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04.08.2022

Metall ganz einfach gedruckt
Silicon-Valley-Technologie made in Unterpleichfeld

Bei innovativen Projekten – beispielsweise dem 3D-Drucken von Metall – liegt der Gedanke an eine hippe Firma im amerikanischen Silicon Valley nah. Dabei hat sich ein regionales Unternehmen genau damit befasst und entwickelt die Idee des Metall-3D-Drucks laufend weiter:

Christian Staudigel und Christian Fischer, die beiden Geschäftsführer von Headmade Materials in Unterpleichfeld gehen mit der Erfindung ihrer Cold-Metal-Fusion-Technologie neue Wege in dem noch jungen Verfahren zum Drucken von Metallbauteilen. Sie haben damit eine sehr robuste Prozesskette entwickelt, mit der Metallbauteile mit gängigen 3D-Druckern hergestellt werden können. Das Unternehmen hält bereits zahlreiche Patente dazu.

Als Basis liegen die Metalle in pulverisierter Form und werden von Headmade Materials mit einer eigenen Kunststoffrezeptur eingehüllt– dies ist das eigentliche know-how von Staudigel und Fischer. Heraus kommt dabei ein mit Metall gefülltes Kunststoffpulver, woraus im additiven Verfahren mittels Laser das Formteil gedruckt wird. Im Ofen wird schließlich der Kunststoff herausgebrannt und ein dichtes Metallbauteil entsteht. „Der Kern des Prozesses liegt auf unserem Headmade-Rohstoff. Wir verstehen uns nicht als Serienhersteller von Metallteilen, sondern stellen unseren Kunden Material, Technologie und know-how zur Verfügung, damit sie ihre Produktideen umsetzen und intelligent produzieren können,“ erklärt Christian Fischer Landrat Thomas Eberth im Rahmen eines Firmenbesuches.

Die studierten Maschinenbauer und Kunststofftechniker kennen sich bereits aus Studienzeiten in Erlangen und kamen ans Würzburger Kunststoffzentrum SKZ, das ebenfalls 3D-Druck als einen seiner Schwerpunkte hat. Aus dem SKZ ist das Jungunternehmen 2019 hervorgegangen.

Die Ausgründung in den Landkreis vor rund zwei Jahren verläuft so erfolgreich, dass die beiden Geschäftsführer aktuell bereits eine Expansion von Headmade Materials auf dem Firmengelände in Unterpleichfeld planen.

Beim Firmenbesuch bekam Landrat Thomas Eberth mit einer Delegation, der Bürgermeister Alois Fischer ebenso angehörte wie Michael Dröse, Leiter der Stabsstelle Landrat und Rico Neubert, Leiter der Kreisentwicklung am Landratsamt Würzburg, einen Einblick in das innovative Verfahren, mit dem Headmade Materials so erfolgreich gestartet ist. Auch Vermieter Georg Issing nutzte die Gelegenheit, sich in der Produktionshalle umzusehen.

Eberth zeigte sich erfreut ob des Erfolges der beiden Jungunternehmer: „Headmade Materials ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie das Würzburger Kunststoffzentrum (SKZ), aber auch das Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) in den Landkreis hineinwirken. Super kreative Menschen entwickeln hier ihre Ideen weiter und stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Die beiden Gründerzentren – an denen der Landkreis Würzburg beteiligt ist – bieten einen deutlichen Standortvorteil für Stadt und Landkreis Würzburg. So sind wir in der Lage, Fachkräfte zu akquirieren, weiterzubilden und in der Region zu halten.“

Headmade-Geschäftsführer Christian Fischer ergänzt: „Bislang hatten wir sehr viel Glück mit unseren Personalentscheidungen. Headmade Materials kann nur deshalb so erfolgreich sein, weil unsere Fachleute ihr know-how mitbringen und erfreulicherweise viele bereits in die Region Würzburg gezogen sind.“

Die Anzahl der „headmates“ liegt aktuell im zweistelligen Bereich und besteht nahezu ausnahmslos aus hochqualifizierten Fachkräften, davon auch einige im Homeoffice über ganz Deutschland verteilt. Nach der Expansion rechnen Staudigel und Fischer mit nahezu einer Verdopplung des Teams.

Auch ihrem Vermieter Georg Issing sind die beiden Jungunternehmer sehr dankbar: „Er hat eine gewisse Risikobereitschaft mitgebracht, uns als junges und neues Unternehmen bei der Firmengründung zu unterstützen,“ so Christian Fischer. Dass Headmade Materials bereits nach zwei Jahren am Standort expandieren wird, freut auch Georg Issing.

Aufträge für die Medizin- und Raumfahrttechnik sind spannende Zukunftsprojekte, denen sich Headmade Materials widmet, bei denen jedoch erst in einigen Jahren mit größeren Umsätzen gerechnet werden kann. Aktueller Fokus des Unternehmens ist deshalb unter anderem der Markt für Titan-Fahrradrahmen, in dem verschiedene spezialisierte Hersteller in Serie produzieren.

Und wer glaubt, dass das Hightech-Unternehmen Unmengen fossiler Ressourcen benötigt, der irrt: Rund 75 Prozent der benötigten Energie wird bereits über erneuerbare Energien gewonnen, erklärt Christian Fischer. Auch der Prozess des Laserns ist von Nachhaltigkeit geprägt: Nicht gelaserte Punkte bleiben pulvrig, das Material ist danach wiederverwertbar.

„Ich wünsche mir mehr von diesen jungen, exzellent ausgebildeten Unternehmern, die eine Vision haben und diese mit der möglichen staatlichen Unterstützung umsetzen. Am liebsten natürlich im Landkreis Würzburg,“ so Landrat Thomas Eberth abschließend.