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09.07.2010

Schwarzkittel machen den Landwirten Probleme

REGION WÜRZBURG (ww) – Trotz aller Unkenrufe hat es im vergangenen Jahr keine übermäßigen Wildschäden im Landkreis Würzburg gegeben, sagte Oswald Rumpel von der Unteren Jagdbehörde bei der landwirtschaftlichen Informationsfahrt in Waldbrunn.

Die Entwicklung der Sauenstrecken habe sich mit 1063 2008 und 841 2009 gemäß dem landesweiten Trend entwickelt. Insgesamt beziffern sich die bei den Gemeinden gemeldeten Wildschäden auf 6543 Euro. Davon seien mehr als 5000 Euro in der direkten Umgebung einer Eigenjagd angefallen. Ohne das finanzielle und zeitliche Engagement der Jägerschaft sähe die Sache aber ganz anders aus, betonte Rumpel.

Immer schwieriger werde allerdings die Bejagung in Raps- und Maisfeldern, wenn Bachen gelernt haben, mit ihren Jungen da drin zu bleiben, weil es draußen viel gefährlicher ist. Nach dem Motto: „Kee Viech it sou schlau, wia a Kroak und a Sau.“ Auch nicht lustig sei es, eine Drückjagd in der Nähe einer vielbefahrenen Straße durch zu führen. „Der Kugelschuss mit einer Reichweite von 5 Kilometern will in unseren offenen Feldrevieren wohl bedacht sein“, so der Fachmann.

Ein weiteres Hemmnis sei, dass die Wildsau-Damen inzwischen das ganze Jahr über Nachwuchs haben. Im hohen Bewuchs seien die Frischlinge aber oft nur schwer zu erkennen. Der Tierschutz sollte aber gerade bei der Jagd im Vordergrund stehen, so dass keine Jungen elendig vor sich hinkümmern oder gar vor Hunger krepieren müssten.

Ein paar Appelle hatte Rumpel deshalb an die Landwirte. So sollten am Waldrand Schneisen freigehalten werden, auf denen man „den einen oder anderen Schwarzkittel auf dem Weg zur Brotzeit aufhalten kann“. Zur Schadensminderung trage auch die sachgerechte Einarbeitung oder Entfernung von liegengebliebenen Maiskolben nach der Ernte bei.

In Waldbrunn haben die Landwirte vor allem Probleme mit den Schweinen aus dem Staatswald, die nachts aus dem Wald in die Felder gehen und morgens wieder verschwinden, wie Ferdinand Schiller, BBV-Obmann und Jagdvorsteher aus Eisingen deutlich machte. „Die Pächter der Feldjagden haben keine Chance, die Sauen zu schießen“, sagte er.

Es seien Schläge dabei, da brauche man keinen Weizen mehr anzubauen. „Unser Anliegen ist, eine übergreifende Jagd zu installieren“, so sein Appell. Eine Zusammenarbeit zwischen Staatlicher Forstverwaltung und den Jagdpächtern wäre hilfreich, um die Schweinepopulation in den Griff zu bekommen.

Seit Jahren schon bemühe man sich um übergreifende Jagen, erklärte Lothar Kiennen, Betriebsleiter des Staatlichen Forstbetriebes Arnstein. Doch viele private Jäger wollten das bisher nicht.

Text: Wilma Wolf