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27.08.2021

Radwege, Hochwasserschutz und geplanter Kiesabbau: Landrat Thomas Eberth auf Gemeindebegehung in Eisenheim

Vor Ort in allen 52 Gemeinden und das Ohr ganz nah an den Bürgerinnen und Bürgern: Landrat Thomas Eberth hat seine Besuchsreihe durch den Landkreis Würzburg fortgesetzt und machte zuletzt Halt im Nordosten. „Es ist uns wichtig, dass man sich kennt, und auch die Probleme, die die Menschen vor Ort beschäftigen. Daher freut es mich, mit Bürgermeister Christian Holzinger und den Damen und Herren des Gemeinderats die Herausforderungen von Eisenheim zu diskutieren“, betonte Eberth gleich zu Beginn.

Die Marktgemeinde Eisenheim im sogenannten Landkreisdreieck zwischen den Landkreisen Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt empfing den Landrat und eine Abordnung des Landratsamts sowie des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg APG im Rathaus in Untereisenheim. Bürgermeister Christian Holzinger, 3. Bürgermeister Frank Deubner und einige Gemeinderäte gaben dort zunächst einen kurzen Abriss über aktuelle Projekte der Gemeinde: Die Errichtung des Dorfladens, der Ausbau des Glasfasernetzes, Kanalsanierungen oder die Suche nach einem neuen Baugebiet stünden derzeit ganz oben auf der Agenda. Die Gemeindevertreter hatten aber auch einige Themen aufbereitet, bei denen sie sich die Hilfe des Landratsamts versprachen.

Prüfung durch Landratsamt: Schutz von Radfahrern in Obereisenheim

Aktuell beschäftige den Bürgermeister und seine Gemeinden etwa die Sicherheit der Radfahrerinnen und Radfahrer am Ortseingang von Obereisenheim. Der offizielle Radweg, der entlang der Kreisstraße von Wipfeld herführt, endet direkt am Ortseingang auf Höhe des Sportplatzes. Anstatt der offiziellen Radwegbeschilderung durch den Ortskern zu folgen, fahren die Radler weiter die Kreisstraße entlang – und auf der würden Autofahrer zu oft viel zu schnell fahren, so Bürgermeister Holzinger. Ob hier eine bessere Beschilderung, Markierung zum Abstandhalten oder gar ein Fahrradstreifen entlang der Kreisstraße die Situation für Radfahrer sicherer machen könnte?

„Generell ist die Sanierung der Kreisstraße am Kaltenhäuser Berg der Einstieg in die Sanierung unserer Kreisstraße. Dabei ist klar, dass als letzter Bauabschnitt die Ortsdurchfahrt Obereisenheim geplant und umgesetzt werden muss“, erläuterte Landrat Eberth. Im Zuge der Sanierung müssten daher Punkte wie dieser debattiert, geplant und umgesetzt werden. Nach einer kurzen Begehung der fraglichen Stelle sicherte der Leiter der Straßenverkehrs- und Zulassungsbehörde Norbert Hart zu, die Situation mit dem passenden Messgerät zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu prüfen, um die Basis für eine weitere Abstimmung mit dem Gemeinderat zu schaffen.

Geplanter Sand- und Kiesabbau im Bereich Kaltenhausen

Auch zum möglichen Abbau von Sand und Kies östlich des Mains nahe der Fähre Kaltenhausen-Fahr holte sich Bürgermeister Christian Holzinger den Rat des Landkreischefs und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Holzinger machte dabei zunächst klar, dass er und der Großteil seines Gemeinderats ein solches Vorhaben in diesem Gebiet unbedingt verhindern wollen. Der besagte Bereich werde nicht nur von Touristen genutzt. Auch die Lärmbelastung für die Dorfbewohner sei ein Thema, zudem sei das Areal „hochwassersensibel“ und damit die bisherige „Grünlandnutzung weiter anzustreben“. Bürgermeister Holzinger betonte, dass der Flächennutzungsplan das Gebiet als „Fläche mit besonderer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz“ ausweise. Stattdessen wolle man auf der anderen Mainseite bei Obereisenheim ein Vorranggebiet ausweisen.

