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05.04.2011

Wachsen oder Schrumpfen im Süden?

Kindertagesbetreuung in Gemeinden um die 1000 Einwohner
 
Gelchsheim. Knapp 50 Gemeinderäte, Bürgermeister, Schulleiter, Kindergartenträger und –leitungen aus den fünf Südgemeinden um die 1000 Einwohner folgten der Einladung des Kreisjugendamtes Würzburg in die Deutschherrenhalle in Gelchsheim. Bereits tagsüber hatte man sich in den Gemeinden genau umgesehen. Auch die Kreisräte im Jugendhilfeausschuss, Martina Schmitt (Aub) und Ludwig Mühleck (Sonderhofen) waren gekommen. 
 
Die „Soziale Zukunft 2025“ für Bieberehren, Gelchsheim, Riedenheim, Sonderhofen und Tauberrettersheim stand auf der Tagesordnung – und hier speziell der Kinder- und Jugendbereich. Jugendamtsleiter Hermann Gabel stellte fest, „dass seit Mitte 2008 im Landkreis erstmals mehr gestorben als geboren wurde. Die zukünftigen Entwicklungen in allen fünf Gemeinden verlaufen unterschiedlich und gerade in kleinen Gemeinden können kleine Ursachen große (Aus-)Wirkungen haben.“

Jugendhilfeplaner Klaus Rostek stellte die Ergebnisse der vom Jugendamt beim MODUS Institut Bamberg in Auftrag gegebene Bevölkerungsprojektion bis 2025 - speziell aufbereitet für die fünf Gemeinden - vor: „Am stabilsten entwickelt sich Tauberrettersheim, das nach geringen Auf- und Abbewegungen auf etwa dem gleichen Einwohnerstand (850 EW) bleiben wird. Dank Zuzügen in den letzten Jahren blieb es in Sonderhofen bei geringer Abnahme bis heute relativ stabil. Das wird sich jedoch ändern (2010: 820 EW – 2025: 730 EW).
 
In allen fünf Gemeinden wird sich der Anteil der Minderjährigen verringern und der Anteil der Hochbetagten deutlich erhöhen, wie übrigens im gesamten Landkreis. Der Anteil der berufstätigen Bevölkerung entwickelt sich unterschiedlich in den Gemeinden. Dieser demografische Effekt ist besonders hinsichtlich der Entwicklung der künftigen Einnahmen der Gemeinde von Bedeutung. Die Bevölkerung in Bieberehren wird sich bei stetig anhaltendem Trend deutlich verringern (von heute 950 EW auf ca. 830 EW in 2025), da sie auch heute schon von einer gewissen Überalterung gezeichnet ist. Riedenheim (heute: 750 EW) und Markt Gelchsheim (heute:790 EW) werden voraussichtlich in 15 Jahren ca. 3-5 % weniger  Einwohner haben.“ Auf diese Entwicklungen mit ihren Auswirkungen auf das Gemeinde- und Vereinsleben, Schule und Kindertagesstätten müssen sich die Gemeinderäte rechtzeitig einstellen.
 
Ursula Bördlein, Kindergartenfachberaterin verglich die fünf Kindergärten und gab Empfehlungen für die konzeptionelle Ausrichtung: Während Sonderhofen im Landkreisdurchschnitt belegt ist (74 %), sind die Kindergärten von Bieberehren und Tauberrettersheim zu 66 %, der Kindergarten in Riedenheim zu 52 % und der in Gelchsheim nur zu 40 % belegt. Vor allem die letzten beiden sollten für noch mehr Angebote der Kleinkindbetreuung unter 3 Jahren werben. Ansonsten entsprechen alle Kindertagesstätten den baulichen, fachlichen und personellen Standards. Auch im Bereich des Übergangs Kindergarten-Schule konnten die anwesenden Grundschulrektoren Alois Klüpfel (Sonderhofen), Wolfgang Schmock (Röttingen) und Wolfgang Stephan (Aub) den Kindergärten eine optimale Zusammenarbeit bescheinigen.
 
Astrid Barth, Sozialpädagogin im ASD, stellte anschließend noch die Entwicklung der Sozialen Lagen der in ihrem Zuständigkeitsbereich liegenden fünf Gemeinden dar: „Alles in allem wenig Problemlagen und vieles weit unter dem Landkreisdurchschnitt“.
 
Jugendamtsleiter Hermann Gabel resümierte, dass die kleinen südlichen Landkreisgemeinden unter 1000 Einwohner über solide Potentiale für Familien verfügen, die es noch mehr zu betonen gilt: übersichtliche Strukturen, gute Konzepte und Angebote in den Kindertagesstätten, familienfreundliche Betreuungszeiten, gute bauliche Standards, wenig soziale Probleme und Wohnen im ländlichen Naturraum. Das Jugendamt empfahl „eine noch bessere Zusammenarbeit über die jeweiligen Kirchtürme hinaus“.
 
Der örtliche Bürgermeister Hermann Geßner bedankte sich stellvertretend für seine Amtskollegen beim Jugendamt für die interessante und aufschlussreiche Veranstaltung und lobte die Idee, auch die kleinen Gemeinden verstärkt in den Fokus zu nehmen.

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