Seiteninhalt

17.07.2020

#feelfreetohelp - FEEL FR.E.E.-Film des Landratsamts motiviert für ein freiwilliges Engagement

Das Ehrenamt ist ein Eldorado für Kids, die neugierig sind und dazulernen möchten. Diese Botschaft verbreitet der FEEL-FR.E.E.-Film des Würzburger Landratsamts, der am Dienstag im Dettelbacher Autokino Premiere feierte. Die Reaktion auf die Uraufführung zeigte, dass die Film-Crew einen Nerv getroffen hat. Der Kurzfilm sowie die sechs Werbespots machen Lust, sich einzubringen. Und sie legen dar: Wo immer man sich engagiert, locken kleine Abenteuer. Und überall kann man Neues lernen.


Starke Bilder, berührende Szenen

Immer wieder während der Präsentation drückten die Zuschauer auf die Hupe oder ließen die Blinklichter leuchten, als Zeichen dafür, wie gelungen in ihren Augen ist, was in zweijähriger Arbeit unter Leitung der Ehrenamtsbeauftragten Kerstin Gressel entstand. „Besser kann man nicht ausdrücken, was Ehrenamt ist“, erklärte Landrat Thomas Eberth begeistert. Der Film zeigt mit starken Bildern und mal witzigen, mal berührenden Szenen, „wie arm unsere Gesellschaft wäre“, so Eberth, gäbe es nicht das soziale Engagement freiwillig engagierter Menschen. Zum Beispiel, aber nicht nur im „Blaulicht“-Sektor.

Blaulicht, Sport, Soziales, Kultur und Ökologie braucht Ehrenamtliche

Steht der Dachstuhl in Flammen, braucht es Freiwillige, die herbeieilen, das Feuer löschen und Verletzte versorgen. Das Gerbrunner Rathaus wurde zur dramatischen Kulisse. Vielfältige Sportangebote in den Gemeinden sind nicht möglich ohne engagierte Übungsleiter. Doch Ehrenamt steckt auch in Feldern, die man im ersten Moment nicht mit freiwilligem Engagement assoziiert. Sequenzen aus dem Theaterleben zeigen, dass auch die Kulturszene nicht so lebendig wäre, gäbe es nicht die vielen Freiwilligen, die ihre Talente einbringen würden. Die am vierten von sechs Drehtagen aufgenommenen Szenen in Waldbrunn gehen auf das soziale Ehrenamt ein, im Gramschatzer Wald wurde einen Tag lang gedreht, um aufzuzeigen, wie wichtig Öko-Engagement ist. Ein weiterer Tag widmete sich dem Engagement hinter den Kulissen der Tafel in Höchberg.

FEEL FR.E.E. – freiwillig, ehrenamtlich, engagiert den Film gedreht

Nachbarschaftshilfen, Tafel-Läden, Hilfsorganisationen, Sportvereine und viele andere Initiativen und Vereine aus dem Landkreis sind darauf angewiesen, dass Menschen einen kleinen Teil ihrer Zeit und ihre Tatkraft spenden. Der Film zeigt dies nur mit Bildern, ganz ohne Worte. „Denn wir wollten, dass jeder den Film versteht“, erläutert Gressel, die vor zwei Jahren darangegangen war, die ersten Ideen für einen Werbefilm für das Projekt „FEEL FR.E.E. - freiwillig, ehrenamtlich, engagiert“ zu sammeln. Einen Mitstreiter fand sie in Filmemacher Christoph Kirchner.

Aus einer kleinen Idee wurde ein großes partizipatives Projekt. Von der Entwicklung eines Storyboards bis zum fertigen Dreh war es ein langer Weg. Die "FEEL FR.E.E.- Film-Crew" setzte sich aus sieben ehemaligen FEEL-FR.E.E.-Teilnehmer*innen zusammen: Niclas Müller, Julia Wendel, Lena Gehret, René Ziegler, Monir Aljazzar und Maximilian Roth. Sie investierten unter Anleitung von Kirchner und Gressel viele Stunden in Ideenentwicklung, Planung, Technikschulung und Feinschliff – natürlich ehrenamtlich. An sieben Drehtagen wurde hinter und vor der Kamera in Zusammenarbeit mit über 100 Ehrenamtlichen aus dem ganzen Landkreis Würzburg selbst bei 39°C in Vollmontur alles gegeben.


