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10.12.2019

ARGE Freie Wohlfahrtsverbände trafen sich mit Landrat Nuß - bezahlbarer Wohnraum und günstiger ÖPNV als Hauptthemen

Es ist eine gute Tradition, dass sich Landrat Eberhard Nuß mit den Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege (ARGE) zum jährlichen Austausch tritt, um soziale Problemlagen im Landkreis Würzburg zu beleuchten.

Günstiger Wohnraum Fehlanzeige

Diesmal nahm das Thema der Wohnungsvermittlung für finanziell nicht gut gestellte Personen großen Raum ein. Die Grundstücks- und Immobilienbörse des Landkreises war ein Ansatz, der wegen fehlender Angebote für bezahlbare Mietwohnungen keine Verbesserung der Lage bringt. Wohnraum ist auch im Landkreis knapp, Leerstände gibt es bestenfalls in stadtfernen Gemeinden. Michael Dröse, Leiter der Kreisentwicklung, berichtete von einer für Januar 2020 geplanten Konferenz mit allen interessierten Landkreisgemeinden, an der Hans Maier, Verbandsdirektor des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen e. V., teilnimmt. Hier soll ausgelotet werden, wie der Landkreis die Gründung einer interkommunalen Wohnungsbauinitiative begleiten kann. Als Bauherr kann der Landkreis aus rechtlichen Gründen nicht auftreten, hier müssten die Gemeinden oder Bauträger aktiv werden, so Dröse.

Die Gemeinden der Allianz Fränkischer Süden haben bereits eine Erhebung durchgeführt, mit der Leerstände, drohende Leerstände und Baulücken erfasst wurden. Es zeigte sich, dass hier großes Potential an Wohnraum bzw. Baugrundstücken vorhanden wäre. Auch die anderen Gemeindeallianzen im Landkreis bringen Leerstandskataster auf den Weg. Aktiv auf Hausbesitzer zuzugehen, die leerstehende Wohnung (noch) nicht vermieten, forderte Kathrin Speck vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Ulrike Hahn (Arbeiterwohlfahrt) wünscht sich Ansprechpartner in den Gemeinden für Vermieter, die Wohnungen anbieten wollen.

Ländlicher Raum braucht gute Busanbindungen

Dass auch finanziell schwache Menschen nicht in die stadtfernen Gemeinden ziehen wollen, liegt nach Meinung der Wohlfahrtsverbände auch am Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Landrat Eberhard Nuß betonte, dass Stadt und Landkreis derzeit mit Hochdruck an einer Optimierung und zukunftsfähigen Weiterentwicklung des ÖPNV arbeiten. Verbesserte Taktverkehre, Angebote wie der Rufbus für entlegenere Gemeinden und ein Mobilitätskonzept gehören dazu. Auch Einrichtungen wie die „Mitfahrerbänkle“ müssten sich erst etablieren, und private Fahrgemeinschaften würden das soziale Miteinander fördern, so Nuß.

Auch für die Mitarbeiter*innen der Wohlfahrtsverbände ist ein guter ÖPNV zentral, um im ländlichen Raum wohnen und arbeiten zu können. „Hier sind auch die Arbeitgeber gefordert“, erklärte Prof. Dr. Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises. So würden die Senioreneinrichtungen des Landkreises nun Gebäude erwerben, um arbeitsplatznahe Wohnungen für Altenpfleger*innen anbieten zu können. Auch günstige Leasing-Fahrzeuge für Mitarbeiter*innen gibt es bereits, wo keine Lösung mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich sei.

Sozialplanung für den Landkreis

Miriam Meder, Geschäftsbereichsleiterin Jugend, Soziales und Gesundheit am Landratsamt Würzburg, stellte die derzeitigen Überlegungen hinsichtlich einer integrierten Sozialplanung für den Landkreis Würzburg, bei dem voraussichtlich die Themen der Sozial- und Jugendhilfe sowie das Seniorenpolitische Gesamtkonzept von Stadt und Landkreis einbezogen werden sollen, vor. Stefan Weber (Caritas Stadt und Landkreis Würzburg) wünschte sich, dass hier auch die ARGE Freie Wohlfahrtsverbände einbezogen werden.

Gute Tradition mit Zukunft

Das diesjährige Treffen mit der ARGE war das letzte in der Amtszeit von Landrat Eberhard Nuß, die am 30. April 2020 enden wird. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dieser Meinungs- und Informationsaustausch auch in Zukunft beibehalten werden soll. Die Sprecherin der ARGE, Ulrike Hahn, dankte Landrat Nuß für das vertrauensvolle Arbeitsverhältnis, das sich in den letzten Jahren aufbauen konnte und dem Wohl der Menschen im Landkreis Würzburg dient.