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15.04.2019

Frauen in die Politik
Gleichstellungsstelle des Landkreises veranstaltete Power-Coaching

Geballte Frauenpower im Sitzungssaal des Landratsamtes Würzburg: Die Gleichstellungsbeauftragte Carmen Schiller hatte zum Coaching-Tag für künftige Politikerinnen mit der Rednerin und Trainerin Inge Bell aus München geladen. Der Raum war mit 80 Teilnehmerinnen bis auf den letzten Platz besetzt.

„Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte“. Dieses Zitat der ehemaligen Bundesministerin Käthe Strobel stimmte schon in der Programmankündigung auf die Veranstaltung ein. Tatsächlich sind im Jahr 2019 im Mittel nur ein Viertel der Mitglieder in den bayerischen Gemeinde-, Stadt- und Kreisräten weiblich. Auch im Landkreis Würzburg, wie Landrat Eberhard Nuß in seiner Begrüßung ausführte: „Demokratie heißt auch, dass beide Geschlechter vertreten sind. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich, bei uns im Kreistag sitzen aber nur 21 Frauen bei 70 Mitgliedern. Das ist noch kein ausgewogenes Abbild der Gesellschaft!“

Kommunalwahl 2020

Die Gleichstellungsbeauftragte Carmen Schiller freute sich in ihren einführenden Worten, dass gerade vor der anstehenden Kommunalwahl 2020 so viele Interessierte den Weg gefunden hätten. „Doch ich sehe hier auch erfahrene Kommunalpolitikerinnen, das freut mich sehr und verspricht einen spannenden und praxisnahen Austausch auch in den Pausen.“

Inge Bell stellte sich als Medienunternehmerin, Management-Trainerin und Macherin sowie als Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und „Frau Europas“ vor. Das sei keine Angeberei, erklärte sie augenzwinkernd: „Auszeichnungen machen Frauen sichtbar. Darum erzähle ich Ihnen das: Ich will Sie ermutigen. Denn Frauen, die sichtbar werden, fühlen andere Rückenstärkung.“

Strukturen "lustvoll brechen"

In freier Rede gelang es Inge Bell, die scheinbar selbstverständlichen Strukturen im Hinblick auf Kompetenzwahrnehmung, Rollenbilder oder innerem und äußerem Status sichtbar zu machen und die Zuhörerinnen zu ermutigen, diese Strukturen „lustvoll zu brechen“. Ihre Kernthemen drehten sich um den sicheren Auftritt sowie um Konfliktverhalten. Denn: „Bei Männern ist offenes Konfliktverhalten positiv bewertet. Das sind halt echte Kerle. Bei Frauen hingegen ist es nicht legitim, man spricht schnell von Zickenkrieg oder Stutenbissigkeit.“ Die Zuhörerinnen lernten: Auch diese Zuschreibungen sind nur Abwerte-Strategien aus dem Orchester der manipulativen Rhetorik, zu der auch die Zermürbungstaktik, das Kleinhalten oder das Ablenken gehören. Hier gelte laut Inge Bell immer der Dreiklang „Strategie erkennen – benennen – entkräften.“

Der anwesende Hausherr, Landrat Eberhard Nuß, stellte sich dankenswerterweise auch als Übungspartner zur Verfügung. Thema: Status. Zu klären war die Frage: Wer weicht aus in einem engen Hotelflur? Niemals der auf Status programmierte Mann? Immer die auf Harmonie programmierte Frau? So viel sei verraten: Es war eine Begegnung auf Augenhöhe.

                                                  

Impressionen