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08.09.2010

Landrat Eberhard Nuß zum Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) an der Main-Klinik Ochsenfurt


MVZ sind Einrichtungen,

  • die zum einen das Fehlen der ärztlichen Versorgung in bestimmten Regionen ausgleichen
  • und zum anderen ein probates Mittel, Kassenpatienten durch Nutzung der apparativen Möglichkeiten eines Krankenhauses den Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Versorgung zu ermöglichen.

Zum ersten Punkt ist festzuhalten, dass, wie auch der örtlichen Presse zu entnehmen war, es zunehmend insbesondere in der Fläche einen Mangel an niedergelassenen Hausärzten gibt.

Nachdem dies im Landkreis Würzburg noch nicht in dem Maße wie in anderen Teilen der Bundesrepublik sichtbar ist, wurde auch in das MVZ in der Main-Klinik kein Hausarztsitz aufgenommen.

Gegenwärtig praktizieren im südlichen Landkreis Würzburg sehr viele junge Allgemeinmediziner. Aus diesem Grund besteht aus unserer Sicht überhaupt kein Handlungsbedarf, Allgemeinmediziner in das MVZ mit aufzunehmen.

Wie sich die Situation aber in einigen Jahren darstellt, kann zum heutigen Zeitpunkt noch gar nicht abgesehen werden.

Mit dem gegründete MVZ tritt die Mainklinik in keinster Weise in Konkurrenz zu den in Ochsenfurt und Umgebung niedergelassenen Ärzten – obwohl das immer gerne behauptet wird!
 
Das MVZ besteht

  • aus der chirurgischen Praxis Dr. Kuttner
  • und einem internistische Sitz, der Dr. Stenzel inne hat.

Beide Einrichtungen gab es schon vor dem MVZ:

  • die chirurgische Praxis Dr. Kuttner befand sich schon vor der Gründung des MVZ in der Main-Klinik
  • und der internistische Sitz wurde durch den Tod seines früheren Inhabers frei.

Es geht also gar nicht darum, einen neuen internistischen Sitz in Ochsenfurt zu etablieren, sondern lediglich den freigewordenen Sitz zu besetzen.
 
Zu Punkt 2 ist festzuhalten, dass es in unserer Gesellschaft eine Zweiklassenmedizin gibt.

Das ist unbestritten. Man muss nur mit offenen Augen durch die Arztpraxen und Krankenhäuser gehen. Es ist für gesetzlich Krankenversicherte immer schwerer, zeitnah einen Facharzttermin zu bekommen.

Die Main-Klinik sieht in der Gründung des MVZ die einmalige Möglichkeit, auch den gesetzlich Versicherten den direkten Zugang zu internistischer Medizin zu ermöglichen. Hierbei hat der gesetzlich Versicherte erstmalig die Möglichkeit, die apparative Ausstattung des Krankenhauses Main-Klinik zu nutzen.

Dieses Privileg war bisher nur Privatversicherten vorbehalten und es kann nicht Sinn und Zweck der Sache sein, diesen Auswuchs der Zweiklassenmedizin auf Dauer aufrechtzuerhalten.

Insoweit sieht sich der Landkreis Würzburg in seiner Verpflichtung, für eine gleichmäßige ärztliche Versorgung aller Bevölkerungsschichten zu sorgen, auf dem richtigen Weg. Es kann nicht angehen, dass genau dieser Möglichkeit aus rein standespolitischen Gründen ein Riegel vorgeschoben wird.

Unser Ziel ist und bleibt es, zusammen mit den niedergelassenen Ärzten der Bevölkerung eine möglichst optimale ärztliche Versorgung anzubieten.

Darum geht es – um nicht mehr und nicht weniger. Und genau dies wird mit der Gründung des medizinischen Versorgungszentrums auch erreicht.

Mittlerweile stimmen auch die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Füßen für das MVZ. Ich habe mir sagen lassen, dass das MVZ, das im Oktober seinen Betrieb aufnehmen wird, für den ersten Monat bereits voll ausgebucht ist.