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15.07.2022

Würzburg und Mateh Yehuda festigen Landkreispartnerschaft:
Mehr Zusammenarbeit bei Wein und Wissen

Seit 25 Jahren pflegen die Landkreise Würzburg und Mateh Yehuda in Israel eine lebendige Partnerschaft. Im Jubiläumsjahr festigt sich das bestehende Band, denn beide Partner wollen auf dem Gebiet der Weinbildung enger zusammenarbeiten.

„Der Weinbau verbindet unsere Landkreise, und damit die Fragen, wie das traditionelle Handwerk mit innovativen Ideen klimafest und der Fachkräftebedarf an Winzerinnen und Weintechnikern gesichert bleibt“, ist sich Landrat Thomas Eberth mit seinem israelischen Amtskollegen Niv Vizel einig.

Eine elfköpfige Delegation aus Mateh Yehuda informierte sich im Landkreis Würzburg über die hiesigen Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten im Weinbau. Bei einem Besuch der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim standen insbesondere die Vorteile der dualen Berufsausbildung in Deutschland sowie die Weiterbildungsangebote an der LWG im Fokus. Mateh Yehuda plant den Aufbau eigener Strukturen in der Aus- und Weiterbildung und sieht im Erfahrungsaustausch mit dem Landkreis Würzburg einen wechselseitigen Gewinn. Israel ist etwa weltweit führend in der Entwicklung sparsamer Bewässerungstechniken.

LWG-Präsident Andreas Maier kann sich eine Zusammenarbeit auf mehreren Wegen vorstellen. Beispielsweise könne die Veitshöchheimer Landesanstalt die in Mateh Yehuda ansässigen Weinbaubetriebe bei der Ausbildung ihrer Lehrlinge beraten und unterstützen. Auch bei der Gebäudeplanung einer Winzerschule bot er Hilfe an, etwa indem sich ein vom Landkreis Mateh Yehuda beauftragter Architekt an der LWG einen Eindruck von den Lehr- und Arbeitsräumen verschaffen kann.

Bei einem Rundgang durch den Lehrkeller und das Sensorikzentrum veranschaulichten Georg Bätz, Leiter des Instituts für Weinbau und Oenologie, und Hermann Kolesch, ehemaliger LWG-Präsident und Kenner des Weinbaus in Israel, die Bildungsangebote an der Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau. In Veitshöchheim kann sich zum staatlich geprüften Wirtschafter oder zum staatlich geprüften Techniker für Weinbau und Oenologie fortbilden, wer eine Berufsausbildung als Winzer oder Weintechnologie abgeschlossen hat und mindestens ein Jahr Berufspraxis mitbringt.

Das richtige Fundament legen

LWG-Präsident Maier riet der Delegation aus Mateh Yehuda dazu, zunächst eine erste Ausbildungsstufe, vergleichbar mit dem Berufsschulangebot in Ochsenfurt, zu etablieren. Denn wie beim Hausbau auch müsse beim Bildungssystem mit dem Fundament begonnen werden.
Das Staatliche Berufliche Schulzentrum Kitzingen-Ochsenfurt bietet am Schulstandort Ochsenfurt die beiden Ausbildungsberufe Winzer/-in und Weintechnologe/Weintechnologin an. Landrat Niv Vizel kann sich gut vorstellen, ein duales Ausbildungssystem nach deutschem Vorbild auch auf sein Projekt in Mateh Yehuda anzuwenden. Das Verhältnis von 30 Prozent Ausbildungszeit in der Berufsschule zu 70 Prozent Praxiszeit im Betrieb sei sinnvoll und ließe sich gut übertragen.

Mit einem Schüleraustausch begann 1991 die bis heute andauernde Freundschaft zwischen den Landkreisen Würzburg und Mateh Yehuda und legte den Grundstein für die spätere offizielle Partnerschaft. Sollten die Pläne für eine Weinbauschule in Mateh Yehuda Formen annehmen, könnte zukünftig ein Austauschprogramm zwischen angehenden Winzerinnen und Winzern das Band zwischen beiden Landkreisen weiter festigen. Die Landkreis-Chefs Thomas Eberth und Niv Vizel freuen sich bereits darauf.