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24.06.2021

Feldhamsterschutz im Landkreis Würzburg
Hamsterinseln zur Stärkung der Feldhamsterpopulation

Der Schutz des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters ist im Würzburger Landkreis seit Jahren eine wichtige Aufgabe. Verschiedene Maßnahmen werden in Abstimmung mit den Landwirten durchgeführt, um die Populationen zu stärken und auszubauen. Immer mehr Landwirte erklären sich bereit, dabei zu unterstützen und aktiven Feldhamsterschutz zu betreiben.

Um diese Erfolgsgeschichte zu präsentieren, lud der Landschaftspflegeverband Würzburg e.V. (LPV) zur Präsentation einer Feldhamsterinsel und zur Verdeutlichung der Erhaltungsziele ein. Mit dabei waren Landrat Thomas Eberth sowie die beiden Landwirte Andreas Korbmann und Emil Korbmann, die exemplarisch für die teilnehmenden Landwirte ihre Hamsterinseln zwischen Rittershausen und Hopferstadt vorstellten, sowie der Koordinatorin für das Feldhamsterprogramm der Regierung von Unterfranken, Vanessa Bald, und der erste Bürgermeister der Gemeinde Gaukönigshofen, Johannes Menth.

Während der Feldhamster in den 1970er Jahren noch als Plage auf den Feldern galt, ist er heute kaum noch in der regionalen Agrarlandschaft vorzufinden. „Die Größe der Feldstücke, die schnellen Saat- und Erntevorgänge und die veränderte Bewirtschaftung haben dem Hamster als Kulturfolger der Landwirtschaft das Leben schwergemacht. Dazu kommen die Gefahren durch Menschen, Entwicklungen im Baubereich, vom Straßenverkehr aber auch durch natürliche Fressfeinde“, so Landrat Thomas Eberth.

Daher ist die Anzahl der Tiere mittlerweile soweit zurückgegangen, dass der Feldhamster auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gelistet wird. In Unterfranken ist der Feldhamster nur noch in drei Landkreisen zu finden, unter anderem in Würzburg. Aufgrund der Lößlehmstruktur und der guten Bonität hat er hier optimale Lebensbedingungen. Der besondere Schutz und Erhalt dieser Art ist seit 2002 durch das „Artenhilfsprogramm Feldhamster“ vom Landesamt für Umwelt geregelt, der LPV Würzburg agiert hierbei vor Ort als Vermittler und Betreuer für die Landwirte.

In den vergangenen Jahren konnte der LPV gemeinsam mit Landwirten aus dem Landkreis viele Ernteverzichtsstreifen (sog. Feldhamster Hilfsprogramm Streifen/FHP3) anlegen, um Lebensraum für den bedrohten Feldhamster zu schaffen. Bei den Ernteverzichtsstreifen handelt es sich um sechs bis zwölf Meter breite Streifen in Getreide-, Ackerbohnen- und Erbsenkulturen, die bei der Ernte bewusst ausgespart werden.

Ab dem 1. Oktober dürfen die Flächen wieder geerntet oder gemulcht werden; bis dahin kann der Feldhamster dort Nahrung und Deckung finden. Die teilnehmenden Landwirte erhalten hierfür eine finanzielle Förderung in Höhe von 25 Cent pro Quadratmeter.

Eine weitere Maßnahme zum Erhalt der Art sind die 2021 etablierten Hamsterinseln, die eine 0,3 bis sechs Hektar große, hamsterfreundlich bewirtschaftete Fläche darstellen. Über einen Zeitraum von vier Jahren werden streifenförmig Luzerne-, Getreide- und Blühstreifen angebaut. „Die Vielfalt ist nicht nur für den Hamster, sondern auch für Niederwild und die Insekten und damit für die Artenvielfalt gut, freut aber auch die Menschen“, so Landrat Thomas Eberth.

Als Vergütung erhält der teilnehmende Landwirt 2.100 Euro pro Hektar und Jahr. Diese Schutzmaßnahme bietet den Feldhamstern ganzjährig ein vielfältiges Angebot an Nahrung und Schutzmöglichkeiten durch eine kleinteilige und extensive Bewirtschaftung.

Der Projektverantwortliche des LPV, Heiko Lanig, bedankte sich gemeinsam mit Landrat Thomas Eberth bei allen teilnehmenden Landwirten und hofft, in Zukunft weitere Landwirte aus der Region für den Schutz des Feldhamsters begeistern zu können.

Der LPV sucht weiterhin Landwirte, die sich aktiv am Feldhamsterschutz durch das Anlegen von Ernteverzichtstreifen oder Feldhamsterinseln beteiligen möchten. Interessierte Landwirte melden sich bei Heiko Lanig vom LPV Würzburg, der unter Tel. 0931 8003-5452 oder per E-Mail h.lanig@lra-wue.bayern.de erreichbar ist.