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07.07.2020

Halbzeit im Regionalmanagement: Landkreis Würzburg entwickelt Strategien für klimagerechte Mobilität bis hin zur Daseinsvorsorge

Die Lenkungsgruppe Regionalmanagement im Landkreis Würzburg zieht eine positive Halbzeitbilanz der zweiten Förderperiode. In den vier Handlungsfeldern Demografischer Wandel, Wettbewerbsfähigkeit, Regionale Identität und Klimawandel verfolgt das Regionalmanagement aktuell sechs Projekte mit einem Fördervolumen von insgesamt 420.000 Euro, verteilt auf die Jahre 2019 bis 2021.

„Wo stehen wir und wo wollen wir hin?“, eröffnete Landrat Thomas Eberth die jährliche Sitzung der Lenkungsgruppe. Regionalmanager Michael Dröse wagte einen optimistischen Blick in die Zukunft. Der Landkreis Würzburg darf in den nächsten 18 Jahren mit einem leichten Bevölkerungswachstum von plus einem Prozent rechnen. Die Altersstruktur jedoch verändert sich und damit wächst die Bedeutung einer generationenfreundlichen Infrastruktur ebenso wie der Stellenwert eines gesicherten Fachkräftenachwuchses. Und mit einer Auspendlerquote von rund 70 Prozent ist auch das Thema klimagerechte Mobilität besonders relevant für den Landkreis Würzburg.

MitfahrerPortal in den Startlöchern

„Die Verkehrsbelastung ist eine der wichtigsten Herausforderungen, der wir uns stellen müssen“, bestätigte Oliver Weidlich, Sachgebietsleiter für Landes- und Regionalplanung an der Regierung von Unterfranken, und ermutigte die Lenkungsgruppe, das Engagement im Bereich Mobilität fortzuführen. Ein regionales Mitfahrer-Portal wartet bereits auf den Startschuss, der Corona bedingt verschoben werden musste. Das Portal bringt in einer ersten Phase Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Öffentlichen Dienst und vergleichbaren Tätigkeiten zusammen. Regionalmanager Dröse verspricht sich davon eine höhere Akzeptanz: „Wir sehen in anderen Landkreisen, das Mitfahrerbörsen eher zurückhaltend genutzt werden. Deshalb starten wir in Bereichen, in denen ein gewisses gegenseitiges Vertrauen besteht.“ Als Projektpartner konnte er die Stadt Würzburg, die Würzburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe, den Bezirk Unterfranken und die IHK Würzburg-Schweinfurt gewinnen. Dahinter steht ein Potential von 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Stadt und Landkreis Würzburg arbeiten in zwei weiteren Projekten eng zusammen. Gemeinsam haben sie die „Chancenbörse“ und das „Wertebündnis Region Würzburg“ ins Leben gerufen. Die Chancenbörse bringt Berufseinsteiger, Ferienjobber und Arbeitssuchende mit den Betrieben in der Region zusammen. Schon 334 Unternehmen haben sich registriert. Im „Wertebündnis“ erarbeiten Stadt und Landkreis einen Leitfaden zur Förderung unternehmerischer Wertekultur. Vor dem Hintergrund der Corona-Maßnahmen habe das Projekt noch an Bedeutung gewonnen, ist Michael Dröse überzeugt: „Werte wie Vertrauen sind grundlegend, wenn Mitarbeiter ihre Tätigkeit ins Home Office verlegen“.

Über 1.300 kulturelle Highlights

Im Handlungsfeld „Regionale Identität“ entsteht eine gemeinsame Strategie zur Vermarktung der vielen kulturellen Veranstaltungen und Aktivitäten in den 52 Landkreisgemeinden. Unter der Dachmarke „Kulturregion Landkreis Würzburg“ versammelt, genießen die Angebote zukünftig eine noch höhere Aufmerksamkeit und Reichweite. Über 1.300 besondere Highlights, von der Kulturbühne bis zur Faschingsgilde, hat das Regionalmanagement identifiziert. Landrat Thomas Eberth zeigte sich beeindruckt von der kulturellen Vielfalt im Landkreis und lobte das meist ehrenamtliche Engagement der Kulturschaffenden. „Diese Angebote machen unseren Landkreis lebenswert“, so der Landrat.



Nahversorgung und demografischer Wandel

Kultur und Vereinstätigkeit haben großen Anteil an einer lebendigen Kommune. Gerade für ältere Menschen spielt insbesondere das Angebot der Nahversorgung eine weitere wichtige Rolle. Im Rahmen des Regionalmanagements hat der Landkreis eine Daseinsvorsorgestrategie ausgearbeitet. Kommunale Steckbriefe zeigen die Stärken und Lücken der örtlichen Infrastruktur. Wie oft fährt der Bus, wie schnell ist das Internet und gibt es noch einen Bäcker vor Ort? Über 2.000 Datensätze geben Aufschluss über die jeweiligen Herausforderungen in den Gemeinden, sodass Handlungsbedarfe noch schneller erkannt werden können.

Landrat Thomas Eberth sieht in der Daseinsvorsorgestrategie großes Potenzial für die Steuerung der demographischen Entwicklung einer Gemeinde. Das Ziel sei, Leerstandsspiralen ebenso vorzubeugen wie einem ungleich verteilten Zuzugsdruck. „Es darf nicht nur Gewinner und Verlierer der demografischen Entwicklung geben. Vielmehr wollen wir mit den Gemeinden zusammen Potentiale und Chancen in allen Bereichen, besonders beim Wohnen, schaffen“, sind sich Landrat Thomas Eberth und Regionalmanager Michael Dröse einig.

Geodaten für Bürger und Wirtschaft

Vom örtlichen Bebauungsplan bis hin zur nächsten Pflegeeinrichtung sollen raumbezogene Daten künftig auf einem Portal abrufbar sein. Sebastian Grimm, Mitarbeiter im Team des Regionalmanagements, stellte das Projekt „Geoinformationssystem (GIS) Landkreis Würzburg“ vor. Beteiligt an dem Vorhaben sind neben dem Kommunalunternehmen des Landkreises die IHK Würzburg-Schweinfurt, die Handwerkskammer Unterfranken, die Gesundheitsregion plus, die interkommunalen Allianzen sowie allianzfreien Gemeinden und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.

Landrat Eberth lobte die Entwicklungen in allen vier Handlungsfeldern. Trotz Corona bedingten Verzögerungen sei das Regionalmanagement auf einem guten Weg. Muna Kopfmüller vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat bekräftigte, Ministerium und Regierung von Unterfranken seien sich der Ausnahmesituation bewusst und gerne bereit, gemeinsam mit den Regionalmanagements Lösungen zu finden.

Über das Regionalmanagement

In der Lenkungsgruppe Regionalmanagement arbeiten die fünf Kommunalen Allianzen im Landkreis Würzburg, die vier allianzfreien Gemeinden, die Stadt Würzburg, die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Wein, Wald, Wasser und das Landkreis-Regionalmanagement zusammen. Gemeinsam setzen sie Projekte in den Handlungsfeldern demografischer Wandel, Wettbewerbsfähigkeit, regionale Identität und Klimawandel um. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie fördert das Regionalmanagement im Rahmen seiner Heimatstrategie.