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02.12.2008

Zeit zum Zuhören und helfen

Beratungsstellen bei Jugendhilfetagen

Auch die Arbeit der Beratungsstellen gehörte zum Themenspektrum der 1. Jugendhilfe-Tage im Landkreis Würzburg. Von Einzelberatung über Paargespräche, Beratung für die ganze Familie bis hin zur Gruppenarbeit reicht das fachliche Spektrum der Erziehungsberatungsstellen in Würzburg.

Herbert Fröhlich, Diplom-Pädagoge und Leiter des Psychotherapeutischen Beratungsdienstes beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) erklärte in einem Fachvortrag: „Die Fallsteigerungen in der Erziehungsberatung liegen in den letzten zehn Jahren bei 25 Prozent. Dabei stellt die Trennungs- und Scheidungsberatung den häufigsten Beratungsanlass.“ Auch Kriseninterventionen, wie sie bei sexuellem Missbrauch und Misshandlung von Kindern und Jugendlichen notwendig werden können, sind Aufgaben der Beratungsarbeit.

Die Finanzierung der Erziehungsberatungsstellen erfolgt durch die Jugendämter in Stadt und Landkreis Würzburg, durch den Freistaat Bayern und die jeweiligen Träger. Auch in der Evangelischen Beratungsstelle des Diakonischen Werks arbeiten Psychologen, Pädagogen und Sozialpädagoginnen mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien. „Wenn Kinder in den Therapiegruppen beginnen über ihre Ängste und Nöte zu reden, etwa nach der Trennung der Eltern, ist ein wichtiger Schritt hin zur Problembewältigung getan“, berichtet deren Leiter, Diplom-Pädagoge Ralph Dietl-Hühnermann. Vielfältige Gruppenangebote für Kinder, Jugendliche und Eltern komplettieren das Angebot.

Als zweiseitiges Bild ist „Wildwasser“ zu verstehen: Für inneres Aufgewühltsein einerseits und für die Kraft, die für den Heilungsweg genutzt wird, andererseits. „Wildwasser“ ist der Name der Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen. Elisabeth Kirchner, psychologische Psychotherapeutin, erklärte den interessierten Zuhörern, dass die Täter aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld von Kindern und Jugendlichen kommen und alle Schichten davon betroffen sind. Kinder und Jugendliche, die sexuellen Missbrauch erleben müssen, finden sich in jedem Kindergarten und in jeder Schule. Die Beratung ist auch anonym möglich.

Mitarbeiter von Beratungsstellen unterstehen der Schweigepflicht. Alle drei Beratungsstellen arbeiten fallbezogen mit den Jugendämtern zusammen. Die Beratung ist kostenfrei.