Neues wagen mit FEEL FR.E.E.

Für die meisten der Beteiligten waren es die ersten Gehversuche in Sachen Filmarbeit. Entsprechend groß war anfangs die Aufregung: Würde alles klappen? Hat man das Zeug, um produktiver Teil einer Filmcrew sein zu können? Damit spiegeln die Erfahrungen während der Filmarbeiten genau das wieder, was Schüler erleben, wenn sie sich bei FEEL FR.E.E. ein Schuljahr lang auf ein Ehrenamt einlassen. Anfangsschwierigkeiten sind zu überwinden, Neues muss gewagt werden. Dabei hilft das Team der von Kerstin Gressel geleiteten Servicestelle Ehrenamt. Die Einsatzstellen werden in der Beratung überdies so ausgewählt, dass sie den Interessen und dem Lebensumfeld eines Jugendlichen passgenau entgegenkommen.

Ehrenamt dient der Inklusion

Das Ehrenamt ist für alle da, Menschen mit einer Beeinträchtigung können sich ebenso gut einbringen wie Nichtbehinderte. Auch das zeigt der FEEL FR.E.E.-Film, und zwar völlig unaufdringlich. So wirkte bei jenen Szenen, die mit Förster Wolfgang Graf im Gramschatzer Wald gedreht wurden, eine Freiwillige im Rollstuhl mit. Ein Geflüchteter, der Hilfe braucht, erhält im Film nicht nur Unterstützung, sondern er engagiert sich seinerseits für einen älteren Herrn, der alleine in seiner Wohnung hockt, die Decke anstarrt und seufzt, weil die Zeiger der Uhr allzu langsam vorwärtsrücken.

Kerstin Gressel hatte rund um das Filmprojekt enorm viel zu erledigen. Wie viel zu tun ist, bevor ein Film entsteht, war ihr sicher selbst nicht ganz klar, als sie vor zwei Jahren die Initialzündung für das Projekt gab. „Ich habe mehr als 400 Arbeitsstunden und einige Wochenenden investiert“, sagt sie und strahlt – denn auch, wenn es mitunter anstrengend war, möchte sie keine Stunde missen, so ermutigend waren die mit dem Film verbundenen Erfahrungen. Christoph Kirchner speiste über 150 Arbeitsstunden in die Vorbereitung des Films, den Dreh und die Nachbearbeitung ein. Am Ende hatte die Crew zehn Stunden Film und 6 Stunden Making-Of-Material zusammen.


Bereits 350 Jugendliche begeistert bei FEEL FR.E.E.

Das Filmprojekt entstand, weil Gressel eine Möglichkeit ausfindig machen wollte, Kids auf jugendgerechte und möglichst barrierefreie Weise für das Ehrenamt zu begeistern. Das 2015 von ihr entwickelte FEEL FR.E.E.-Programm zur

Nachwuchsförderung im Ehrenamt ist zwar auf verschiedenen digitalen Plattformen unterwegs. Doch irgendwie, dachte Gressel, fehlt noch etwas Zündendes, das den Funken noch schneller überspringen lässt. Ermöglicht wurde die Idee, einen ansprechenden Film zu schaffen, durch das Bayerische Sozialministerium gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Bayern, die unter „Miteinander Leben – Ehrenamt verbindet“ 10.000 Euro an Zuschuss gewährten.

Gescheitert wäre die Sache, wäre sie nicht für Eberths Vorgänger von Interesse gewesen. Doch Altlandrat Eberhard Nuß stand von Anfang an hinter FEEL FR.E.E. und der Filmidee. „Das Ehrenamt muss frisch bleiben“ erklärte er bei der Filmpremiere. Dass sich inzwischen 350 Jugendliche ab 13 Jahren an FEEL FR.E.E. beteiligt haben und ein Schuljahr lang mindestens 60 Stunden in einem Verein, einer Initiative oder Organisation tätig waren, ist für ihn ein toller Erfolg. Allein im aktuellen Schuljahr sind aus 25 Schulen 126 Schüler in rund 85 Einsatzstellen engagiert.

Alle Clips und Videos zum Anschauen.