Mara Hellstern, Leiterin des Umweltamts, informierte, dass das Landratsamt diesbezüglich keine Genehmigung oder Ablehnung erteilen könne. Dafür sei das Bergamt Nordbayern bei der Regierung von Oberfranken zuständig. Als Träger öffentlicher Belange werde das Landratsamt, die Gemeinde aber auch die Bürger in das Antragsverfahren mit einer Stellungnahme eingebunden. Somit gelte es zunächst abzuwarten, ob und wann ein entsprechender Antrag eingehe. Landrat Eberth fügte an, dass es in dieser Sache generell um die Abwägung zwischen Naturschutz und einem Abbau regionaler Baustoffe gehe.

Weitere Maßnahmen zum Hochwasserschutz geplant

Besonders wichtig war Bürgermeister Christian Holzinger auch eine Diskussion um die Vorsorge für Hochwasser- und Starkregenereignisse. Die Marktgemeinde verfüge über zwei Regenrückhaltebecken, eines in Richtung Dipbach und eines in Richtung Schwanfeld. Auch sei angedacht, einen zusätzlichen Retentionsraum im Bereich Mühlsee zu schaffen. Dieser sei derzeit jedoch verlandet und müsse erst ertüchtigt werden. Das Wasser fließe dort derzeit noch nicht ab. Die Frage an den Landrat gerichtet lautete: Welche Unterstützung bekommen die Kommunen des Landkreises jetzt seitens des Landratsamts?

„Wir müssen uns künftig stärker damit auseinandersetzen, wie wir punktuell überplanen und handeln – und dann Abwägen welche Priorität gewinnt“, machte Landrat Thomas Eberth klar. Die Hochwasser in Reichenberg hätten gezeigt, dass vor allem Hanglagen durch Sturzbäche gefährdet seien. Mira Dos Santos Brandão, Leiterin des Geschäftsbereichs Kommunales und Sicherheit und damit auch für den Katastrophenschutz zuständig, erläuterte verschiedene Vorkehrungen, welche die Gemeinden schon jetzt treffen könnten. Es sei etwa sinnvoll, die Kanäle und Gräben besonders vor dem Sommer zu reinigen, damit das Wasser entsprechend gut ablaufen könne. Auch seien Entwässerungsgräben von Bewuchs und Grüngut freizuhalten. Hohes Gras und Mähgut könnten die Zuläufe zur Kanalisation verstopfen. Die Untere Naturschutzbehörde werde für die Gemeinden im Landkreis Würzburg Empfehlungen zur naturschutzfreundlichen Pflege der Gräben ausarbeiten, wie Mara Hellstern anfügte. Gegebenenfalls würde das Thema auch bei Schulungen der gemeindlichen Bauhofmitarbeiter aufgenommen.

Bürgermeister Christian Holzinger bat abschließend eindringlich darum, dass der Landkreis Würzburg entsprechende Maßnahmen koordiniere und Impulse gebe. Gerade mit Blick auf die Meldeketten und die Bevölkerungswarnung werde der Katastrophenschutz im Landkreis auf jeden Fall weiter an Konzepten arbeiten und die Kommunen dabei mit ins Boot holen, versicherte Landrat Eberth. Denn dort lägen die Ortskenntnis und die Zuständigkeit. Aber auch bei den vielen weiteren Arbeitsfeldern wolle er künftig noch enger mit den Städten und Gemeinden zusammenarbeiten. „Im Austausch zwischen Kommunen und Landkreis und im gegenseitigen Verständnis liegen ein großes Potenzial für die Zukunft“, so Thomas Eberth. Dass daraus Positives entstehe, das hätte sein Besuch in der Marktgemeinde Eisenheim bereits jetzt gezeigt.