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13.03.2022

Privatunterkünfte als wichtige Ergänzung zur Flüchtlingshilfe: Landratsamt vermittelt erste Ukraine-Flüchtlinge aus Notunterkunft Rottendorf in private Unterkünfte

Seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine retteten sich Millionen Menschen aus den Kriegsgebieten in die Sicherheit von EU-Staaten. Viele Bürgerinnen und Bürger auch im Landkreis Würzburg boten im Zuge dessen an, geflüchtete Menschen in privaten Wohnräumen aufzunehmen. Über das Online-Portal für Ukraine-Hilfen des Landratsamts Würzburg sind Dutzende Hilfsangebote eingegangen.

Landrat Thomas Eberth ist hoch erfreut über diese Hilfe: „Gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeisterns geht es nun darum, die Flüchtlinge mit den Hilfsangeboten zusammenzubringen und zu eruieren, ob das für beide Seiten passt. Das entlastet unsere Unterkünfte und lässt die geflohenen Menschen gut ankommen.“

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts Würzburg haben am vergangenen Wochenende nun erste Flüchtlinge aus der Notunterkunft in Rottendorf in private Unterkünfte vermitteln können. Bürgermeister Roland Schmitt stand dem Team des Landratsamts und den geflüchteten Menschen dabei persönlich zur Seite.

„Die Menschen haben Angst, zu verhungern“

Paul Justice, einer der Leiter der Lenkungsgruppe Ukraine-Hilfe am Landratsamt, ist froh, dass den Menschen nach der Ankunft in der Notunterkunft damit wieder ein wenig Perspektive gegeben werden kann. Auch wenn diese wohl oft nicht die endgültige Bleibe für die Familien sein werde: In einer separaten Wohnung könnten sich die Eltern und Großeltern mit ihren Kindern erst einmal sortieren, neue Kraft schöpfen und in Ruhe weitere Schritte planen.

Ganz einfach sei die Umstellung für einige Menschen jedoch nicht, betont Justice ebenfalls. Denn in der Notunterkunft gibt es neben der guten Infrastruktur und die Versorgung mit warmen Mahlzeiten auch durch die Flucht gewachsene Freundschaften oder größere Familiengruppen. Das Zusammensein gebe den Menschen Sicherheit. „Es war ergreifend“, schildert Paul Justice im Nachgang. „Die Menschen hatten Angst, die Notunterkunft zu verlassen. Die Menschen hatten Sorge, mit ihren Kindern in einer privaten Wohnung zu verhungern.“

Versorgung auch in privaten Unterkünften sichergestellt

Viele der Menschen hätten in der Not nur das Nötigste zusammengepackt und kein Geld für Einkäufe dabei. In der privaten Unterkunft müssten die Familien jedoch selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Doch Paul Justice versichert: „Keine Frau, kein Mann und erst recht kein Kind muss hier Hunger leiden.“ Oft würden die privaten Wohnungsgeber und Nachbarschaftshilfen oder auch die örtlichen Mannschaften der Hilfsorganisationen in den ersten Tagen aushelfen und die Familien in den Privatunterkünften mit dem Nötigsten versorgen.

Nach der Registrierung in der Gemeinde würde den Menschen zudem schnellstmöglich eine entsprechende Versorgung zukommen. Da sie vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, erhalten mittellose Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Das beinhaltet sowohl Geld für den Lebensunterhalt als auch den Zugang zu medizinischer Versorgung. Unabhängig davon achte man darauf, so Paul Justice, dass man größeren Familiengruppen Privatunterkünfte in der unmittelbaren Nachbarschaft zueinander anbiete.

Weitere Flüchtlinge in Rottendorf angekommen

Während ein Teil der geflüchteten Menschen also bereits in private Unterkünfte umzieht, sind in der Notunterkunft auf dem Gelände des Modeunternehmens s.Oliver am Sonntag 41 weitere Geflüchtete angekommen. Laut Paul Justice hatten Frauen in den Notunterkünften ihren Schwestern, deren Kindern und den Großeltern empfohlen, sich vor den Bomben in ihrer Heimat hierher in Sicherheit zu bringen.

Für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge können derzeit im Landkreis Würzburg die Turnhalle der Realschule in Ochsenfurt mit 60 Plätzen und in den nächsten Tagen ein weiteres Gebäude am Unternehmensstandort von s.Oliver in Rottendorf mit zusätzlich 50 Plätzen in Betrieb genommen werden.

Weiter private Unterkünfte gesucht

Das Landratsamt Würzburg ist zudem weiter auf der Suche nach Wohnungen für Geflüchtete. Weitere Hilfsangebote für private Unterkünfte oder auch Sprachmittlung können im Online-Portal des Landkreises für die Ukraine-Hilfe angemeldet werden. Der Link zum Portal ist unter www.landkreis-wuerzburg.de/ukraine-hilfe zu finden.