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11.01.2023

Angekündigte Schließung des Seniorenzentrums Fuchsenmühle in Ochsenfurt: FQA des Landkreises Würzburg arbeitet intensiv an Lösungen

Die pflegerische Versorgung von älteren Menschen ist und bleibt eine große Herausforderung – bundesweit, aber auch regional. Der Bedarf an Pflegeleistungen ist bereits vorhanden und wird künftig stark zunehmen. Dafür wird gut ausgebildetes Fachpersonal benötigt, das vielerorts schon heute fehlt. Die Auswirkungen zeigen sich immer öfter in betroffenen Regionen, wo Seniorenzentren aufgrund des fehlenden Pflegepersonals nicht voll belegt werden können oder sogar schließen müssen.

Die Curata Gruppe hat am 5. Januar 2023 beim Amtsgericht Charlottenburg für einzelne Gesellschaften des Konzerns Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, darunter auch für die Curata Care Holding GmbH. Damit wurde für das kommende Frühjahr eine Schließung leider auch in Ochsenfurt angekündigt – nach derzeitigen Informationen bereits bis Ende April des Jahres 2023. Wie mehrere Branchenportale berichten, seien Teile der Unternehmensgruppe in eine finanzielle Schieflage geraten, verschärft werde das Problem außerdem durch den Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal.

Landrat: Überrascht von der Kurzfristigkeit

„Die Nachricht, dass der private Träger das Haus Fuchsenmühle im Rahmen des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung schließen möchte, hat mich am 5. Januar 2023 erreicht. Ich war von dieser Kurzfristigkeit sehr überrascht und auch schockiert“, betont Landrat Thomas Eberth. Es gilt nun kurz- und mittelfristige Lösungen für die mehr als 60 Bewohnerinnen und Bewohner zu finden, aber auch die Zukunft der Seniorenarbeit und der stationären Pflege im Raum Ochsenfurt zu klären. „Die Unterbringung der Bestandsbewohnerinnen und –bewohner ist herausfordernd, auch der Wegfall der Pflegeplätze stellt ein großes Problem dar. Es gilt hier zu klären, was kurz-, mittel- und langfristig in Ochsenfurt passieren muss, um diese Herausforderungen gezielt anzugehen. Grundsätzlich ist der Betreiber in erster Linie in der Verantwortung und in der Pflicht. Dennoch müssen wir auch nach Alternativen mit anderen Partnerinnen und Partnern suchen. Betroffen ist natürlich auch das derzeit dort arbeitende Personal,“ so Landrat Thomas Eberth.


Gemeinsam hat Landrat Eberth mit der am Landratsamt Würzburg ansässigen Fachstelle für Pflege und Behinderte, Qualitätsmanagement und Aufsicht (FQA) und dem Bürgermeister von Ochsenfurt eine Krisengruppe gegründet, um die Konsequenzen aus der Schließung zu besprechen und unter Hochdruck Lösungen zu finden.

Auch mit dem Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg, genauer den Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg, die im Auftrag des Landkreises acht Pflegeheime und sieben Service-Wohnanlagen für Senioren betreiben, ist man im Kontakt.

Lösungsvorschläge werden bereits offen und konstruktiv diskutiert

„Neben einer Begehung vor Ort suchen wir Gespräche mit Betreiber und Vermieter der Einrichtung“, so Nina Opfermann, Leitung der FAQ. Bereits am Freitag, 13. Januar, soll es ein Gespräch mit den Trägern von Senioreneinrichtungen in der Region geben. „Wir wollen den Betreiber nicht aus der Pflicht lassen, dennoch müssen wir verschiedene Szenarien durchspielen“, betont Landrat Thomas Eberth. Mehrere Lösungsvorschläge werden bereits offen und konstruktiv diskutiert, eine verbindliche Entscheidung ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht getroffen worden.

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die stark gestiegenen Energiekosten und sonstige allgemeine Preissteigerungen sind für alle Seniorenheimbetreiber eine Herausforderung. Genauso wird es durch den Personalmangel verschärft, dennoch ist eine kurzfristige Schließung der Fuchsenmühle schon sehr erstaunlich“, sind sich alle einig.

Zusatzinformation:
Die Fuchsenmühle (früher auch Krausenmühle oder Stöhrsmühle) gehört zum Ochsenfurter Stadtteil Hohestadt. Das Anwesen wurde bereits im Jahre 1697 urkundlich erwähnt – damit blickt es auf eine lange Geschichte zurück. In neuerer Zeit wurde auf dem Anwesen Getreide gemahlen. Nachdem der damalige Betrieb geschlossen wurde, entschied sich der Inhaber Werner Stöhr dazu, das Anwesen in ein Senioren- und Pflegeheim umzubauen. Nach 14-monatiger Umbauphase fand die Eröffnung im April 1995 statt. Bei der Umgestaltung des Anwesens wurde Sorge getragen, dass die vorhandene Gebäudesubstanz soweit wie möglich erhalten bleibt.