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30.04.2009

Landrat Eberhard Nuß überreicht 16 Anerkennungsplaketten "Fledermäuse willkommen"

15 der 24 in Bayern vorkommenden Fledermausarten leben im Landkreis Würzburg. Für die Erhaltung der oft verkannten Tiere sorgen die 16 Eigentümer von Fledermausquartieren, die von Landrat Eberhard Nuß mit der Anerkennungsplakette „Fledermäuse willkommen“ des Bayerischen Landesamtes für Umwelt ausgezeichnet wurden.

„Offenbar gibt es im Landkreis mindestens zwei unterschiedliche Typen von Fledermäusen“, meinte Landrat Nuß scherzend. „Die Genussfledermäuse, die sich in Bierkellern einnisten, und zahlreiche katholische, die sich in Kirchen und Pfarrhäusern ansiedeln.“ Tatsächlich sind es oft die Dachböden von Kirchen, in denen sich die Mops-, Mausohr-, Bechstein- oder Zwergfledermäuse aufhalten. In Eiskellern finden sie ungestörte Winterquartiere, wo sie ihre Körpertemperatur auf die Umgebungstemperatur absenken können, um so den winterlichen Futtermangel auszugleichen, erklärte Dipl.-Biologe Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern in seinem Kurzreferat. Hammer betonte in seinem Vortrag, dass einerseits die Fledermäuse eine unterschätzte Tierart sei, die für die Vielfalt unserer Lebenswelt unverzichtbar ist. Andererseits brauchen Fledermäuse als Insektenfresser eine möglichst vielfältige Naturlandschaft, um ihren Nahrungsbedarf decken zu können. Das Zusammenleben von Fledermäusen und Menschen unter einem Dach ist gut möglich, so Hammer. Mit wenigen baulichen Veränderungen finden Fledermäuse in Gebäuden Unterschlupf.

16 Fledermausquartiere im Landkreis wurden mit der Plakette „Fledermäuse willkommen“ ausgezeichnet: Kirche St. Michael in Thüngersheim, Pfarrhaus in Holzkirchen, Kirche St. Aegidius in Holzkirchhausen, ehemaliges Pfarrhaus in Gaurettersheim, Kirche St. Vitus in Tauberrettersheim, Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Aub, Stadtpfarrkirche St. Andreas in Ochsenfurt, Gartengrundstück der Familie Moldan in Reichenberg, Bierkeller an der B 19 bei Opferbaum, Westruine Schloss Grumbach in Rimpar, Eiskeller des Schlosses Reichenberg, ehemaliger Bunker im Guttenberger Wald, Eiskeller in Bütthard, Keller an der Bahnlinie in Winterhausen, Wohnhaus in Prosselsheim von Dr. Wolfgang Otremba.

Eine Plakette ging an Dr. Wolfgang Otremba und Klaus Wenger, die die Würzburger Fledermausgruppe leiten. Die Gruppe kontrolliert und reinigt Quartiere, kartiert die Vorkommen, hält Vorträge und organisiert Projekte sowie die Öffentlichkeitsarbeit.

Als „Nutztiere“ haben die Auber die Fledermäuse erkannt. Sie sammelten den hochwertigen Fledermauskot und verkauften ihn zugunsten der Restaurierung einer Nepomuk-Statue als Fledermaus-Guano, der besonders als Dünger für Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini oder Kürbisse geeignet ist. Kirchenpfleger Klaus Menth überreichte einen 500-Gramm-Beutel Fledermauskot an Landrat Nuß.

Die Daten zum Vorkommen der Fledermäuse werden regelmäßig von Mitarbeitern der Unteren und Höheren Naturschutzbehörde und einer sehr aktiven Gruppe ehrenamtlich tätiger Fledermausschützer in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für den Fledermausschutz in Nordbayern an der Universität Erlangen-Nürnberg erfasst. Durch die vorbildliche Betreuung der vorhandenen Vorkommen können mögliche Beeinträchtigungen frühzeitig erkannt und abgewendet werden.

Wer ein Fledermausvorkommen melden oder ein Fledermausquartier gestalten möchte, kann sich an die die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Würzburg (Friederike Kalabis, Tel. 0931-8003-444) wenden. Unter der E-Mail-Adresse w.otremba@t-online.de kann man direkt mit der Fledermausgruppe Würzburg Kontakt aufnehmen.

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16 Anerkennungsplaketten „Fledermäuse willkommen“ des Bayerischen Landesamtes für Umwelt konnte Landrat Eberhard Nuß (rechts) an aufgeschlossene Eigentümer von Fledermausquartieren im Landkreis Würzburg überreichen.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 links: Mausohrkolonie
 rechts oben: Mopsfledermaus
 rechts unten: Braunes Langohr