltungsseitig digital zur Verfügung gestellt werden sollen.

Digitale Services: Online-Termine und Bürgerbeteiligung

Im Handlungsfeld digitale Services erarbeiteten Marion Linneberg (Projektkoordinatorin) und Jan Agne (Informationssicherheitsbeauftragter) zusammen mit der stellvertretenden Landrätin Christine Haupt-Kreutzer, Dominik Stiller (APG-Betriebsleiter), Mara Hellstern (Leiterin Umweltamt), Alexandra Derleth (Leiterin Immissionsschutz) und Kerstin Gressel (Ehrenamtskoordinatorin) unter anderem Projekte für mehr Bürgerbeteiligung bzw. -teilnahme, aber auch ganz konkrete Services, wie zum Beispiel die Notwendigkeit der Online-Terminvereinbarung. Dass sich die Einführung eines solch dringend benötigten Tools in Corona-Zeiten nicht über den vorgeschlagenen Zeitraum von zwei Jahren, sondern im Bruchteil der Zeit einführen lässt, zeigt das Erfolgsbeispiel Online-Termine: In nur zwei Monaten konnte das IT-Team um Vanessa Langer und Tobias Westerwelle die nötige Online-Terminvergabe aufsetzen, intern und extern erproben und schließlich fachbereichsübergreifend einführen.

Mobilität: Verkehrswende und Park & Ride

Im Handlungsfeld Mobilität setzten sich Michael Dröse (Leiter Kreisentwicklung) und Dominik Stiller (APG-Betriebsleiter) mit der Verkehrswende auseinander. Die Digitalisierung des Fahrkartenverkaufs und des Park & Ride-Systems, der Ausbau von Bike & Ride-Stellplätzen sowie eine digitale Mobilitäts-App stehen auf der Agenda.

Energie: Facility Management

Weniger Emissionen, dafür mehr Luftqualität und Transparenz bei der Planung und Umsetzung von Bauvorhaben haben sich Martin Umscheid (Leiter Liegenschaften) und Jan Speth (Klimaschutzmanager Veitshöchheim) in diesem Handlungsfeld auf die Fahnen geschrieben. Mithilfe eines webbasierten Facility-Management-System sollen u.a. Verbräuche mobil erfasst und so medienbruchfrei übertragen werden können.  

Sonderweg Wirtschaft: Plattform als Basis

Das neue Handlungsfeld Wirtschaft ist ein Sonderweg im Landkreis Würzburg – es vereint die Handlungsfelder Handel, Gewerbe, Handwerk, Landwirtschaft, Tourismus und Kultur. Dementsprechend schlagkräftig war dieses Expertengremium um Kreisentwicklungschef Michael Dröse besetzt: Neben der stellvertretenden Landrätin Christine Haupt-Kreutzer legten Dr. Sascha Genders (stv. IHK-Hauptgeschäftsführer), Volker Wedde (Bezirksgeschäftsführer Handelsverband), Susanne Müller (Geschäftsführerin Fränkisches Weinland Tourismus), Peter Urbansky (Betriebswirtschaftlicher Berater Handwerkskammer), und Michael Stolzenberger (BBV-Kreisobmann) das Fundament für eine gemeinsame Plattform: Das „Innovationsnetzwerk Digitaler Handel“ will Vernetzungen schaffen, sich gegenseitig unterstützen und die Umsetzung innovativer Konzepte in der lokalen Wirtschaft vereinfachen.

“All diesen Themen zeigen, wie viel Potenzial, aber eben auch Arbeit in der Digitalisierung steckt“, so Landrat Thomas Eberth. „Daher müssen und werden wir diesen Weg konsequent weitergehen.“ In einem nächsten Schritt hat sich der Landkreis unter Federführung von Marion Linneberg bereits für den „Kommunal? Digital!“-Wettbewerb des Freistaates Bayern beworben. „Aber auch gemeinsame Aktionen im Bereich stadt.land.wü. oder eine Öffnung von der Smart-City hin zur Smart-Region stehen auf dem Programm“, betont Linneberg.