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23.05.2011

Von der Fürsorge zum Kompetenzzentrum

Jugendhilfe im Wandel – Jugendhilfe im Dialog 
 
Was unterscheidet Kindererziehung und Familienhilfe vor 100 Jahren von der heutigen Jugendhilfe? Welches sind die aktuellen Problemfelder? Das Jugendamt – eine moderne Agentur für erzieherische Kompetenz? Wie kann eine gut vernetzte Jugendhilfe an den Schnittstellen zu Polizei, Justiz, Schule, Medizin, Gemeinden und freien Trägern noch besser gelingen? Das waren die Fragen beim 5. „forum jugendhilfe“ des Amtes für Jugend und Familie im Rahmen der bundesweiten Aktionswochen „Das Jugendamt – Unterstützung, die ankommt“. Stellvertretende Landrätin Elisabeth Schäfer begrüßte neben 80 Teilnehmern aus nah und fern besonders den Vertreter des bayerischen Sozialministeriums, Bernhard Scholl.
 
Immer weniger Kinder und Jugendliche haben immer mehr Probleme: Alkohol, Drogen, Gewalt und zunehmende psychische Erkrankungen. Junge Familien sind ohne familiären Unterstützungshintergrund besonders auf öffentliche Hilfen angewiesen. Vereinbarkeit von Familie und Beruf macht Kinderbetreuungsangebote immer wichtiger. Sozialräumliche Vernetzung über die Zuständigkeitsgrenzen hinaus sind wichtig, um Lücken in der Kooperation zur Problemlösung sichtbarer zu machen.
 
Im Fachvortrag mit Dr. Robert Sauter, dem ehemaligen Leiter des Bayerischen Landesjugendamtes, wurde der Wandel der Jugendhilfe von einer ehemaligen Fürsorgebehörde zu einer modernen Beratungs- und Dienstleistungsbehörde beschrieben, die die erzieherischen Bedarfe im Einzelfall feststellt und entsprechende Hilfen zur Selbsthilfe anbietet. „Das Jugendamt der Zukunft wird sich zu einem Kompetenzzentrum für kindliche Entwicklung wandeln müssen. Gerade im Landkreis Würzburg gibt es hierzu gute Ansätze und Projekte“, sagte Sauter.
 
In der anschließenden von Claus Schreiner moderierten Expertenrunde mit den lokalen Vertretern von Justiz, Polizei, Schule, Hochschule, Medizin, Politik und freien Trägern wurde deutlich, dass nur ein gemeinsames Vorgehen mit Beiträgen aller Kooperationspartner die Problemlagen in der Kinder- und Jugendhilfe zufriedenstellend und zukunftsträchtig zu lösen sind. Als Bespiele wurden die Suchtprävention und die Sozialraumorientierung, gerade für den Landkreis Würzburg, genannt.

Für den Veranstalter erklärte Kreisjugendamtsleiter Hermann Gabel, dass er sich noch mehr Ideen für Hilfen im ländlichen Raum, in der Landkreisfläche, von den Kooperationspartnern wünsche.