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28.06.2022

Tag der offenen Gartentür: Nutz- und Selbstversorgergärten gewinnen an Bedeutung - Rimparer Bürgergarten eingeweiht

Gärten liegen im Trend. In den vergangenen beiden Corona-Jahren haben sie einmal mehr gezeigt, was sie vermögen: Sie sind Kraftquellen, die auch in schweren Zeiten tragen. Der Tag der offenen Gartentür, der traditionell am letzten Juni-Sonntag stattfand, zeigte dies eindrucksvoll. Hunderte Gartenfreunde nutzten wieder die Gelegenheit, die insgesamt 14 Gärten zu besuchen, sich auszutauschen, Anregungen zu holen oder einfach nur die blühende Natur zu genießen. Organisiert wird er vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege und dem Landratsamt Würzburg. Für die Eröffnungsveranstaltung im Landkreis Würzburg hatte Jessica Tokarek, Fachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, einen Nutzgarten mit außergewöhnlichem Konzept ausgewählt: den neu angelegten Rimparer Bürgergarten.

Bei der Eröffnung ging Altlandrat Eberhard Nuß, der auch Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege ist, auf die wachsende Bedeutung von Nutz- und Selbstversorgergärten ein. Statt wie früher in erster Linie „schöne Gärten“ zu zeigen, gehe es heute verstärkt darum, eine gesunde Ernährung zu unterstützen. Stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer ordnete den Bürgergarten in das aus Großstädten bekannte Phänomen der Urban-Gardening-Bewegung ein und nannte das Konzept auch für andere Gemeinden „absolut nachahmenswert“. Anders als ein Schulgarten sei er jederzeit zugänglich. Auch mit einem klassischen Kleingarten hat er nicht viel zu tun. Nicht ein einzelner Gärtner war hier am Werk. Der Garten ist ein Gemeinschaftswerk.

Das Grundstück an der Ecke Niederhoferstraße – Konrad-Adenauer-Straße hat die Gemeinde bereitgestellt. Wichtig war die Förderung aus dem Regionalbudget der Allianz Würzburger Norden in Höhe von 7000 Euro. Damit war der Großteil der Kosten abgedeckt. Die Idee für den Bürgergarten stammt von Freie-Wähler-Gemeinderat Rene Schleich, der sie von einer Reise in Norddeutschland mitgebracht hatte. Als Impulsgeber und tatkräftige Gruppierung hat sich der Rimparer Obst- und Gartenbauverein (OGV) des Gartens angenommen. Mit dem Bürgergarten ist ein Hingucker am Ortseingang entstanden.

Schon von weitem fällt der kunterbunt bemalte Bauwagen ins Auge. Er beherbergt die Arbeitsgeräte. Als eine der ersten Arbeitsschritte hatte ihn Altbürgermeister Burkhard Losert eigenhändig mit dem Traktor zentimetergenau an Ort Stelle unmittelbar neben der Pleichach manövriert. Dem guten Beispiel folgten viele fleißige Helfer. Mit den Arbeiten ging es im vergangenen Herbst los. Die letzten Pflanzungen waren kurz vor der Eröffnungsveranstaltung erledigt. „Wir hatten schon Sorgen, dass bei der Eröffnung kaum etwas zu sehen ist“, berichtet OGV-Vorsitzende Elke Weippert. Am Tag der Eröffnung erweist sich dies als unbegründet.

Zentrales Element des Bürgergartens sind zehn Hochbeete. Auch hiermit greift der Bürgergarten einen Trend auf. Unkraut hat es deutlich schwerer und das Jäten ist weniger aufwendig. Der Garten soll schließlich nicht nur aus Arbeit bestehen, sondern auch Spaß machen. Weippert ist zuversichtlich, wer erntet, der wird auch gießen, Unkraut jäten oder den Rasen mähen. „Ziel ist es, dass wir uns als Verein irgendwann ganz aus der Pflege zurückziehen können“, erzählt Weippert. Die Hälfte der Hochbeete ist schon jetzt fest an Paten vergeben, darunter die Schüler der Maximilian-Kolbe-Schule, der Kinderhort Rimparer Strolche, eine Wildkräuterexpertin oder auch eine einzelne Schülerin. Auch eine Pflanztechnik, die in Vergessenheit geraten ist, findet Anwendung. Der Garten wird von niederstämmigen Spalierbäumen begrenzt. Außerdem gibt es einen kleinen Weinberg, den ein örtlicher Winzer angelegt hat, und zahlreiche Beerensträucher, die zum Naschen einladen. Blühstauden, Clematis und andere Kletterpflanzen bieten Bienen und Insekten einen willkommenen Leckerbissen.