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15.07.2021

Interview mit Gartenbotschafterin Martina Felsmann zum Tag der Hängematte am 22. Juli 2021

Der 22. Juli ist der internationale Tag der Hängematte. Die Hängematte als Inbegriff für Entspannung soll alle Gärtner:innen, besonders die fleißigen Selbstversorger:innen, daran erinnern, den Garten auch zu genießen.


Gartenbotschafter in der Hängematte

Den Tag der Hängematte haben Garteninitiativen, Kreisfachberater:innen und die Bayerische Gartenakademie gewählt, um in verschiedenen Regionen Gartenbotschafter:innen in der Hängematte zu interviewen – und so zu erfahren, welchen Stellenwert der Garten für die Besitzer:innen hat. Im Landkreis Würzburg hat Jessica Tokarek, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, Martina Felsmann, Naturgärtnerin aus Thüngersheim, zu ihrem ganz persönlichen Lieblingsgarten befragt. Sie verrät, warum sich die Selbstversorgung wieder im Aufwärtstrend befindet und welche Tricks es für Hobby-Gärtner:innen gibt.


Das Interview

Jessica Tokarek: Welche Rolle spielt der Garten allgemein in Ihrem Leben?

Martina Felsmann: Er ist für mich ein absoluter Lebenstraum, meine Rückzugsoase, in der ich Körper, Geist und Seele wieder in Einklang bringen kann. Unser Garten ist kein formaler, statischer Garten. Er verändert sich ständig und das macht ihn für mich interessant.

Jessica Tokarek: Was ist für Sie Gartengenuss?

Martina Felsmann: Gartengenuss ist für mich den Alltag hinter sich zu lassen, sich zu entspannen und Lesen zu können. Ich lasse mich auf meinen Garten mit allen Sinnen ein, ich betrachte die Blütenpracht, lausche den Vögeln, genieße den Duft und den Geschmack von meinem selbst erzeugten Obst- und Gemüse sowie Kräutern.

Jessica Tokarek: Welche Bedeutung hat für Sie die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten?

Martina Felsmann: In erster Linie bedeutet Selbstversorgung das Gärtnern im Kreislauf der Natur, das saisonale Erleben der Früchte. Es gehört zu unserer Lebenseinstellung, die sich mit der Zeit auch erst entwickelt hat. Da wir selbst entscheiden wie unser Obst und Gemüse erzeugt wird, können wir uns sicher sein, dass es ohne Chemie und im Einklang der Natur gewachsen ist. Außerdem macht es mir Spaß, mich der Herausforderung des Gärtners zu stellen. Auch wenn das bedeutet, dass ich im Sommer bereits um 5 Uhr mit der Gartenarbeit beginne und mir dabei die Hände schmutzig mache. Durch den Erhalt und das Experimentieren mit alten Sorten leiste ich zum einen einen großen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zum anderen erlebt meine Familie ein ganz anderes Geschmackserlebnis, als wenn wir uns von gekauftem Obst- und Gemüse ernähren würden.

Jessica Tokarek: Welches sind Ihre Lieblingsecken im Garten?

Martina Felsmann: Ich habe sehr viele Lieblingsecken im Garten, welche mit der Sonne und den Jahreszeiten wandern. Am liebsten bin ich da, wo sich Gehölze, Stauden und Einjährige treffen, wo ich meine Sinne schweifen lassen kann. Selbst im Gemüsegarten bei der Arbeit mit Blick auf meine Fichten, die zahlreiche Vögel beheimaten, fühle ich mich ausgesprochen wohl.

Jessica Tokarek: Welches Obst oder Gemüse mögen Sie besonders gern?

Martina Felsmann: Am liebsten mag ich Gemüse und Kräuter, da aber fast alles. Das beginnt mit Spinat und Rucola über Zucchini, Tomaten und Salat bis hin zu meinen Kräutern wie Petersilie und Schnittlauch. Ein Frühstück ohne frisches Gemüse aus dem Garten kann ich mir heute nicht mehr vorstellen. Obst mag ich, bis auf wenige Ausnahmen wie Goldrenetten und andere säurearmen Früchte, besonders verarbeitet zu Marmelade und anderen Kostbarkeiten, dann liebe ich aber auch Obst. (lacht)

 Jessica Tokarek: Was sind die Besonderheiten der einzelnen Jahreszeiten? Wie erleben Sie den Kreislauf Säen/pflanzen – pflegen – ernten – verarbeiten?

Marina Felsmann: Es ist eine ganz eigene Dynamik von Ruhen – Säen – Wachsen – Blühen – Ernten und immer wieder neu eine Herausforderung. Manchmal ist mir das Gärtnern auch fast etwas zu viel, aber dann erinnere ich mich daran, dass mein Garten meinen Geist und meine Seele frei und meinen Körper gesund hält. Gartenarbeit macht mir – egal zu welcher Jahreszeit – gute Laune. Wenn ich Stress habe geht‘s einfach raus, danach geht es mir wieder besser.

Jessica Tokarek: Welche persönlichen Tipps haben Sie?

Martina Felsmann: Ein besonderer Tipp sind Saatgutmessen. Dort findet man immer ausgefallene Sorten und kommt mit interessanten Persönlichkeiten ins Gespräch. Andere Möglichkeiten neue Ideen für den Garten zu entwickeln sind Gartentouren wie die NaturGartenTour, Gespräche über den Gartenzaun, Austausch mit Freunden oder auch das eine oder andere Buch. Mein Rezepttipp ist mein Zucchini Relish, da stehen meine Bekannten total drauf. (lacht) Es wird aus Zucchini, Zwiebeln, Tomatillos, Zucker, Essig, Ketchup, Barbecue-Soße, Senfkörnern, Curcuma und Pfeffer hergestellt. Die genaue Zusammensetzung kann ich gar nicht so genau sagen, ich mache das einfach nach Gefühl. Und das ist mein wichtigster Tipp: Seien Sie mutig und probieren Sie Ihre Ideen einfach aus, so bin ich zu meinen guten Rezepten gekommen.

Gespräche mit Botschafter:innen aus anderen Regionen sind zu finden unter www.gaerten.bayern.de.