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30.12.2020

Isolation, Quarantäne, Infektionsketten - Was Contact Tracer derzeit leisten

Die Corona-Fallzahlen entwickeln sich in Stadt und Landkreis Würzburg weiterhin sehr dynamisch. Mit jeder Neuinfektion steigt auch die Zahl der engen Kontaktpersonen. Je mehr Infektionen es gibt, desto schwieriger wird es, Kontaktpersonen zeitnah zu informieren. Das spüren vor allem Mitarbeiter*innen im Contact Tracing Team (CTT) am Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg. Sie geben jeden Tag ihr Bestes, ermitteln, telefonieren, schreiben E-Mails.

„Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiter*innen, die seit Beginn der Krise jeden Tag unter größten Anstrengungen diese wichtige Aufgabe bewältigen“, sagt Landrat Thomas Eberth. Zum 29. Dezember 2020 arbeiteten insgesamt 53 Kontaktnachverfolger*innen am Gesundheitsamt, davon sind trotz Urlaubszeit und Feiertagen 32 Personen im Einsatz. Auch an Silvester und Neujahr werden im Gesundheitsamt zwischen 23 und 25 Personen vor Ort arbeiten und noch einige zusätzlich im Home Office.

Ruhiger wird es nicht: An Heiligabend hatten die Kontaktnachverfolger*innen gut zu tun. Rund 20 Ermittler*innen hatten am 24. Dezember 82 Isolations- und 52 Quarantäne-Vorgänge zu bearbeiten. Am ersten Weihnachtsfeiertag waren es sogar 85 Vorgänge, bei denen die Mitarbeiter*innen Personen über ihre Quarantäne informieren mussten.

Viele Bereiche sind gefordert

Viele verschiedene Berufsgruppen und Arbeitsbereiche sind auch an den Feiertagen nötig, um Infektionsketten schnell zu unterbrechen. So zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte (zum Beispiel für die Klärung medizinischer Fragestellungen), Hygienekontrolleurinnen und –kontrolleure (für Statistiken) und beispielsweise auch Teams für den Bereich Kita und Schule, die zum Beispiel Fälle bearbeiten, die in der Notbetreuung von Kindergärten und Schulen eingetreten sind.

Zu den Berufsgruppen zählte an einem Tag auch Landrat Thomas Eberth. Er setzte sich das Ziel, während seiner Amtszeit in jedem Fachbereich zu hospitieren, um so Kolleg*innen, Abläufe und damit Wünsche und Verbesserungsmöglichkeiten hautnah mitzuerleben. Kürzlich startete er seine erste Hospitation im Gesundheitsamt – und zwar beim Contact Tracing Team.

„Guten Morgen, hier spricht Thomas Eberth vom Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg“, begrüßte der Landrat eine ältere Dame am Telefon. Sie wurde von ihrem Hausarzt positiv auf das Coronavirus getestet und muss demnach vom Gesundheitsamt darüber informiert werden, dass sie sich nun in Isolation befindet. Über das positive Ergebnis wusste die Frau aus dem Stadtgebiet bereits Bescheid. Eberth ging mit ihr einen Fragebogen durch, der beispielsweise abfragt, ob sie unter Symptomen leidet. Zudem steht beim ersten Telefonat immer eine wichtige Frage auf der Liste: „Mit wem hatten Sie in jüngster Zeit längeren Kontakt?“

Amtshilfe durch Polizei

Hier begann für Hospitant Thomas Eberth eine schwierige Arbeit: Zwar hatte die Dame nur Kontakt zu einem weiteren Familienmitglied, allerdings war sie zwei Tage vor dem positiven Test in einem Geschäft, das körpernahe Dienstleistungen anbot. Die Folge: Die Mitarbeiter*innen des Geschäfts mussten informiert werden.

An diese Aufgabe machte sich Landrat Thomas Eberth nach dem Gespräch mit der Dame und der Eingabe der aufgenommenen Daten ins System. „Es ist eine spannende Aufgabe, man fühlt sich fast wie ein Detektiv“, so Eberth. Denn die Geschäftsinhaber ließen sich auch nach einer gründlichen Recherche nicht erreichen. Bei fehlenden Daten muss die Polizei im Rahmen der Amtshilfe erfragt werden, damit eine Kontaktaufnahme erfolgen kann – so auch in diesem Fall.

Bis die Polizei Daten ermittelt hatte ging es an den nächsten Fall. Ein Gesundheitsamt eines anderen Landkreises hat mitgeteilt, dass ein*e Landkreisbürger*in positiv getestet worden ist und als relevanten Kontakt ein*e Bürger*in aus Stadt bzw. Landkreis Würzburg angegeben hat. Hier muss das örtliche Gesundheitsamt und damit Hospitant Eberth tätig werden und diese Person darüber informieren, sich als sogenannte Kontaktpersonen der Kategorie 1 unverzüglich in Quarantäne zu begeben. Auch diese Person zeigte sich im Telefonat mit Landrat Thomas Eberth verständnisvoll und kooperativ.

Eberth betonte nach seiner Hospitation noch einmal die Wichtigkeit dieser herausfordernden Arbeit, die gerade wegen der Weihnachtsfeiertage und der anstehenden Neujahrsfeierlichkeiten wohl nicht abnehmen wird. „Gemeinsam müssen unsere Anstrengungen auch in den kommenden Monaten weitergehen: Bitte schränken Sie Ihre Kontakte so weit wie möglich ein, halten Sie sich an die Regeln, damit wir in absehbarer Zeit wieder ein normales Leben führen können“, so Eberth.