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29.09.2021

Zwischen Wein, Main und Sonnenschein - 23. Landrats-Radltour wird für 85 Radbegeisterte zum Spätsommertraum

Es war die einhellige Meinung aller Teilnehmer der 23. Landrats-Radltour im Landkreis Würzburg: An einem 25. September jenseits der 25-Grad-Marke und mit Sonne satt zwischen Weinbergen, dem Main und den sanften Hügeln des nordwestlichen Landkreises zu radeln, ist ein Geschenk. Obwohl der kühle Morgennebel den Herbst bereits einläutete, haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am vergangenen Wochenende auf der rund 48 Kilometer langen Strecke noch einen perfekten Spätsommertag genossen.

Start- und Endpunkt lagen in Greußenheim. Die Rundfahrt führte über Leinach und die Weinberge bei Erlabrunn zunächst auf den Maintal-Radweg. Von dort aus ging es über Würzburg, Höchberg, Waldbüttelbrunn, Mädelhofen und Roßbrunn wieder retour. Bei gemeinsamen Verschnaufpausen in Erlabrunn und Höchberg sowie zum Zieleinlauf in Greußenheim empfingen die Oberhäupter der jeweiligen Gemeinden die Radelnden mit offenen Armen und gedeckten Tischen: In Erlabrunn hatte Bürgermeister Thomas Benkert fair gehandelte Bananen und Äpfel aus der Region organisiert, Bratwurst- und Steakbrötchen in Höchberg kamen von Bürgermeister Alexander Knahn und um ein Kuchenbuffet in Greußenheim kümmerte sich Bürgermeisterin Karin Kuhn. Die Ausgabe übernahmen jeweils Vertreter der örtlichen Vereine.

Mittendrin statt nur dabei: Polizei auf Pedelec und BRK-Quad begleiten Tross

Für die Sicherheit sorgten wie gewohnt die Polizei sowie Helferinnen und Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Ein Novum dabei: Neben BRK-Mitgliedern auf einem Quad und einem E-Bike begleitete auch eine Polizeistreife der Polizeiinspektion Würzburg-Land den Tross die gesamte Strecke über. Ein Polizist und eine Polizistin auf Pedelecs zeigten sich sportlich und behielten dabei zu jeder Zeit den Überblick über die Verkehrslage. Besonders an Engstellen und einigen Straßenkreuzungen im Würzburger Stadtgebiet konnten diese daher schnell und unkompliziert eingreifen, wenn nötig. Bis auf einen platten Reifen einer Teilnehmerin verlief die Radltour jedoch ohne Zwischenfälle.

Jüngster Teilnehmer gerade einmal ein Jahr alt

Als jüngster Teilnehmer zog diesmal der kleine Johann die Blicke auf sich: Der strohblonde Strahlemann aus Kist hat gerade einmal seinen ersten Geburtstag gefeiert und ließ sich von Mama Katharina Wolf und Tante Theresa Krämer abwechselnd in einem Rad-Anhänger chauffieren. Vor den beiden Frauen wiederum zogen Landrat Thomas Eberth und die übrigen Radlerinnen und Radler ihre sprichwörtlichen Hüte: Keine von beiden fuhr ein E-Bike oder Pedelec. Im Gegensatz zu etwa 90 Prozent der übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewältigten sie die komplette Tour samt Anhänger ohne elektrische Hilfe.

Dass Johann den Landrat schon in so frühen Jahren begleitet, ist übrigens Familientradition. Mutter Katharina und Tante Theresa haben als kleine Stöpsel ebenfalls bereits ihre Runden durch den Landkreis Würzburg gedreht. Die erste Tour machten sie noch unter Landrat Waldemar Zorn, der den Radlerfrühling im Jahr 1997 ins Leben rief. Anfänge, an die sich wohl auch der erfahrenste Teilnehmer bei der diesjährigen Tour noch lebhaft erinnern wird. Ludwig Spall begleitete mit seinen 81 Jahren den amtierenden Landrat zumindest die Hälfte der Strecke – auch er im Übrigen ohne Motor am Fahrrad.

Nachgeholter Abschied von Altlandrat Eberhard Nuß

Ursprünglich sollte die Strecke nicht nur eine Premiere für Amtsinhaber Landrat Thomas Eberth, sondern auch ein Abschied von dessen Vorgänger sein. Konzipiert von Greußenheims Nachtwächter und dem Vorsitzenden des dortigen Musikvereins Erich Hetzer als letzte Tour für den damaligen Noch-Landrat Eberhard Nuß hätte die Strecke den Abschluss von dessen Amtszeit im Frühling 2020 markieren sollen. Doch die Corona-Pandemie ließ die Pläne wieder für gut anderthalb Jahre in einer Schublade im Büro des Landrats verschwinden. Bei der diesjährigen Abschlusstour des Radljahres ließ sich Eberhard Nuß – inzwischen Altlandrat – daher die Ehre nicht nehmen, das Feld vom Start bis zur Rückkehr nach Greußenheim gemeinsam mit dem amtierenden Landrat Thomas Eberth anzuführen.

Eine Straßenkarte oder gar ein Navigationsgerät benötigte der 68-Jährige dabei übrigens nicht. Als Bürger Uettingens und Radenthusiast kennt er die Radwege gerade im nordwestlichen Landkreis wie seine Westentasche. Seinen altbewährten Drahtesel, der ihn in den vergangenen Jahren Tausende von Kilometern weit getragen hatte, hatte er allerdings inzwischen gegen ein E-Bike getauscht. Lange hatte sich Nuß gegen die steigende Zahl von Rädern mit Elektromotor gewehrt und deren Geschwindigkeit auch ohne Motor mitgehalten. Selbst jetzt schalte er die elektrische Unterstützung nicht immer zu, wie er nach einigen Kilometern verriet. „Nur, wenn es sehr bergauf geht, ist es schön, wenn jemand mithilft“, fügte Nuß augenzwinkernd an.

Landrat Thomas Eberth zeigte sich am Ende voller Dank vor allem bei den Helfern, die das traditionelle Landrats-Radeln zu seiner Premiere möglich gemacht hatten. „Der Landkreis Würzburg ist an Vielfalt der Natur sowie kreativen und engagierten Menschen nicht zu übertreffen“, freut sich Eberth über die rege Teilnahme, die reibungslose Bewirtung und die malerische Strecke. Außerdem zeigte er sich froh, dass endlich wieder mehr Normalität einkehre und sich Menschen wieder treffen könnten. „Radeln alleine hält fit, gesund und man lernt neue Facetten seiner Heimat kennen. Radeln gemeinsam aber bringt Menschen zusammen und macht noch mehr Freude“, so Landrat Eberth. Die Landrats-Radltour 2021 wird also nicht die letzte gewesen sein. Ob im kommenden Jahr traditionsgemäß wieder der Radlerfrühling stattfinden kann, bleibt derzeit jedoch noch offen.