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22.11.2022

Erfolgreicher Abschluss des Haselmausprojekts - Untere Naturschutzbehörde gewinnt neue Erkenntnisse

Im Jahr 2022 hat die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Würzburg ein Projekt zur Erfassung der Haselmaus im südlichen Landkreis Würzburg beauftragt. Das Projekt ist mittlerweile abgeschlossen und hat interessante und aufschlussreiche Ergebnisse geliefert.

Bei der Haselmaus (wissenschaftlicher Name Muscardinus avellanarius) handelt es sich nicht wie der Name vermuten lässt um eine Maus, sondern um die kleinste Vertreterin europäischer Bilche. Mit gerade einmal durchschnittlich 30 Gramm und einer Körperlänge von maximal 15 Zentimetern (inkl. Schwanz) wäre das possierliche Tierchen leicht zu übersehen, wenn es nicht eine auffällig fuchsrote Fellfärbung hätte. Trotzdem bekommt man die streng geschützte Art nur selten zu Gesicht, da sie relativ verborgen in dichten Hecken und Gebüschen haust, in ihren Kobeln (kugelförmige Nester aus Gras, Blättern und Moos) den Tag verschläft und besonders in der Dämmerung und Nacht aktiv ist. Von Oktober bis etwa April, abhängig von der vorherrschenden Temperatur, hält die Haselmaus Winterschlaf, meist dicht am Boden im Laub oder im Wurzelbereich der Bäume.

Um die Art nachweisen zu können, werden Niströhren (Tubes) in den vermuteten Lebensraum gehängt und in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Dabei kann es sein, dass man das Tier direkt im Tube antrifft oder nur Nutzungsspuren wie angefressene Nüsse oder das Kugelnest vorfindet.

Im Landkreis Würzburg waren bislang nur Vorkommen im nördlichen Bereich des Landkreises bekannt. Durch das vom Umweltbüro Fabion GbR durchgeführte und vom Freistaat Bayern finanzierte Kartierungsprojekt sind nun auch Nachweise im Maintal bei Sommerhausen, Winterhausen und Ochsenfurt gelungen.

Bemerkenswert sind auch die Nachweise aus dem Gemeindegebiet Kirchheim. Ein Hotspot der Haselmausvorkommen scheint sich nach den Ergebnissen der Kartierungen im Taubertal bei Tauberrettersheim, Röttingen und Bieberehren zu finden. Allerdings konnten die Tiere dort hauptsächlich auf nach Süden exponierten Flächen mit Ost-West-verlaufender Gehölzstruktur nachgewiesen werden.

Bei den Kartierungen gelangen den Expertinnen der Fabion GbR auch interessante Beibeobachtungen wie Gelbbauchunken, Schlingnattern oder Hügelbauende Waldameisen.
Für die Untere Naturschutzbehörde können durch diese Ergebnisse nun Erkenntnislücken bezüglich der Verbreitung der Haselmaus geschlossen werden. Zudem können dem Ergebnisbericht Maßnahmen zur Stärkung der Art entnommen werden, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.