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23.05.2022

Rund um die Uhr frisches Sortiment aus dem Automaten im Zollhäusle Sommerhausen: Erste Nahversorgungsstelle im Landkreis Würzburg geht in Betrieb

Als moderne Art Zollhäusle können Sommerhäuser Direktvermarkter ihren Kunden nund erntefrische und permanent Genüsse verfügbar machen: Der erste vollautomatische Nahversorgungsstandort im Landkreis ist gerade mit dem Label „Lokal. Regional. Saisonal. 24/7 einkaufen“ in Betrieb gegangen. 

Spargel, Erdbeeren, gekühlter Wein, Säfte, Apfelchips und Fruchtsaftgummibärchen füllen zur offiziellen Eröffnung die 108 Warenfächer. "In drei Wochen schon werden die ersten Süßkirschen da sein", kündigt Günter Hassold an. Man habe noch große Pläne, was die Warenvielfalt angeht. Gläser für den spontanen Schoppengenus in der Natur sollen ebenso erhältlich sein, wie ein überraschend benötigtes Mitbringsel. In jedem Fall wird der in diesem Zollhäusle gezahlte Obolus immer regionalen Direktvermarktern zu Gute kommen, und die Region stärken, denn es ist ihr neuer Vertriebsweg mit Verfügbarkeit rund um die Uhr. Das Zollhäusle ist ein zusätzliches Angebot, verkehrsgünstig direkt am Kreisverkehr gelegen. Die Hofläden bleiben.

Betreiber ist die Zollhäusle GbR. Dahinter stehen die Ideengeber Günter Hassold, Hassold Obstbau und Spargelhof, Brennerei und Hofladen und Reinhold Schwarz, Weingut am Ölspiel, mit Annette Steinmann, Steinmann’s Hofladen und Pauline Steinmann, Weingut Steinmanns Töchter, die allesamt bei der Begrüßung von „unserer Herzenssache“ sprachen. Vor allem der Entschluss, zu viert, als „Team Zollhäusle“, wie es Landrat Thomas Eberth nannte, gemeinsame Sache zu machen, begeisterte auch die Lokalpolitik. Das Team sei von Anfang an unterstützt worden, merkte Günter Hassold an. Schließlich sei das moderne Zollhäusle in historischem Ambiente Neuland. Bürgermeister Wilfried Saak wünschte sich, „dass sich der Begriff „Zollhäusle“ als ein Ort des Willkommens und der ökologischen Nahversorgung etabliert“. Dass in dem Projekt außerdem eine nachhaltige Produktions-und Lieferkette umgesetzt ist, die hier als Mehrwert für Bevölkerung und Gäste entstanden ist, sah Landrat Thomas Eberth in der kreativen Idee: „Es stellt sich darin die wunderschöne fränkische Landschaft dar“.

Für die Weiterentwicklung des Zollhäusle-Potentials hatte der Landrat den Leiter der Kreisentwicklung am Landratsamt Würzburg Rico Neubert mitgebracht. In einem zweiten Schritt könne sich ja eventuell ein EU-Leader-Projekt daraus entwickeln. Nicht zuletzt gibt es auch für die Allianz Maindreieck noch ähnliche Bestrebungen für diese Art der Selbstvermarktung und Kooperationen im Allianzgebiet, weshalb sich auch Matthias Dusel und Thomas Reichert, die Bürgermeister von Sulzfeld und Marktsteft für die Umsetzung interessierten. Allianz-Sprecher Peter Juks berichtet von einer Förderung von 10.000 Euro aus dem Regionalbudget für dieses einmalige Projekt, in dem vor allem auch Engagement und kaufmännisches Risiko stecken. Aber auch intelligente Technik, die den Betrieb erleichtert: E-Mails informieren die vier Betreiber, die sich wochenweise mit dem Zollhäusle-Dienst abwechseln automatisch über den Warenbestand. Tagesberichte und steuerrelevante Nachweise werden erstellt, beschreibt Hassold die enorme Erleichterung bei der Abrechnung. Bezahlt werden kann mit Bargeld oder EC-Karte. Alle Alkoholika sind nur mit Ausweis ab 18 Jahre erhältlich.

Der kirchliche Segen für alle, die hier ein und aus gehen, kam von Pfarrer Jochen Maier, der traditionelle Zimmermannsspruch von Gerhard Hümmer aus Oberickelsheim, der laut Architekt Friedrich Staib ein Fachwerk-Vorzeigeprojekt aus den alten Holzbalken gemacht hat. Kreisrat Thomas Haaf hatte sie zur Verfügung gestellt. Staibs Netzwerk an Fachfirmen und Sponsoren für Farbe und andere Details beförderten die architektonisch sehr individuelle und dem Altort entsprechende Architektur. Ihr Werden war in etwa das, was er auch für das Zollhäusle als eigentlichen Gewinn ansieht: „dass wir uns besser kennenlernen und vermarkten“.