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04.04.2022

Willkommenskraft werden und ukrainische Kinder beim Ankommen in Schulen unterstützen - Start der Kampagne im Landkreis Würzburg

Immer mehr ukrainische Kinder und Jugendliche sollen in den nächsten Wochen und Monaten am Schulunterricht teilnehmen: Rund 1.000 Geflüchtete aus der Ukraine haben zwischenzeitlich den Landkreis Würzburg erreicht, darunter sind zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die häufig den Wunsch äußern, so schnell wie möglich wieder den Unterricht besuchen zu können. „Alltag mit Schule, ein Tagesrhythmus und wieder mehr Normalität – genau das benötigen die Kinder jetzt neben Geborgenheit und Unterkunft“, freut sich Landrat Thomas Eberth über die Angebote der Beschulung, die jetzt geschaffen werden. „Allerdings benötigen wir dazu Unterstützung“, so der Landrat

Um den Kindern und Jugendlichen den schulischen Einstieg in Bayern zu erleichtern, sucht das Bayer. Staatsministerium für Unterricht und Kultus nun für alle Schularten Willkommenskräfte, die beim Ankommen und Eingewöhnen unterstützen. Hierzu werden Pädagogische Willkommensgruppen eingerichtet, für ein strukturiertes Angebot sorgen und den Bedürfnissen der geflohenen Kinder und Jugendlichen Rechnung tragen sollen. Das Kultusministerium legt dazu auch eine Werbekampagne auf, bestehend aus Konzepten, die den Schulen zur Verfügung gestellt werden, sowie Informationsmaterial für Bürgerinnen und Bürger.

Zum Auftakt der Werbekampagne kam Kultusstaatssekretärin Anna Stolz nach Ochsenfurt und übergab die ersten Flyer und Plakate an Landrat Thomas Eberth, Bürgermeister Peter Juks und die Leiterinnen der Realschule am Maindreieck bzw. des Berufsbildungszentrums Ochsenfurt: „Mit den Willkommensgruppen geben wir den jungen Menschen Struktur in ihrem Alltag – mit festen Bezugspersonen und ganz verschiedene Angeboten. Das können Sportangebote sein, kreatives Arbeiten in der Gruppe oder auch ein Kennenlernen des deutschen Schulalltags durch einen Besuch im Unterricht. Wichtig ist uns, dass die geflüchteten Kinder und Jugendlichen durch die Willkommensgruppen Kontakt zu Gleichaltrigen bekommen und damit Gemeinschaft und Geborgenheit hier bei uns in Bayern spüren können. Wir unterstützen unsere Schulen gezielt bei dieser neuen Aufgabe und Herausforderung: Wir stellen die erforderlichen Mittel für das zusätzliche Personal bereit und wir unterstützen bei der Personalgewinnung – schnell und unbürokratisch. Hier setzen wir auf ganz verschiedene Werbekanäle. Unser Aufruf richtet sich grundsätzlich an jeden, der sich als Willkommenskraft einbringen möchte. Helfen, zusammenstehen und zusammenhalten – das ist der Dreiklang, auf den wir unser Unterstützungsprogramm für die Kinder und Jugendlichen aufbauen. Deshalb danke ich schon jetzt allen ganz herzlich, die mithelfen und unsere Schulen unterstützen,“ so Kultusstaatssekretärin Anna Stolz.

Landrat Thomas Eberth dankte vor allem Sonja Fischer-Seitz, Leiterin der Realschule am Maindreieck und ihrer Stellvertreterin Silke Jakobi: Nach zwei Jahren Corona-Pandemie mit allen bekannten Herausforderungen und Belastungen für die Schulen stellte die Realschule ihre Sporthalle als Notunterkunft für Geflüchtete zur Verfügung. „Die Schulfamilie steht erneut zusammen, diesmal, um Geflüchteten Obdach zu bieten. Und auch, um geflüchteten Kindern und Jugendlichen mit den Willkommenskräften wieder ein Stückchen Normalität zu ermöglichen. Die Ablenkung und ein geregelter Tagesablauf sind elementare Bausteine, um das Erlebte zu verarbeiten und wieder neue Hoffnung zu schöpfen. Darum begrüße ich es sehr, dass sich die Kampagne an alle Schularten richtet.“ Flyer und Plakate zur Suche nach Willkommenskräften werde er am Abend direkt bei seinem Besuch der neu in Betrieb genommenen Notunterkunft in Gaubüttelbrunn mitnehmen, sicherte der Landrat zu. Sämtliches Infomaterial ist auch ins Ukrainische übersetzt, so dass Geflüchtete sich ohne Sprachbarriere informieren können. Denn auch geflüchtete Personen können sich als Willkommenskraft bewerben.

Auch Bürgermeister Peter Juks versicherte, dass Kommunen wie die Stadt Ochsenfurt gerne und engagiert unterstützen, um diese besondere Situation zu meistern. „Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, die Schülerinnen und Schüler schnell zu integrieren, die Willkommenskräfte werden dazu einen bedeutsamen Beitrag leisten. Teilweise sind im Alltag auch unbürokratische Lösungen gefragt. In Ochsenfurt beispielsweise wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die es uns ermöglicht, flexibel auf spontane, dringende Bedürfnisse von Geflüchteten zu reagieren.“

Wer kommt als Willkommenskraft in Frage?

Als Willkommenskraft kommt grundsätzlich jeder infrage, der sich einbringen möchte, auch unabhängig von persönlichen Sprachkenntnissen, da im Einzelfall Übersetzungsmöglichkeiten gesucht werden können. Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit ist von Vorteil, aber keine Voraussetzung, um sich als Willkommenskraft zu engagieren.

Welche Aufgaben können Willkommenskräfte übernehmen

Die Möglichkeiten, sich als Willkommenskraft zu engagieren, sind vielseitig: zum einen sind Willkommenskräfte für die Kinder und Jugendlichen feste Bezugspersonen, die sie beim schulischen Ankommen begleiten, es können aber auch Betreuungsaufgaben übernommen werden, wie z. B. kreative Angebote oder Bewegungsangebote. Auch die Unterstützung der Lehrkräfte ist möglich, bis hin zur Übernahme von Unterricht.

Vor Beginn einer Tätigkeit als Willkommenskraft müssen folgende Unterlagen vorgelegt werden:

Vor Beginn müssen einige Formalitäten erledigt werden: künftige Willkommenskräfte müssen ein Erweitertes Führungszeugnis (bei Geflohenen: Selbsterklärung) vorlegen. Auch der Nachweis des Masernschutzes ist zu erbringen (bei Geflohenen Vorlage ggf. auch nach Tätigkeitsbeginn möglich). Anna Stolz stellte hierzu im Bedarfsfall unbürokratische und pragmatische Lösungen in Aussicht.

Wichtige Infos für mögliche Willkommenskräfte

Willkommenskräfte werden direkt beim Freistaat Bayern beschäftigt. Die Vergütung erfolgt – abhängig vom Einsatzbereich und den beruflichen Vorerfahrungen – nach dem Tarifvertrag der Länder. Das Beschäftigungsverhältnis wird bis zum Ende des Schuljahres befristet. Nähere Informationen zum Beschäftigungsverhältnis wird das Kultusministerium in Kürze veröffentlichen. https://www.km.bayern.de/ukraine/willkommenskraft-werden/deutsch.html. Hier kann auch sämtliches Infomaterial heruntergeladen werden.