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13.01.2010

Kann Ihr Kind schwimmen?

„Schwimmmüdigkeit“ und fehlende Schwimmgelegenheiten

353 tödliche Schwimmunfälle ereigneten sich 2009 in den ersten acht Monaten in Deutschland. Im letzten Jahr waren es im gleichen Zeitraum 408. Und wieder waren viele Kinder darunter. Kein Thema im Landkreis Würzburg?
 
Die Schwimmkompetenz von Grundschulkindern untersuchte das Amt für Jugend und Familie, auch zuständig für den Sport im Landkreis Würzburg.
 
„Das Ergebnis ist Besorgnis erregend“, berichtet Sportreferentin Sandra Handke. „Von 5.867 Grundschulkindern sind nach einer Umfrage in den Schulen 1.710 Nichtschwimmer. Das sind fast 30 %. In den dritten und vierten Klassen finden sich immerhin noch 16 % Nichtschwimmer“, erklärt Handke.
 
Die Ergebnisse decken sich mit einer Studie des deutschen Sportbundes (DSB), der bereits 2005 feststellte, dass die zunehmende Anzahl von tödlichen Schwimmunfällen auf mangelnden Schwimmunterricht zurückzuführen ist. An 20 Prozent der deutschen Schulen gebe es keine Schwimmsportstätten. So komme es vor, dass Schüler in ihrer gesamten Schwimmlaufbahn nicht ein einziges Mal Schwimmsport hätten, so der DSB.
 
Viele Grundschulen haben in ihrem Einzugsbereich kein Hallenbad, auch weil Badeanstalten in den letzten Jahren geschlossen wurden. Ganzjährig geöffnete Hallenbäder im Landkreis gibt es derzeit nur noch in Höchberg, Gerbrunn und Rottendorf. Das Hallenbad in Ochsenfurt wird wegen Umbau ab Mai für längere Zeit geschlossen bleiben. Auch in Rimpar ist kein Schwimmen mehr möglich und das Veitshöchheimer Hallenbad ist seit Jahren wegen Baumängeln dicht.
 
„Unsere Lehrkräfte haben hier schon erhebliche Probleme, den Lehrplan zu erfüllen. Sollen doch möglichst alle Grundschüler bis zur dritten Klasse das Schwimmen erlernen“, erläutert Heinz Larisch als Leiter der Staatlichen Schulämter.
 
Das sind jedoch nicht die alleinigen Ursachen: „Wir machen die Erfahrung, dass viele Eltern es nicht als wichtig erachten, dass ihr Kind schwimmen kann. Es lässt sich bei Kindern wie Eltern eine gewisse „Schwimmmüdigkeit“ feststellen, sie sind schlecht motiviert oder haben finanzielle Engpässe“, meint Hermann Gabel, Leiter des Amtes für Jugend und Familie. Dabei ist doch Schwimmen eine sehr gute Möglichkeit, dem zunehmenden Bewegungsmangel – nicht nur bei Kindern – entgegenzuwirken.
 
Um hier einen Beitrag zu leisten, bietet das Kreisjugendamt im kommenden Ferienpass in Zusammenarbeit mit Gemeinden Schwimmkurse für Kinder in allen Landkreisregionen an und bezuschusst auch wieder, wie schon 2009, die „Seepferdchen“-Schwimmabzeichen.
 
Nähere Informationen erhalten Sie bei Sportreferentin Sandra Handke im Kreisjugendamt Würzburg, Tel. 0931 8003-379, Mail: s.handke@lra-wue.bayern.de.