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21.03.2022

Für jahreslanges, beharrliches Wirken um den Ausbau des ÖPNV: Heinz Ehrhardt erhält Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland

Solche Momente erlebt man als Bürgermeister nur sehr selten, ist sich Geroldshausens Gemeindeoberhaupt Gunther Ehrhardt sicher. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn der Bürgermeister den eigenen Vater zu einer Ehrung begrüßen darf. Und ich bin ganz ehrlich, die Stimme zittert und das darf sie auch“. Gesagt, getan: Gemeinsam mit Landrat Thomas Eberth empfing Gunther Ehrhardt kürzlich Heinz Ehrhardt zur Überreichung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in den Räumen des evangelischen Gemeindezentrums.

„Wege entstehen dadurch, dass sie gegangen werden“, zitierte Landrat Eberth den Schriftsteller Franz Kafka. „Dieses Zitat könnte aber auch von Ihnen sein, wegen Ihrer Beharrlichkeit und der Durchhaltekraft“, lobte er Heinz Ehrhardt. Seit 1997 setzt sich der pensionierte Polizeibeamte als Mitglied des Arbeitskreises Agenda 21 für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) ein.

Das Motto „Schiene vor Straße“ als Wegweiser

„Bayerische und badische Gemeinden wären ohne Sie nicht an einen Tisch gekommen“, stellte Landrat Eberth in seiner Laudatio fest. Denn die Schaffung des Stundentaktes auf der Strecke von Würzburg nach Lauda-Königshofen ist untrennbar mit der ehrenamtlichen Arbeit von Ehrhardt verbunden. Nach der Einführung im Jahr 2018 unter der Woche erfolgte im Jahr 2021 auch der Stundentakt am Wochenende. Damit gibt es fast 40 Verbindungen zwischen den beiden Bundesländern täglich – für viele Nutzer eine echte Alternative zum eigenen Auto.

Der Ausbau der Haltepunkte in Heidingsfeld, Kirchheim, Gaubüttelbrunn und Reichenberg gingen damit einher. Und auch für den Ausbau des Haltepunktes in Geroldshausen kämpft Heinz Ehrhardt zusammen mit seinen Kollegen und Kolleginnen vom Arbeitskreis Mobilität und Regionalentwicklung weiter. Das Motto „Schiene vor Straße“ treibt den 81-Jährigen bei all seinen Bestrebungen bis heute an.

Das große Ganze vor Augen: Ehrhardt kämpft für Bahn, Bus und Radwege

Doch auch die Eröffnung des Main-Tauber-Radweges im Jahr 2008, entlang der Bahnstrecke, ist ein Verdienst von Heinz Ehrhardt. Als Vorsitzender des Kommunalen Arbeitskreises KBS780 Würzburg-Lauda (KAK) zeigte Ehrhardt auf die Erfolge der letzten Jahre. Es habe sich viel getan, sagte der Geehrte rückblickend. Die Einführung des Stundentaktes war dabei nur ein Aspekt. Man kämpft derzeit noch an einem einheitlichen Tarifkonzept und der Einführung der „Regio S-Bahn Mainfranken“. Doch mit der Einführung müsse unbedingt auch das Zubringersystem für Busse verbessert werden, forderte Ehrhardt im Beisein der beiden Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib (SPD) und Manfred Ländner (CSU) bei der Feierstunde.

Doch Ehrhardt wäre nicht Ehrhardt, wenn er in der Stunde der Ehrung nicht an seine vielen Mitstreiter und Mitstreiterinnen denken würde. „Diese Medaille gilt nicht mir als Person, sondern uns allen“, richtet er das Wort an seine Kollegen Thomas Neumann und Ulrike Ernst-Schwertberger und all die anderen, die sich in den vergangenen Jahren für den Ausbau des ÖPNV eingesetzt haben aber nicht anwesend sein konnten.

„Sie sind ein Vorbild für ehrenamtliches und uneigennütziges Engagement“, lobte Landrat Thomas Eberth, als er die Verdienstmedaille an Heinz Ehrhardt überreichte, und erntete dafür viel Beifall im Saal. Vonseiten des Landratsamtes gab es noch die Goldene Ehrenamtskarte als Geschenk obendrauf.